22. Juni 2023 14:00

Denken und Handeln nicht im Einklang Ich leide unter einer kognitiven Dissonanz

Meine Gedanken zu Moral, Steuern und Massenmord

von Sascha Koll

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Bildquelle: MedRocky / Shutterstock Steuer(last): Warum gelingt es uns nicht, sie abzuschütteln?

Wie können wir es mit unserem Gewissen vereinbaren, weiter Steuern zu zahlen? Vorweg: Ich kann es nicht, doch ich zahle sie trotzdem (noch).

Was wird nicht alles Großartiges durch Steuern ermöglicht? Steuern, aber auch Inflation (Geldmengenausweitung) sind der Grund, weshalb Kriege finanzierbar sind. Die wenigsten Kriege wurden mit freiwilligen Abgaben geführt, Kriege der letzten Jahrzehnte ohnehin nicht. Die wenigsten Menschen sind bereit, ihr hart erarbeitetes Geld für Massenmorde auszugeben, weshalb sie sich nur durch Steuern finanzieren lassen. Ohne Steuern gäbe es in diesem Ausmaß keinen Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Ohne Steuern hätte auch niemand 20 lange Jahre versucht, den Afghanen die Demokratie zu bringen. Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sind privat nur begrenzt finanzierbar, weil man die dafür nötigen Mittel nicht von der eigenen Bevölkerung unter Androhung von Zwang und Gewalt erpressen kann.

Aber auch unsere eigene Unterdrückung zahlen wir mit unseren Steuern. Die Corona-Warn-App, die Restaurantbetreiber und Geschäftsinhaber zu Erfüllungsgehilfen des Überwachungs- und Lenkungsstaats gemacht hat, wurde aus Steuergeldern finanziert. Die Technik, mit der wir im digitalen Raum überwacht und in Zukunft in noch größerem Ausmaß durchleuchtet werden sollen, bezahlen wir selbst. Die Schlägertruppe, die zu uns nach Hause kommt, wenn wir einen Politiker „1 Pimmel“ nennen, löhnen wir, wenn wir Steuern zahlen. Die Politiker und deren „Berater“, die dieses Land in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Abgrund steuern, bezahlen – Sie ahnen es schon – wir. Die Strafverfolgungsbehörden, die uns für sogenannte „Hassverbrechen“ jagen, den Verfassungsschutz, der uns Libertäre liebend gerne wegen „Delegitimierung des Staates“ vollumfänglich überwachen will, Politiker, die uns in der Tat hassen, Finanzbeamte, Buchprüfer, Polizisten, die uns drangsalieren und alle sonstigen Erfüllungsgehilfen dieser Staatssekte, leben – wie man heute so schön auf der Straße sagt – auf unseren Nacken.

Wir bezahlen sogar die Ausbildung dieser geisteskranken Sektenmitglieder durch staatliche Kindergärten und Schulen, in denen unsere Kinder zu überzeugten, gehorsamen Sklaven erzogen werden, die ihren Master verteidigen, bis sie vor lauter Wut rot anlaufen. NPCs (Nicht-Spieler-Charakter, englisch: Non-Player Character) aus diesen Zwangseinrichtungen warten nur auf das tägliche Update aus der Tagesschau, das sie ohne Virus-Prüfung herunterladen, abspeichern und installieren. Wen sollen wir heute hassen? Wen sollten wir morgen enteignen? Wessen Meinung passt der Politik und den Medien nicht und in welchem Ausmaß haben wir ihn zu bekämpfen?

Straßen, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser sind Beispiele, die uns von Etatisten als Rechtfertigung für „gewerbsmäßige, bandenmäßige räuberische Erpressung“ (danke Andreas Tiedtke) gegeben werden. Sind sich diese Sektenopfer über den Zustand ihrer als Argument vorgeschobenen großen Taten des Staates bewusst? All diese Einrichtungen, alle Infrastruktur, die der Staat mithilfe unseres Geldes bereitstellt, sind mangelhaft bis ungenügend, um es mal mit einer Kindergefängnisnote auszudrücken. Doch selbst wenn sie in tadellosen Zustand wären, rechtfertigte es weder die räuberische Erpressung, die der Erpresser selbst „Steuererhebung“ nennt, noch all die vorher genannte Unterdrückung der eigenen Bevölkerung und den Massenmord an anderen Völkern.

Doch warum habe ich mich brav beim Finanzamt angemeldet, als ich meine freiberufliche Tätigkeit aufnahm? Warum musste ich durch diesen Schmerz durch, vier Aufträge für das laufende Jahr bei meiner Bank einzurichten, um im vorauseilenden Gehorsam, meinen „Beitrag“ zu leisten? Es ist paradox: Dieser massive Einschnitt in meine Freiheit dient dazu, meine Restfreiheit zu bewahren. Ich möchte nicht frühmorgens von einer Truppe Psychopathen geweckt werden, die gerade dabei sind, meine Haustür in ihre Einzelteile zu zerlegen, um sich Zutritt zu meinen Räumen zu verschaffen, weil ich ihren Befehlsgebern angeblich etwas schulde. Es gibt in Deutschland keine Möglichkeit, für seinen eigenen Lebensunterhalt aufzukommen, dabei niemandem auf der Tasche zu liegen und gleichzeitig keinen Cent für Massenmord, Überwachung und Unterdrückung zu zahlen, außer man setzt auf Konfrontation und ist bereit, im Verteidigungsfall von der (Staats-) Mafia erschossen zu werden.

Mein Denken, meine Moral und mein Handeln sind nicht im Einklang, sie sind genau genommen sogar unvereinbar miteinander. Dessen bin ich mir bewusst. Regelmäßig empfinde ich ein unangenehmes Gefühl, wenn ich meinem Unterdrücker Geld überweise, das dafür eingesetzt wird, mich zu kontrollieren und in meiner Freiheit einzuschränken. Die Sozialpsychologie nennt dieses Gefühl „kognitive Dissonanz“. In dem Zustand der Dissonanz befinde ich mich gerade, weil ich genau weiß, dass es nicht richtig ist, meinen Lesern und mir das Zahlen von Steuern zu relativieren, indem ich schreibe, dass ich keine andere Wahl habe – außer unter der Brücke zu hausen –, als Steuern zu zahlen. Jeder Euro ist zu viel, nichts kann mein Steuerzahlen rechtfertigen, und trotzdem rechtfertige ich es vor mir selbst. Um die kognitive Dissonanz auflösen zu können, müssen widersprüchliche Gedanken und Handlungen miteinander in Einklang gebracht werden. Das geht in meinem Fall nur dann, wenn ich damit aufhöre, einkommensteuerpflichtig zu arbeiten, oder indem ich mich selbst belüge und mir weismache, dass das Zahlen von Steuern für mein Leben, wie ich es leben möchte, notwendig sei. Immerhin will ich meinen Lebensstandard halten können, und das geht nur mit Arbeit und dem Zahlen von Steuern. (Dieser Satz widert mich irgendwie selbst an.)

Immer wieder quält mich der Gedanke, dass ich diese Herrschaftsverhältnisse, die meine Mitmenschen und mich der Freiheit berauben, aktiv unterstütze. Ich denke, es ist an der Zeit, damit aufzuhören. Doch wann und wie? Ich werde sicher noch weitere Ausreden finden, mich nach eigenen Maßstäben unmoralisch zu verhalten. Wie geht es Ihnen damit?


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