03. März 2022 13:00

Vorerst vom Tisch Worum geht es wirklich beim Bitcoin-Verbot der EU?

Christine Lagarde spielt mit offenen Karten

von Sascha Koll

von Sascha Koll drucken

Vor einer Woche, am 23. Februar 2022, ging eine Nachricht durch alle Kanäle der Bitcoin-Szene. Aus einem Kompromissvorschlag des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON) ging hervor, dass die EU, unterstützt von SPD, Grünen und Linken, Krypto-Dienstleistungen, die auf „ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen“ basieren, verbieten solle. Das wäre das Aus für jede Dienstleistung, die in Zusammenhang mit Proof-of-Work-Kryptowährungen angeboten wird. Zu diesen Währungen zählt auch Bitcoin.

Proof of Work – auf Deutsch Arbeitsnachweis – ist der Mechanismus, wie das Bitcoin-Netzwerk neue Blöcke erzeugt, welche die Transaktionen beinhalten. Er sichert das Netzwerk gegen Angreifer ab, indem dem Erzeugen des Blocks ein Energieaufwand, also Arbeit, entgegengebracht werden muss, sodass niemand willkürlich Blöcke generieren und damit Transaktionen rückgängig machen kann.

Diese Art der Sicherung des Netzwerks ist vielen aufgrund des Energiebedarfs ein Dorn im Auge und wird als Argument vorgeschoben, um Bitcoin, der gerade zur Gefahr für die Herrscher wird, zu verbieten. Es war in Kanada zu beobachten, dass den Demonstranten die Fiat-Geldkonten eingefroren wurden und diese daraufhin auf Bitcoin umgestiegen sind. Auch die russische Bevölkerung, die nichts für Putins Machtspiele kann, könnte nach dem teilweisen Ausschluss vom Swift-System auf Bitcoin umsteigen, da Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk nicht zensierbar sind. Den autoritären Kräften weltweit wird also immer deutlicher, dass sie die Macht über das Geld verlieren.

Dass der Vorschlag, der am 1. Januar 2025 EU-weit in Kraft treten soll, angenommen wird, galt letzte Woche laut dem EU-Abgeordneten Stefan Berger als sehr wahrscheinlich. Doch es kam anders als befürchtet. Berger setzte die ursprünglich für den 28. Februar angesetzte Abstimmung über den Entwurf aus. Die Verhandlungen wurden wieder aufgenommen und im aktuellen Entwurf wurde der Paragraph, der ein De-facto-Verbot von Bitcoin-Dienstleistungen bewirkt hätte, ersatzlos gestrichen.

Die Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde fordert derweil, Tempo bei der Ausarbeitung der Krypto-Regulierung in der Europäischen Union zu machen. Wenig überraschend gibt sie dafür als Grund an, dass Russland mittels Bitcoin möglicherweise die Sanktionen der EU umgehen könnte. Es geht also, wie oben beschrieben, nicht um Energieverbrauch, sondern um die Macht, die den Herrschern entgleitet.

Ich mutmaße, dass den Profiteuren des Fiat-Geldsystems mittlerweile gehörig der Stift geht. Sie wissen mittlerweile ganz genau, dass Bitcoin eine friedliche Revolution hervorbringen könnte, und die gilt es, mit alles Macht zu verhindern. Gerade beim Geld können die Machthaber keine Konkurrenz zulassen, denn wer die Kontrolle über das Geld hat, hat die Kontrolle über jeden, der es benutzt. Sollten sich die Menschen dazu entscheiden, dem staatlich verordneten Geld den Rücken zu kehren, weil sie erkennen, dass es nicht von Qualität ist, entgleitet dem Staat ein sehr machtvolles Werkzeug zur Unterdrückung der Freiheit.

Das Bitcoin-Netzwerk unterliegt den Regeln der Nutzer und nicht, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet, den Regeln der Miner, die neue Blöcke generieren. Praktisch jeder kann ein Knotenpunkt des Netzwerks werden und somit die geltenden Regeln durchsetzen, indem Blöcke, die nicht regelkonform erzeugt wurden, nicht akzeptiert werden. Und damit liegt die Kontrolle über das Geld plötzlich beim Individuum und nicht mehr bei einem Staat oder einer anderen Institution, die willkürlich Regeln ändern oder beliebig neues Geld erschaffen kann.

Inwieweit Regierungen die pandemische Ausbreitung von Bitcoin durch Regularien und Verbote verhindern können, ist fraglich. Vor allem, wenn immer mehr Menschen einen Wert in Bitcoin entdecken und ihn nutzen. Für mich liegt der Wert von Bitcoin ganz klar in der Knappheit, Sicherheit, Unzensierbarkeit und Unkonfiszierbarkeit, die Bitcoin als digitales Gut exklusiv für sich beanspruchen kann. Ich lade hiermit jeden dazu ein, Teil der Revolution des Geldes und damit einer Revolution des Zusammenlebens und Handelns zu werden. „Bitcoin fixes this.“


Sie schätzen diesen Artikel? Die Freiheitsfunken sollen auch in Zukunft frei zugänglich erscheinen und immer heller und breiter sprühen. Die Sichtbarkeit ohne Bezahlschranken ist uns wichtig. Deshalb sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Freiheit gibt es nicht geschenkt. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit.

PayPal Überweisung Bitcoin und Monero


Kennen Sie schon unseren Newsletter? Hier geht es zur Anmeldung.

Artikel bewerten

Artikel teilen

Kommentare

Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.

Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.