30. Januar 2024 12:00

Top Spin: Der regierungstreue Widerstand Die Anständigen verhindern das Vierte Reich

Wie Politik, Presse und „Correctiv“ das Narrativ „korrigieren“

von David Andres

von David Andres drucken

Artikelbild
Bildquelle: Wikimedia Commons / Public Domain Pseudo-Faktenchecker von Staates Gnaden: „Correctiv“

Was für Bilder. Was für eine Euphorie. Also, für viele. Ich kenne Menschen aus meiner beruflichen Blase, die waren da, ganz von sich aus. Niemand musste es ihnen befehlen oder sie sanft dazu erpressen. Keine Gewerkschaft, keine Partei, kein Verein, kein Verband. Obschon die natürlich alle mitmischen. Aber es gibt sie, die Leute, die in den vergangenen Tagen freiwillig den „Demos gegen rechts“ beiwohnten, überall im Land. Sie gingen auf in der Menge der Wohlmeinenden, der Neuauflage des „Aufstands der Anständigen“. Sie genossen die „Gemeinschaft“, das „#wirsindmehr“ samt des Hashtags, das reine Dopamin, im Januar 2024 das vierte Reich zu verhindern. „Nie wieder ist jetzt“ lautet einer der Slogans, mit denen diese Events begleitet werden. Events, deren Ursprung die „Enthüllung“ einer privaten Veranstaltung war, die bereits im November stattgefunden hatte, „undercover“ besucht und belauscht von „Correctiv“, jenem Verein von „Faktencheckern“, dessen Name vollkommen ehrlich ausdrückt, wofür er da ist – das Narrativ zu korrigieren.

Denn das ist der Regierung und ihren angeschlossenen Medienanstalten im Januar völlig entglitten. Wie ich in der ersten Folge meiner neuen Kolumne „Top Spin“ skizzierte, versuchte man verzweifelt, den Protesten von Bauern und Handwerkern den „Spin“ zu geben, es mal wieder mit lauter Nazis und „Schwurblern“ zu tun zu haben. Allein, es gelang nicht. Jeder Bürger der tatsächlichen Mitte konnte live vor Ort oder anhand weniger Klicks abseits des Mainstreams sehen, dass hier die produktive, arbeitende Bevölkerung auf der Straße steht. Was heißt überhaupt abseits des Mainstreams? Dafür reichten bereits die Webseiten der „Welt“ oder auch der „Cicero“.

Was also tun?

Das Treffen herauskramen von November, das Sie alle kennen. AfD-Leute, Männer aus der CDU und sogar der FDP, alte und neue Rechte, Martin Sellner von den Identären als Star-Redner. In der Darstellung von „Correctiv“ und sämtlichen Massenmedien eine Art „Wannseekonferenz 2.0“, auf der die systematische „Deportation“ von Millionen Menschen „geplant“ worden sei, sogar von Bürgern mit deutschem Pass, über deren Wohlverhalten die Planenden bestimmen würden, sollten Sie, wahrscheinlich übermorgen im Fahrwasser der AfD, an die Macht kommen. Weil das Abhören und Aufzeichnen von privaten Treffen weiterhin eine Straftat ist, gaben nicht „Correctiv“ und die verwertenden Zeitungen weiter, was dort geredet worden ist, sondern das Berliner Ensemble, als „szenische Lesung“, mit künstlerischer Freiheit. Zuvor wählte die stets dem Zeitgeist die Schultern massierende Jury für das Unwort des Jahres die „Remigration“ zum Gewinner. Alle Rädchen greifen ineinander und am Ende steht sogar der Kanzler selbst auf einer Demo gegen „rechts“, also gegen die stärkste Oppositionspartei im Lande, deren Verbot Ziel, Zweck und Slogan der Demonstrationen ist.

Der Jurist Ulrich Vosgerau, bekannt von der „Achse des Guten“ und auch immer noch CDU-Mitglied, hat dem verruchten Treffen im Landhaus Adlon zu Potsdam beigewohnt. Auf dem Kanal von Markus Langemann berichtet er im „Club der klaren Worte“ davon, was tatsächlich in welcher Weise besprochen wurde und welchen Spin die Agitationsexperten von „Correctiv“ dem Geschehen im Nachhinein verliehen haben.

Allein, es funktioniert. Zumindest in dem Sinne, dass sich viele „No Names“ den Demonstrationen anschließen und einige „Big Names“ ganz von selber in das bereitgestellte Horn blasen, so etwa der nie um moralische Predigten verlegene Trainer des SC Freiburg, Christian Streich. „Jeder in diesem Land“, sagte er im Rahmen einer sportlichen Pressekonferenz dieser Tage, „ist dazu aufgerufen, aufzustehen und im Familienkreis, an der Arbeit oder sonstwo, sich ganz klar zu positionieren.“

Ein winziges Körnchen feinsten Sand wirft allerdings erstaunlicherweise eine Mitarbeiterin des „Spiegel“ ins geölte, laufende Rad. „Scholz und Baerbock gehören nicht auf Anti-AfD-Demos“, schreibt Sabine Rennefanz. Untertitel: „Warum es problematisch ist, wenn Regierungsvertreter sich an die Spitze des zivilgesellschaftlichen Widerstandes gegen die AfD stellen.“ Wer von den hier Mitlesenden tatsächlich ein Abo hat, um die Paywall von „Spiegel Online“ zu öffnen, möge gern in die Kommentare schreiben, wie die Frau den Artikel ausformuliert. Uninteressant scheint sie nicht, denn „fünf Gründe gegen ein AfD-Verbot“ hat sie Anfang des Jahres auch schon in die Debatte geworfen. Wenn das so weitergeht, wird „Correctiv“ mal einen Blick auf sie werfen. Der erste Ansatzpunkt könnte sein, dass die 1974 in Eisenhüttenstadt geborene Journalistin und Schriftstellerin eine Ost-Versteherin ist und mit „Eisenkinder“ sogar einen Roman über das Lebensgefühl der Nachwendegeneration geschrieben hat.

Quellen:

Was der Mainstream nicht zeigt: Direkt von der Quelle – Das wahre Gesicht des 'geheimen' Treffens? (Youtube, Langemann Medien)

"Der hat nichts verstanden!" Christian Streich fordert klare Kante gegen Rechts (Youtube, Spox)

Scholz und Baerbock gehören nicht auf Anti-AfD-Demos (Spiegel)

Fünf Gründe gegen ein AfD-Verbot (Spiegel)


Sie schätzen diesen Artikel? Die Freiheitsfunken sollen auch in Zukunft frei zugänglich erscheinen und immer heller und breiter sprühen. Die Sichtbarkeit ohne Bezahlschranken ist uns wichtig. Deshalb sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Freiheit gibt es nicht geschenkt. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit.

PayPal Überweisung Bitcoin und Monero


Kennen Sie schon unseren Newsletter? Hier geht es zur Anmeldung.

Artikel bewerten

Artikel teilen

Kommentare

Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.

Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.