12. September 2023 13:00

Guter Einkauf: Bargeld Klimpernd eine Mehrheit schaffen

Bar zahlen zur Abwendung des nächsten Orwellschen Schrittes

von David Andres

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Bildquelle: Shutterstock Notwendig für mehr individuelle Freiheit: Bargeld

Eines vorneweg: Ich bin kein Geldbörsenkramer. Niemand, der stundenlang den Betrieb aufhält, indem er beim Bezahlen an der Supermarktkasse – die Brille auf der Stirn und die Nase im Münzfach – die passenden Stücke sucht. Habe ich nur wenig auf dem Warenband, so dass ich die Summe passend im Kopf errechnen kann, suche ich sie bis auf den Cent genau bereits raus, während die Kassiererin die Kunden vor mir versorgt. Haben sich bei einem größeren Einkauf Summen wie 37.89 Euro, 57.92 Euro oder 85.25 Euro angesammelt, die ich nicht zuvor genau zu errechnen vermag, runde ich beim Zahlen meist auf die nächste glatte Summe oder gleich auf die nächste Zehnerpotenz auf. So oder so, ich zahle bar, und das seit einigen Wochen in noch größerer Konsequenz denn jemals zuvor.

„Rund um den Globus arbeiten Zentralbanken an Digitalwährungen“, schreibt das Handelsblatt schon Ende Juni. „So will die Europäische Kommission noch in diesem Monat die Basis für ein Projekt der Europäischen Zentralbank (EZB) für einen Digital-Euro legen.“ In der Schweiz läuft ein Pilotprojekt für den Zahlungsverkehr der neuen Art zunächst zwischen Banken an. Bestrebungen, das Bargeld schlecht zu reden und Narrative aufzusetzen, um den machttrunkenen Traum eines gläsernen, rein digital zahlenden Bürgers umzusetzen, gibt es seit vielen Jahren. „Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt“, schrieb der bayerische Finanzminister Albert Füracker im April auf der Webseite der bayerischen Staatsregierung, „die Mitgliedstaaten haben dem Vorschlag einer EU-weiten Barzahlungsobergrenze von 10.000 Euro erst vor kurzem zugestimmt, jetzt fordert das Europaparlament eine noch niedrigere Grenze von 7.000 Euro.“ Die Abschaffung des Bargelds ist in den Köpfen der Orwellschen Großkopferten ein entscheidendes Instrument der vollständigen Verhaltenskontrolle der Bevölkerung. Dirk Müller führt im Gespräch mit dem Liebenswert-Magazin aus, wie sie bereits jetzt erste Tests machen, ein Kreditkartenlimit an den CO2-Ausstoß zu knüpfen.

Taschengeld, Trödelmarkt, persönliche Zuwendung, Bargeldgeschenke und die seit Generationen eingeführte Haptik der klimpernden Münze und des raschelnden Scheins – eine Abschaffung dieser gesellschaftlichen Säule bekommen sie nur hin, so Müller (und da ist ihm zuzustimmen), indem sie die Akzeptanz dafür in der Gesellschaft schrittweise erzeugen, bis eine Mehrheit wie selbstverständlich jedes Kaugummi mit der Karte bezahlt und man die wenigen Noch-Barzahler ebenso verächtlich oder lächerlich machen kann wie einst die „Impfgegner“, die „Klimaleugner“ oder jene, die immer noch ohne Flugscham nach Malle ballern. Dirk Müller dazu: „Wenn nur noch ein kleiner Anteil der Bezahlungen bar erfolgt, wird man das Bargeld komplett auslaufen lassen mit dem Hinweis, dass es von den Menschen nicht mehr gebraucht wird und zu hohe Kosten verursacht.“

Mit dem Hinweis, dass es nicht von den Menschen mehr gebraucht wird. Diese Bemerkung ist entscheidend. Die Mehrheit der Leute hinter sich, können sie alles durchsetzen. Die Mehrheit, oder auch nur einen relevanten Bevölkerungsanteil von zwanzig bis dreißig Prozent gegen sich, wird es schwer. Daher soll diese Folge des „guten Einkaufs“ schlicht und einfach daran erinnern, dass jetzt die Zeit gekommen ist, überall, wo immer es geht, in jeder Höhe und in jedem Zusammenhang bar zu zahlen, auf dass sich von den Einzelhändlern, den Kettenbetreibern, den Systemgastronomen und sogar von den noch mit Menschen besetzten Schaltern bei der Bahn, von überall eben, die für die Mächtigen schlechte Kunde herumspricht, dass „die Leute es einfach nicht wollen und nie und nimmer akzeptieren werden“.

Das können wir alle tun, jeden Tag. Um unsere Mitmenschen dabei nicht zu nerven, gilt aber weiterhin: Vorher rechnen und die Nase nach oben.

Quellen:

SNB: Pilotprojekt für digitales Zentralbankgeld noch dieses Jahr (Handelsblatt)

Füracker und Huml: Bargeld-Obergrenze ist direkter Eingriff in Freiheitsrechte (Bayerische Staatsregierung)

Im Zeitalter von kontaktlosem Bezahlen: Wird Bargeld abgeschafft? (Liebenswert-Magazin)


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