28. Juli 2023 13:00

Zahlenbetrachtungen Ein Blick in Sterbestatistiken

Fröhlich kann all das nicht stimmen

von Carlos A. Gebauer

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Bildquelle: Lightspring / Shutterstock Fötus: Nicht jedes Leben ist gleich viel wert

Normalerweise betrachtet man keine Sterbezahlen, Sterbetabellen oder Sterbestatistiken, wenn man solcherlei nicht zu seinem Beruf gemacht hat. Allenfalls im Gerichts- und Notarkostengesetz werden Juristen bisweilen damit beschäftigt, den auf die Lebensdauer einer Person bezogenen Wert eines Rechtes aus einer gesetzlichen Tabelle abzulesen. Faustformel: Je älter man ist, desto billiger wird es dort.

Das bemerkenswerte Ansteigen der Übersterblichkeit in Deutschland seit dem Jahr 2021 gab mir nun Anlass, einen Blick in die eigenwilligen Welten der prognostizierten und gezählten Toten zu werfen. „Statista.de“ berichtet über 175.027 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus (Covid-19) in Deutschland bis zum 14. Juli 2023. Das Statistische Bundesamt zählt laut „destatis.de“ für das 75. Jahr seines Bestehens 340.619 Tote infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 229.068 Tote wegen Krebs und 57.316 infolge von Krankheiten des Atmungssystems. In einer Pressemitteilung vom 28. Juni 2023 findet sich dann der Hinweis: „Extreme Hitze ist auch hierzulande ein Problem für die Gesundheit der Bevölkerung.“ Und die anschließende Information: „Als direkte Todesursache lässt sich Hitze bei durchschnittlich 19 Fällen pro Jahr allerdings selten feststellen.“

Vielleicht war es ein Fehler, dass ich dann auch einen Blick auf die Zahlen warf, aus denen sich das Ende von Schwangerschaften ablesen lässt: „Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist im Jahr 2022 mit rund 104 000 gemeldeten Fällen um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, nachdem im Jahr 2021 mit 94.600 Fällen der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik verzeichnet worden war“, berichtet das Statistische Bundesamt am 27. März 2023. Rechnet man seit Pandemiebeginn im März 2020 für dieses Jahr also rund 83.000 der insgesamt 99.948 Schwangerschaftsabbrüche zu den 94.596 des Jahres 2021 und addiert sie mit 103.927 für 2022, dann summieren sie sich mit 27.600 für das erste Quartal 2023 und linear angenommen fortgeschriebenen 27.600 für das zweite Quartal auf 337.013 Abtreibungen. Damit sind seit Pandemiebeginn in Deutschland rund doppelt so viele Schwangerschaften vorzeitig beendet worden, wie es Tote an und mit Corona gab.

Auch wenn diese Zahlenbetrachtungen nur grob, kursorisch und im Detail nicht belastbar sind, so geben sie doch einen ersten Eindruck von den Schicksalen, die uns umgeben. Aus mir wird in diesem Leben kein Statistiker mehr. Aber traurig ist all dies auch ohne präzise Mathematik.

Statista: Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus (Covid-19) in Deutschland nach Alter

Statistisches Bundesamt: Gesundheit – Todesursachen

Statistisches Bundesamt: 9,9 % mehr Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2022


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