Politischer Aktivismus und meine persönliche Abneigung: Parteien-Demokratie – ein Konzept der verdeckten Herrschaft
Auch die AfD ändert nichts daran
von Manuel Maggio
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Verehrte Leserschaft, diese Kolumne schreibe ich für mich und mein Gewissen, um damit öffentlich meine Gedanken zu manifestieren und somit eine sogenannte „Meinungsäußerung“ zu tätigen. Mir geht es um Klarheit; und diese erreiche ich auch durch das Verfassen von Texten oder das Aufzeichnen von Videos.
Vor ungefähr zehn Jahren habe ich mich wohl das erste Mal ernsthaft mit der Vorstellung von einer Welt ohne Herrschaft auseinandergesetzt. Damals wurde mir schnell klar: Vieles von dem, was Freiheit wirklich bedeutet, habe ich in meinem Leben bereits erfahren dürfen, sodass ich später meine Gedanken mit diesen Erfahrungen verbinden konnte. Somit sind die Fragen, wie „Wie kommt Freiheit zustande?“ und „Was bedeutet es, Verantwortung zu übernehmen und dabei keine Forderungen an die Gesellschaft zu stellen?“, also keine theoretischen Konstrukte für mich, sondern zu konkreten Dingen meines Alltags geworden. Die Gedanken hinsichtlich meiner tiefen Überzeugung und somit auch der Ablehnung von Herrschaft möchte ich heute etwas klarer formulieren.
Beginnen wir mit meiner Abneigung gegenüber politischem Aktivismus, die sich vor allem bei vermeintlich freiheitlichen Parteien enorm steigert. Man könnte sagen, dass es sich um eine Kausalität handle: Umso freiheitlicher der Anstrich ist, desto verwerflicher finde ich politischen Aktivismus, der in der Summe immer auf die Wahl einer Partei hinauslaufen wird. Dies lehne ich zutiefst ab, da ich das Konzept der Parteien-Demokratie, eine Form der verdeckten Herrschaft, als Ursache und Grundübel unserer Zeit identifiziert habe. Das Einfangen freiheitlich denkender Menschen, um sie dann im Sinne der Freiheit zur Wahlurne zu bitten, ist für mich enorm abstoßend. An dieser Stelle möchte ich allen Kollegen, der Leserschaft und auch allen Menschen, die mich kennen, sagen: Ich bewerte hier keine Handlungen anderer Menschen, und ich möchte daher niemanden zu nahetreten. Ich schildere hier nur, so authentisch wie möglich, meine ganz persönlichen Gedanken.
Die Werte der AfD sind in den Umfragen so hoch wie nie eine Regierungsbeteiligung fast schon unausweichlich. Für mich ist dies vergleichbar einem Pendelschlag: Das Pendel war sehr weit links, und nun schwingt es wie gewohnt nach rechts. Man mag die AfD als Sandkorn im Getriebe der aktuellen Regierung sehen, keine Frage; nur hat dies nichts mit einem Bewusstsein zu tun, in dem man Herrschaft generell als moralisch verwerflich ansieht. Der Glaube an Politik beinhaltet unausweichlich Herrschaft, der bei der breiten Masse durch eine starke AfD sicher nicht geschwächt wird – ich vermute sogar eher das Gegenteil. Wenn ich mir das politische Theater mal ausnahmsweise ansehe, wundert es mich nicht, dass nun auch bei sogenannten freiheitlichen Aktivisten wieder starke Führungspersönlichkeiten in der Politik gefordert werden. Die Inkompetenz, das infantile Auftreten und auch das faktische Versagen der aktuellen Regierung legen nahe: Diese Köpfe müssen ausgetauscht werden! Doch genau hier liegt in meinen Augen der billige Trick: Nicht die Person im Amt ist das Problem, sondern das Amt selbst und die damit verbundene Macht über das Gewaltmonopol.
Klare Standpunkte und Prinzipien sind mir als erwachsenem Mann sehr wichtig – schließlich bin ich kein Teenager mehr. Ich lehne jede Form von Herrschaft ab und habe das Spiel der Parteien-Demokratie als Konzept der verdeckten Herrschaft durchschaut. Ich bin dankbar, dass ich noch nicht zur Teilnahme an politischen Aktivitäten gezwungen werde, und halte mich daher konsequent von jeder Form von Politik fern. Der Glaube an deren Notwendigkeit kann nur durch Erkenntnisgewinn verblassen, denn erst wenn man bereit ist, alte Muster abzulegen, kann etwas Neues entstehen. Das Einfangen von Wählerstimmen für die „eine wahre Partei“, die nun endlich die Interessen der Menschen vertreten wird, klingt in meinen Ohren wie ein altes Märchen aus einem sehr verstaubten Buch.
Am Anfang war man ein kleiner Rebell, wenn man sich öffentlich zur AfD bekannt hat. Heute ist man fast schon ein Außenseiter, wenn man sich gegen die Beteiligung an Wahlen ausspricht. Ich spreche daher nur für mich und versuche eine Basis zu liefern, um meine klare Abneigung zu politischem Aktivismus auch verständlich machen zu können. Ich möchte den Sklaven der Neuzeit dabei behilflich sein, ihre eigene geistige Versklavung zu erkennen. Politischer Aktivismus und natürlich auch alle sogenannten politischen Alternativen sind höchstens Handschuhe, die den Sklaven geschenkt werden, damit man die Sklavenarbeit besser ertragen kann.
Mir hat das Schreiben dieser Zeilen sehr gutgetan, und ich fühle Stabilität sowie eine gewisse Stärke in meiner Haltung: Ich bin überzeugter Nichtwähler und auch noch stolz darauf.
PS: Ich wünsche auch Ihnen, dass Sie auf sich stolz sein können.
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