30. Januar 2023 13:00

Propagandakampf am Rand des WEF-Treffens in Davos Die Entzauberung Gretas

Kontrollverlust der herrschenden Klasse oder kontrollierte Sprengung einer Ikone jenseits des Verfallsdatums?

von Robert Grözinger

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Vergangene Woche wurde Greta Thunberg in Davos entzaubert. Der Klima-Kobold und skandinavische Tribunal-Troll hat „ausgedareyoud“. Die Frage ist nur noch, ob der Vorfall ein Zeichen von Kontrollverlust der herrschenden Klasse ist oder einer kontrollierten Sprengung.

Greta wurde von ihr „unfreundlich“ gesinnten Reportern um Ezra Levant und seiner kanadischen Plattform „Rebel News“ (RN) abgefangen, als sie das Davoser Gebäude des US-amerikanischen Mainstream-Senders CNBC verließ. Interessant ist nicht nur der Vorfall selbst, sondern die Tatsache, dass CNBC genau Bescheid wusste, dass RN vor ihrer Tür wartete, als Thunberg das Gebäude verließ. Die RN-Reporter hielten sich anlässlich des jährlichen Treffens des Weltwirtschaftsforums in der Schweizer Stadt auf.

Einige Tage zuvor hatte RN den Pfizer-Vorstandsvorsitzenden Albert Bourla abgefangen, als er sich auf dem Weg zum CNBC-Gebäude befand. Als zu einem späteren Zeitpunkt ein CNBC-Vizepräsident vor dem Gebäude mehr als überlebensnotwendiges C02 freisetzte – pardon – eine Zigarettenpause einlegte –, fühlte er sich von der Truppe Levants, die ihm hartnäckig Fragen stellte, sichtlich belästigt. Er blickte sie an, als seien sie ein Stück Davoser Hundedreck an seinem Schuh.

CNBC wusste also genau, dass „Rebel News“ da war. Dennoch ließ der Sender die schwedische Jugendaktivistin, anscheinend völlig unbegleitet, loslaufen. Eine Viertelstunde lang prasselten Fragen von drei bis vier RN-Journalisten auf sie ein, während sie anscheinend zielstrebig auf einem verschneiten Fußgängerweg entlanglief. Es ist alles auf „YouTube“ zu sehen, also schon fast im Mainstream – siehe Video-Link unten. 

Anzubieten hatte sie nur Nicht-Anworten, Unsinnsantworten und Gekicher. Ihr wurden mehrere Gelegenheiten gegeben, die Anreise vieler WEF-Teilnehmer mit dem Privatjet zu verurteilen: Sie ließ sie alle verstreichen. Am schädlichsten für ihr Image war die Antwort auf die Frage: „Dies ist doch sicher eine Gelegenheit, Leute, die nicht Ihrer Meinung sind, davon zu überzeugen, ihre Lebensführung zu ändern?“ Sie erwiderte: „Ich wünsche, ich könnte mehr Dinge ernst nehmen, aber ich neige dazu, über die meisten Dinge zu lachen.“ Auf die Folgefrage, wie diese Einstellung mit ihrer ikonenhaften, mit wutverzerrtem Babygesicht vorgetragenen „How-dare-you“-Rede zusammenpasst, kam keine Antwort mehr, da sie von einem Transporter abgeholt wurde.

Mindestens ebenso bizarr wie das Verhalten der als Propagandawaffe der Herrscherklasse und ihrer Eltern offenbar missbrauchten jungen Frau mit Asperger-Syndrom war das Verhalten anderer Journalisten im Pulk. Nach den ersten Fragen von „Rebel News“ meldete sich ein Reporter zu Wort, der durch das Tragen einer rosafarbenen Wollmütze auszuweisen schien, dass er seinen Kopf nicht nur vor der angeblich klimaerwärmten Kälte in Davos zu schützen gedachte, sondern auch vor Falschdenk-Gedanken anderer. Er sagte, an Thunberg gerichtet: „Vielleicht wollen Sie mit einem echten Journalisten sprechen. War Ihr Besuch in Davos ein Erfolg?“

Diese Frage wurde völlig ignoriert. Einige Minuten und viele Fragen von „Rebel News“ später fielen andere „echte“ Journalisten dadurch auf, dass sie für Greta antworteten oder ihr Stichworte gaben. Zum Beispiel auf die an Greta gerichtete Frage von „Rebel News“, wer sie berät, blaffte ein Regime-Stenograph: „Siemens.“ Daraufhin Thunberg: „Ja. Und Shell und Exxon.“

Was ist von diesem Vorfall zu halten? Zum einen kann als sicher gelten, dass Thunberg auf der abschüssigen Bahn ist. Ihre Nützlichkeit für die Herrscherklasse ist offenbar aufgebraucht. War es aber ein Unfall der Propagandaabteilung – oder Absicht?

Der Kolumnistenkollege im Freiheitsforum Carlos Gebauer hat in seinem jüngsten Beitrag über die Diskursverweigerung der herrschenden Klasse sinniert und, Alexander Wendt zitierend, den Begriff „antirealistischer Schutzwall“ vorgebracht. Dafür bin ich sehr dankbar, denn seit Jahren suche ich nach einem Terminus, der dieses seltsame, antiaufklärerische, antiwissenschaftliche und antizivilisatorische Verhalten der Elite und ihrer Medien auf den Punkt bringt. Hier ist er. Auch wenn kaum einem Unter-30-jährigen die Konnotation mit der Berliner Mauer bewusst sein wird – hier hat die staatliche Unbeschulung ganze Arbeit geleistet –, der Begriff trifft wie kein anderer ins Schwarze.   

Als das Vorbildkonstrukt, der „antifaschistische Schutzwall“, noch ganz jung war, gab es zunächst höhnisches Gelächter von Seiten des DDR-Regimes. Heute lacht die 20-jährige Thunberg ins Gesicht von Leuten, die ernsthafte Fragen stellen. Es könnte also sein, dass sie an jenem Tag in Davos lediglich das undiplomatische, ehrliche Gesicht der Herrscherklasse zeigte – und zeigen durfte. Eine Klasse, die sich hinter ihren Schweigemauern bombensicher fühlt.

Was noch für das Ende ihrer Nützlichkeit spricht: Die „Klimarettungs“-Infrastruktur ist rund um den Globus fast komplettiert, einschließlich der nahezu totalen Propagandisierung der Weltbevölkerung. Während der „Pandemie“ wurde die Schwedin in Reserve gehalten. Jetzt aber läuft in der Ukraine schon die nächste Weltbeherrschungs-Baustelle, und keiner fragt nach den CO2-Emissionen und Kompensationsmaßnahmen dort. Greta würde da nur stören. Nicht direkt, das würde sie nicht wagen. Aber ihre fortgesetzte Präsenz in den Medien könnte zu sarkastischen, narrativzersetzenden Fragen führen wie: Warum schicken wir keine Elektro-Panzer? Also kann sie sprichwörtlich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden.

Wie auch immer, Greta ist entzaubert. Die nächste Herausforderung ist ungleich größer: Der „antirealistische Schutzwall“.  

Quelle:

Rebel News-Journalisten befragen Greta Thunberg in Davos (YouTube)


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