Cancel Culture wird jetzt gecancelt: Brücken bauen, wo Gräben tief sind
Einschließung statt Ausgrenzung
von Manuel Maggio
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Sie alle kennen bestimmt den Begriff „Cancel Culture“, und Sie alle kennen sicher auch Fälle, bei denen Menschen aufgrund ihrer Meinung oder Einstellung von ihrem Umfeld gecancelt wurden. Bevor ich mich inhaltlich weiter mit dem Thema beschäftige, stelle ich mir und Ihnen die Frage: Was ist der korrekte deutsche Begriff dazu? Ist es etwa Ausgrenzungskultur? Ich finde, dass der Begriff dieses Phänomen recht gut beschreibt mir auch eine viel leichtere Beschreibung des Gegenteils ermöglicht. Das Gegenteil von Ausgrenzungskultur ist nach meinem Verständnis dann so etwas wie Einschließungskultur – auf Englisch würde mir diese Begriffsfindung viel schwerer fallen! Daher an dieser Stelle ein Hoch auf unsere klare und beschreibende deutsche Sprache, mögen wir sie schätzen und erhalten.
Eventuell kann es auch schon ein Grund zur Ausgrenzung sein, wenn Sie die Sprache erhalten möchten und sich gegen das Gendern aussprechen. Das Spektrum, um in der heutigen Zeit von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden, ist enorm breit. Musste man früher schon etwas dicker auftragen und mit Seitenscheitel und Springerstiefel „Ausländer raus“ brüllen, reichen heute bereits staats- oder finanzsystemkritische Themen aus, um den Stempel eines „Antisemiten“ oder „Rechten“ aufgedrückt zu bekommen, der dann von der unmündigen Masse aufgegriffen wird und sofort einen Grund zur Ausgrenzung liefert. Aktuell gibt es einige Meldungen über Auftritte von Dr. Daniele Ganser, den man auf breiter Front zu canceln versucht. Ich kann verstehen, wenn man sich seine Vorträge nicht anhören möchte – aber wieso geht man dann einfach nicht hin? Wie armselig muss man sich fühlen, wenn man es sich zur Aufgabe gemacht hat, als staatstreuer Diener andere Meinungen zu unterdrücken. Das wäre in meinen Augen fast so, also würde ich versuchen, alle Musiker, die nicht meinem Musikgeschmack entsprechen, durch staatliche Maßnahmen an ihren Konzerten zu hindern.
Bevor ich mich in Gedanken aber weiter mit der Tatsache der Ausgrenzung und den damit verbundenen gesellschaftlichen Problemen beschäftige, möchte ich Sie heute dazu einladen, mit mir an Lösungen zu arbeiten. Ganz nach dem Motto: immer das Gegenteil von dem, was uns Staatspropaganda weismachen will. Wenn es also in Mode gekommen ist, andere anzuschwärzen oder aufgrund ihrer politischen Einstellung auszugrenzen, sehe ich zwei Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken: Zum einen könnte man versuchen, die Menschen, die andere canceln, davon abzubringen, was wenig erfolgsversprechend sein dürfte. Eine weitere Option liegt jedoch darin, mit Eingrenzung oder Einschließung aktiv der Ausgrenzung entgegenzuwirken. Es macht den Anschein, als würden Machthaber Interesse daran haben, die Menschen zu spalten. Daher werde ich hier mit dieser Kolumne einen Anfang machen und mich diesem Trend widersetzen.
Wenn es eine Tendenz zu einer Aufspaltung innerhalb unserer Gesellschaft gibt, wäre es eine zielführende Handlung, dieser Spaltung mit neu gewonnener Einheit entgegenzutreten.
In meiner Vision schaffen freiheitsliebende Menschen neue Strukturen ganz ohne Zwang, die dann als echter Ersatz für die durch den Staat verursachten gesellschaftlichen Brüche dienen können. Dies können Kooperationen jeglicher Art sein: Musiker, Publizisten, Newsportale und alternative Medien, die sich zu Aktionen verbünden. Die Reichweitebündelung zu bestimmten Themen und die Unterstützung regionaler Projekte sehe ich diesbezüglich als leicht umsetzbar an.
Ich möchte Sie gerne dazu einladen, Brücken zu Klima-Panikern zu schlagen und sich mit Corona-Gläubigen, wo dies möglich erscheint, wieder zu versöhnen. Alternativ wäre auch denkbar, sich aktiv mit ebenso freiheitlich denkenden Menschen zu vernetzen und an neuen Gruppierungen zu arbeiten. Rufen Sie Stammtische ins Leben oder treten Sie bereits bestehenden Vereinen bei, um dort neue Kontakte zu knüpfen.
Es ist für viele vielleicht nur eine Verschwörungstheorie – gerne darf man mich hierzu canceln –, doch ich gehe davon aus, dass wir bewusst vereinsamen sollen und die Kontaktsperren und die Ausgrenzung von Ungeimpften in den letzten Jahren nur ein Teil des gesamten Puzzles sind. Wenn also mächtige Eliten einen Sinn darin sehen, die Menschen zu entwurzeln und sie aus den wichtigen sozialen Strukturen herauszureißen, dann macht es mir ganz besonders Spaß, meinen Sand in dieses Getriebe zu kippen. Ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich einige soziale Kontakte verloren habe und bis heute die Lücken nicht wieder schließen konnte, was ich auf jeden Fall ändern möchte.
Ich hoffe, Sie können meinen Gedanken folgen, denn wie jeder für sich an die Sache herangehen könnte, ist ebenso individuell, wie auch wir Menschen es nun mal sind. Künstler werden von Auftritten ausgeschlossen? Dann stellen wir neue Auftritte auf die Beine. Kompetente Mitarbeiter werden entlassen – wieso nicht neue Unternehmen aufbauen, die diese verlorenen Kompetenzen dann am Markt als Konkurrenten einsetzen können? In meinen Augen hätte dieser Ansatz der Einschließung viele Vorteile: Auf der einen Seite macht es Spaß, staatlichen Vorhaben und Strukturen eins auszuwischen, und auf der anderen Seite können sich diejenigen, die Freude an der Cancel Culture gefunden haben, dann irgendwann nur noch selbst ausgrenzen.
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