24. Juli 2023 23:00

Lyrik Das ewige Laster

Dem Wahnsinn ein Gedicht

von Philipp A. Mende (Pausiert)

von Philipp A. Mende (Pausiert) drucken

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Bildquelle: Philipp Mende Lyrik als Ventil und Zeitdokument: Dem Irrsinn ward durch sie in allen Zeiten ein Denkmal gesetzt

I.

Liegt es dem Wesenskerne innig,
vor allem Schlechtes zu skizzieren?
Ist dies mit Schicksalshäme stimmig,
alltäglich Lasten zu jonglieren?

Der buntbefleckten Erde grimmig,
aus Gründen falscher Toleranz,
beißt sich das Kätzchen in den Schwanz
und denkt nur: „Wie entrinn ich
diesem ganzen Firlefanz?“

So schreits vom Ufer: „So gewinn‘ ich!
Es folgt euch gleich ein Schicksalstanz!
Wer Freund, wer Feind, auch das bestimm ich.“
Trotz Blut und Tod und Trauerkranz.

Dann steigt das Heer des Südens auf,
gleich einem Fleck im Regenbogen
Bläst schicksalsschwer das Bunte aus,
zieht hasserfüllt von Haus zu Haus,
um mittels kalten, blanken Tobens
zu züchten Terror, Leichenschmaus!

Fanatisch kalt der Blick der Horden,
die wissen, wie’s bestellt um Herzen
Und wenn auch brennen tausend Grablichtkerzen,
rühmt sich der Pöbel reif, geborgen
Verehrt des Wahnsinns falsche Sorgen
mit Kerzen, Ketten, Ringelreih’n –
des Opferkultes heil’ger Schein.

Auch nah von Osten rücken Heere
gen Scheunentor, das offen steht
Zur Abwehr fehlen die Gewehre
Doch Folgen solcher Schicksalsschwere
besingt des Michels hörig Chor,
der winselnd fleht,
dass erst die Liebe, dann die Leere
sich wie die Unterwelt gebärde.

Nie wich Vernunft dem Gratismute
im Angesicht des Hochverrats
Im Sumpf des Westens starb das Gute
zum Wohl des aufgesetzten Imitats.

II.

Willkür ward Gerechtigkeit.
Es marschierte Politsucht ungestüm
wie erniedrigtes Gewürm
durch die Reihen im Einheitsbrei.

Orwell ward der Leitstern.
Es flankierte Gehorsam mit Strenge
inmitten hirnloser Schwämme
den Horror des Pudels Kern.

Total ward auch das dritte Mal.
Es strebten infizierte Massen
zur blutgetränkten Opferzahl

Um echt und falsch zu hassen.
Und weil der Wahn die Zukunft stahl,
hatte Vorsicht ihn verlassen.

III.

Man hat die Sintflut kommen sehen,
da Tölpel einst um Gnade flehen
und sie als Sklavin, ihn als Vieh.
Vergeblich warnte man die Herde,
dass sie im Blut ertrinken werde,
nachdem sie infernalisch schrie.
Die Illusion, sie gipfelte
im Selbsthass und vernichtete
konkrete Werte, Leben, Sinn.
Was half es da, noch aufzuklären?
Gleich Viren sah man Tod gebären
Bis zum Schluss seit Anbeginn.

Philipp A. Mende: Lyrik ist tot... Es lebe die Lyrik!


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