20. Februar 2023 19:00

r/K-Selektionstheorie Linke und rechte Gehirne (Teil 1)

Es gibt sie tatsächlich

von Philipp A. Mende (Pausiert)

von Philipp A. Mende (Pausiert) drucken

Gibt es wissenschaftliche Evidenz für die Annahme, dass sich hinter den zum Teil extremen Unterschieden in „linken“ und „rechten“ (konservativen) Denk- und Verhaltensmustern evolutionspsychologische und genetische Gründe verbergen könnten? Gründe, die über die „klassischen“ Erklärungsansätze wie Sozialisierung, Bildung et cetera hinausgehen? Gibt es Erklärungen, die womöglich „tiefer“ bohren? Diese und andere Fragen hatten mich vor mehreren Jahren sehr beschäftigt, weshalb ich der Sache auf den Grund gehen wollte. Ausgangspunkt meiner Recherche war eine Präsentation des kanadischen Philosophen Stefan Molyneux, welcher schließlich den linken YouTube-Säuberungen anno 2020 zum Opfer gefallen war – neben unzähligen anderen einflussreichen, nicht-linken Stimmen. Auf meine Rücksprache mit ihm erfuhr ich, dass sich Molyneux in seinem Vortrag sehr viel auf den Evolutions- und Kulturanthropologen Professor Doktor Agner Fog von Dänemarks Technischer Universität stützte, sodass ich weitere Anhaltspunkte erhielt, um den obigen Fragen nachgehen zu können.

Ich möchte hier nicht zu weit ausschweifen, von daher in Kürze: Es dauerte nicht lange, bis ich vor einem ganzen Wust an evolutionspsychologischen Stimmen, Zusammenfassungen und nicht zuletzt Implikationen stand, die ich – nachdem darunter keine einzige deutsche Stimme zu vernehmen war und ich demzufolge auch keine deutsche Aufbereitung und keine deutsche Übersetzung zum Thema finden konnte –, so gut es ging für das hiesige Publikum paraphrasieren, übersetzen, zusammenfassen und strukturieren wollte. Das Ergebnis können Sie, geschätzter Leser, im unten verlinkten Buch nachlesen.

Besonders spannend empfand ich im Zuge der Studien unter anderem den Einfluss der sogenannten Amygdala. Wikipedia beschreibt die Amygdala als ein „paariges Kerngebiet des Gehirns im medialen Teil des jeweiligen Temporallappens. Sie ist Teil des Limbischen Systems.“ Der Name der Amygdala ist nach ihrem Aussehen aus dem lateinischen und altgriechischen Wort für „Mandel(kern)“ geschöpft. Sie wird demnach auch als „Mandelkern“ oder „Corpus amygdaloideum“ bezeichnet. Es handelt sich bei ihr um eine Hirnstruktur, die gemeinhin mit der Wahrnehmung von Bedrohungen und dem Auslösen von Angst als Reaktion darauf sowie mit der Priorisierung wahrgenommener Reize nach ihrer Wichtigkeit in Verbindung gebracht wird, insbesondere bei zwischenmenschlichen Interaktionen. Es gibt wissenschaftliche Evidenz dafür, dass die Funktion der Amygdala mit der politischen Zugehörigkeit korreliert. Sie ist von daher eigentlich ein ausgezeichnetes Thema, um eine Studie über die unterschiedlichen Gehirnfunktionen zu beginnen, die der ideologischen Parteinahme zugrunde liegen – zwar nicht in Deutschland, wie es scheint, aber dafür beispielsweise in England.

Dort zeigten Forschungsarbeiten des Instituts für kognitive Neurowissenschaften des „University College London“, dass das Volumen der Amygdala mit der Zugehörigkeit zu einer linken oder rechten alias konservativen politischen Ideologie zusammenhängt. Selbstverständlich sprechen wir hier stets von Tendenzen, nicht „dem Linken an sich“ oder „dem Konservativen an sich“. Allerdings stellte mithilfe der Magnetresonanztomographie ein Forschungsteam um Professor Doktor Ryota Kanai zwei messbare Unterschiede zwischen den Gehirnen von Linken und Rechten fest. Bei den Linken nahm die Dicke des anterioren, zingulären Kortex zu und das Volumen der Amygdala verringerte sich im Vergleich zum konservativen Pendant. Es gibt Anzeichen dafür, dass die (K-strategische) Wettbewerbspsychologie des Konservatismus bei Angehörigen des Militärs vorherrscht, einer Berufsgruppe, deren Angehörige routinemäßig mit angstauslösenden Umständen konfrontiert und gezwungen sind, Bedrohungen zu priorisieren. Wenn man dies annimmt und als gegeben akzeptiert, muss man die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das erhöhte Amygdala-Volumen der Konservativen auf eine hypertrophe Anpassung an die wiederholten Erfahrungen mit der Wahrnehmung, Priorisierung und Bewältigung angstauslösender Umstände wie Bedrohungen oder gewalttätige Begegnungen zurückzuführen ist.

Umgekehrt könnte das verringerte Amygdala-Volumen des Linken entweder als Atrophie oder als verminderte Entwicklung angesehen werden, vielleicht aufgrund der Vermeidung von angstauslösenden Umständen (wie zum Beispiel einem Wettbewerb) während der Entwicklungsphase. Wikipedia beschreibt Atrophie „als Verkümmerung eine Verkleinerung eines Gewebes, eines Organs oder einer einzelnen Zelle, mit der eine Minderung der Funktion einhergeht.“

Diese These wird wiederum durch die Arbeit des Professors für Sozialpsychologie, Doktor John T. Jost, gestützt, der gezeigt hatte, dass die Einwirkung von angstauslösenden Reizen, die vermutlich die Amygdala stimulieren, die Konversion eines Linken zum Konservatismus beschleunigt. Darüber hinaus würde sich diese Konversion auch auf andere Bereiche der Ideologie erstrecken, die nichts mit Angst zu tun haben, wie etwa wirtschafts- oder sozialpolitische Fragen. Dies stünde im Einklang mit der Annahme, dass die Anpassung der Amygdala an die Erfahrung von Angst und die Wahrnehmung von Bedrohung zu einer konservativen (K-strategischen) Psychologie führt.

Personen mit Amygdala-Fehlfunktionen aufgrund von Läsionen beurteilen (evidente) Bedrohungen eher als „zugänglich“ oder vernachlässigbar. In Kriegsangelegenheiten versuchen Linke tendenziell, eine Strategie der Konfliktvermeidung umzusetzen, indem man sich Bedrohungen unvoreingenommen nähert, um Verhandlungen und Beschwichtigungen alias „Appeasement“ zu führen. Diese Prämisse wird durch eine andere klassische Studie über Rhesusaffen gestützt. In dieser Studie beschrieben Forscher Affen mit Läsionen in der Amygdala als „verzögert in ihrer Fähigkeit, gefährliche Konfrontationen vorherzusehen und zu vermeiden“.

Übertragen auf den Menschen können Sie hier neben der allgemeinen Haltung zur freien Marktwirtschaft (Wettbewerb) beispielsweise auch die seit nunmehr bald acht Jahren anhaltende, illegale Masseninvasion größtenteils kultur- und IQ-inkompatibler „Migranten“ in westliche „Sozial“-Staaten heranziehen und sich fragen, ob hinter den diametral entgegenlaufenden Ansichten zwischen Linken und Rechten hinsichtlich einer mit jener „Migration“ einhergehenden Bedrohungslage unter Umständen mehr dran sein könnte als „Hirnwäsche“, „Rrrääächz“, „Nazi“ oder dergleichen. Ist es wirklich unplausibel, dass eine Amygdala, die nachgewiesenermaßen unter Funktionsstörungen „leiden“ kann, irgendetwas damit zu tun haben könnte?

Fortsetzung folgt.

Philipp A. Mende: Widerstand. Warum zwischen linker und rechter Politik eine Schlacht der Gene wütet.


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