24. April 2023 14:00

Ordensverleihung an Merkel Angstreflex und Siegesfeier

Auszeichnung markiert symbolisch das Ende der Bundesrepublik Deutschland

von Robert Grözinger

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Zwei mögliche Erklärungen für das absurde Schauspiel der Verleihung des „Großkreuzes in besonderer Ausführung“, des allerhöchsten Ordens der Bundesrepublik, an die Katastrophenkanzlerin Angela Merkel bieten sich an. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus.

Erste Erklärung

Die erste Erklärung lautet: Immunisierung vor zukünftigen, vernichtenden Schuldzuweisungen. Ein Angstreflex also. Ordensverleihungen werden schon lange oft zu dem Zweck unternommen, den Empfänger und sein Umfeld vor zukünftiger Kritik so gut wie möglich abzuschirmen. Das ist natürlich nicht immer der Grund, aber oft.

Oft genug, dass im Film „Catch-22 – Der böse Trick“ aus dem Jahr 1970 diese Praxis in einer herrlichen Szene hochgenommen wird. Der Film handelt, wie die Romanvorlage von Joseph Heller, vom Innenleben einer Bomberstaffel in Italien und ist eine beißende Kritik an den Widersprüchlichkeiten und an der Doppelmoral des amerikanischen Militärs während des Zweiten Weltkriegs.

Als ein Bombardier während eines „Feindflugs“ feststellt, dass sich in der Küstenstadt, die seine Staffel angreifen soll, weder feindliches Militär noch militärisch wichtige Anlagen befinden, lässt er die Bomben kurz vor Erreichung des Ziels ins Meer fallen. Seine Vorgesetzten wollen ihn und die ganze Flugzeugbesatzung zunächst vor das Kriegsgericht zerren. Doch dann besinnen sie sich, denn ein Gerichtsprozess bedeutet Öffentlichkeit – und das Risiko unangenehmer Fragen über den Sinn des Einsatzes. Aber, da die ganze Staffel darüber spricht, müssen sie jetzt „irgendetwas“ machen. Also entscheiden sie sich, jedes Besatzungsmitglied mit einem Orden auszuzeichnen – in der Hoffnung, sich so vor künftiger Kritik zu schützen. Am Tag der Auszeichnung weigert sich ein Besatzungsmitglied, Uniform zu tragen. Was dann geschieht, sehen sie in der unten verlinkten Szene (mit Orson Welles als General).  

Die kumulierenden und sich jetzt zum Tsunami auftürmenden, sich gegenseitig verstärkenden katastrophalen Erbfolgen der Ära Merkel lösen bei ihren Ermöglichern, Förderern und Unterstützern jetzt eine gewisse Angst aus. Spätestens mit der Sprengung der NordStream-Pipeline im vergangenen September, vermutlich durch den Großen Bruder jenseits des Atlantiks veranlasst, dämmert es den Hofschranzen, die diesen gigantischen Skandal mit donnerndem Schweigen kommentieren, was ihnen drohen könnte, wenn in Deutschland und Europa die Lichter ausgehen. Insofern hat diese verlogene Ehrenauszeichnung etwas fast herzerweichend Mitleiderregendes an sich – ich betone: Fast.

Zweite Erklärung

Der zweite mögliche Grund für dieses abgründige und ekelerregende Schauspiel ist dunkler und teuflischer. Er ist an der Körpersprache Merkels bei der Übergabe des Ordens ablesbar. So gesehen war die Verleihung – auch – eine abartige Siegesfeier. Gefeiert wurde, von Merkel und ihrer Clique, der Sieg über die Idee der Nation am Beispiel Deutschlands. Dass der Frau, die eine gewisse Nähe zur Stasi in ihrer Jugend nicht verleugnen kann – siehe dazu unten verlinkt einen Ausschnitt eines Vortrags der ehemaligen DDR-Bürgerrechtlerin und zeitweiligen CDU-Politikerin Vera Lengsfeld –, dass dieser Frau die deutsche Nation am Allerwertesten vorbeigeht, hat sie in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten reichlich bewiesen. Mehr noch: Sie hat häufig genug bewiesen, dass ihr die Idee der Nation als solche zuwider ist. Zum Beispiel der berühmte „Flaggenwegwurf“ am Abend der Bundestagswahl 2013 oder ihr berüchtigter Ausspruch „nun sind sie halt da“ von 2015. Es ist nicht zu übersehen, dass ihre Vision die einer Weltzentralregierung einer erleuchteten Elite ist, einer „Expertokratie“, die den Rest der Menschheit als auszubeutenden, global verschiebbaren, verschiffbaren und beliebig formbaren oder zu entledigenden Rohstoff betrachtet. 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Körpersprache und Mimik sind verräterisch und schwer beherrschbar. Merkel, die lang genug im Rampenlicht stand, weiß das. Ein Mensch, der davon überzeugt ist, einen Orden oder eine sonstige Auszeichnung wirklich verdient zu haben, würde „strahlen“. Besonders wenn es sich um die allerhöchste, am seltensten vergebene Auszeichnung handelt. Merkel lächelt zwar, aber sie strahlt nicht. Sie kann strahlen. Aber sie kann es nicht mimen.

Oder sie wollte es nicht. Ein paar Sekunden lang, während sie die große Schachtel hält und den Orden darin betrachtet, zieht die öffentlichkeitserfahrene Politikerin ihre Mundwinkel nach unten, während sie gleichzeitig noch lächelt. Gesichtsausdruck und Körperhaltung Merkels wirken auf den Betrachter wie jemand, der sein eigenes, benutztes Klopapier untersucht. Sie sieht aus, als müsste sie sich zwingen, beim Anblick des Großkreuzes nicht lauthals in die Kamera und ihrem Volk – und den körperlich anwesenden Speichelleckern, die ihre Karriere begleiteten und schmierten und auch alle artig klatschten – ins Gesicht zu lachen.

Bei der Szene musste ich an die Worte des britischen Essayisten Theodore Dalrymple denken, der einmal über das Phänomen der „politischen Korrektheit“ bemerkte: „Bei meinem Studium der kommunistischen Gesellschaften kam ich zu dem Schluss, dass der Zweck der kommunistischen Propaganda nicht darin bestand, zu überreden oder zu überzeugen, nicht zu informieren, sondern zu demütigen; und deshalb war es umso besser, je weniger sie der Realität entsprach. Wenn Menschen gezwungen werden, zu schweigen, wenn ihnen die offensichtlichsten Lügen erzählt werden, oder noch schlimmer, wenn sie gezwungen werden, die Lügen selbst zu wiederholen, verlieren sie ein für alle Mal ihren Sinn für Redlichkeit. Wer offensichtlichen Lügen zustimmt, wird in gewisser Weise selbst zum Bösen. Die Fähigkeit, sich gegen etwas zu wehren, wird dadurch untergraben und sogar zerstört. Eine Gesellschaft von entmannten Lügnern ist leicht unter Kontrolle zu halten. Ich denke, wenn man die politische Korrektheit untersucht, hat sie denselben Effekt und ist auch so beabsichtigt.“

Feindbild Nation

Die Idee der Nation ist heutzutage „politisch unkorrekt“. Warum? Weil Nationen mehr oder weniger organisch gewachsene – also nicht menschlich geplante – Strukturen gesellschaftlicher Ordnung sind. Und weil sie gleichzeitig die nächstkleinere Einheit unterhalb einer – immer „geplanten“ – großregionalen Organisation wie der EU oder gar einer hypothetischen Weltregierung sind. Diese beiden Eigenschaften bedeuten, dass Nationen diejenigen Entitäten sind, die der Machtausweitung einer internationalen Organisation am meisten im Weg stehen. So wie früher die Monarchen in ihrem Streben nach absoluter Herrschaft die anderen Aristokraten unschädlich zu machen trachteten, tun das jetzt die Globalisten mit den Nationen. Deutschland markiert bei diesem Prozess den Musterknaben. Besser gesagt das Mustermädel. 

Diese Ordensverleihung mag ein Notbehelf einer ins Schwitzen geratenen lokalen Abteilung der globalistischen Elite sein und gleichzeitig eine arrogante Siegesfeier über ihre eigene, von ihr verachtete Nation. Historisch-symbolisch gesehen ist sie dennoch sehr passend. Wie wir dieser Tage lernten, waren die einzigen vorherigen Träger dieses Großkreuzes die Bundeskanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl. Die drei Verleihungen – mehr wird es nicht geben, nach Merkel wird keiner von Rang dieses Lametta noch haben wollen – markieren also Geburt, Höhepunkt und Ableben der Bundesrepublik Deutschland. 

Quellen:

Catch-22: Ordensverleihung (Youtube, englisch)

Vera Lengsfeld: Der Aufstieg Merkels – Teil eines Vortrags vor dem Hayek Club Weimar im März 2018 (Youtube)


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