Medien: Frei erfundene Rassismus-Vorwürfe bei RTL
Betroffene Frauke Petry setzt sich zur Wehr
von Sascha Koll
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Der Sender RTL strahlte am 5. August in der Sendung „Explosiv Weekend“ einen Beitrag aus, in dem der mittlerweile seit sechs Jahren aus der AfD ausgetretenen Frauke Petry ein falsches Zitat untergejubelt wurde. Dieses wurde darüber hinaus auch noch graphisch so in Szene gesetzt, dass damit der Anschein erweckt wurde, das Zitat stamme so tatsächlich von Petrys Twitter-Account.
In der genannten Sendung kam es zu einer Szene, in der der Reporter Maurice Gajda mit einem Mitglied der Band „Lord of the Lost“ sprach, die 2023 Deutschland beim Eurovision Song Contest vertrat, und folgende Aussage aus seinem Mobiltelefon vorlas: „Ich glaube, kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen.“ Eine Fotomontage, die den Anschein eines Screenshots von Twitter erweckte, wurde zeitgleich eingeblendet – mit genau diesem Text. Für den Zuschauer muss kein Zweifel mehr bestanden haben: Dieser Tweet stammt genau so von Frauke Petry. Betont wurde noch, dass der Tweet inzwischen gelöscht worden sei. Dem war nicht so, wie sich nun herausstellte. Die vermeintlich rassistische Aussage ist frei erfunden.
Da das Internet nicht vergisst, tauchten inzwischen Screenshots des originalen Tweets auf: „Kann mir nicht vorstellen, dass normale Bürger von diesen pinken Herren „vertreten“ werden wollen … #ESC2023“ war eine Reaktion auf einen Tweet vom Deutschlandfunk, der den Antritt der Band „Lord of the Lost“ zum Contest ankündigte.
RTL hat auf diverse Anfragen in den (a-) sozialen Medien mit einer Stellungnahme reagiert: „Unser Reporter hat den Tweet im März gesehen und wortgetreu notiert. Er verbürgt sich dafür. Der Tweet wurde anschließend von Frauke Petry gelöscht, was wir im Beitrag auch erwähnt haben. Die graphische Umsetzung im Design des Twitter-Profils von Frauke Petry verstößt allerdings gegen unsere journalistischen Guidelines. Dafür entschuldigen wir uns.“ Mit keinem Wort erwähnt RTL dabei, dass dieser angeblich gelöschte Tweet, von dem sie auch in der Stellungnahme schreiben, niemals existierte – zumindest nicht in der Form, in der er angeprangert wurde. Es wird sich lediglich für die Darstellung entschuldigt.
Ich frage mich, ob der Reporter ernsthaft sein Handy beiseitegelegt haben will und nach einem Blatt Papier und Stift gegriffen hat, um sich den Tweet „wortgetreu“ zu notieren, anstatt einfach einen Screenshot anzufertigen. Für mich hört sich das nach einer Ausrede an, um irgendwie drum herumzukommen, zuzugeben, dass die Aussage von Frauke Petry verfälscht wurde, und überhaupt etwas zu haben, was in diesem Fall gegen sie sprechen könnte. Selbstverständlich ist das alles nur Mutmaßung und es könnte genauso gut ein Versehen gewesen sein, aber das wäre schon ein sehr grobes. Immerhin wird Frau Petry hier Rassismus unterstellt, den sie nie von sich gegeben hat. Wie die Schlussredaktion das angebliche Zitat ohne Prüfung durchgehen lassen konnte, ist mir absolut schleierhaft. Spätestens der Mitarbeiter, der den Twitter-Screenshot gefälscht hat, muss doch misstrauisch geworden sein. Immerhin reden wir hier nicht von einer Drei-Mann-Klitsche, sondern von einem großen Medienunternehmen mit vielen erfahrenen Mitarbeitern und einem relativ üppigen Budget. Eine Art Aussage in Form von „Trust me, bro“ des Reporters scheint RTL auch heute noch auszureichen. Die Sendung ist (Stand 15. August 2023 13:20 Uhr) noch online abrufbar.
Sind das jetzt „Fake News“, „alternative Fakten“ oder ist das schon ein „Angriff auf die Demokratie“? Fest steht, Frauke Petry ließ sich das nicht gefallen: „Abmahnung ist unterwegs.“
Was soll man von dieser Presse-Landschaft noch halten? Es wird weggelassen, was nicht ins Narrativ passt, und wenn es nichts gibt, wird einfach etwas erfunden oder, wenn es passt, reicht es einfach, es nur zu verfälschen. Die Kompetenzen der Medien wurden schon von den „Ärzten“ besungen: „Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht“. Von den Titten ist nicht mehr viel zu sehen. Ich würde sie gerne im Tausch gegen alles andere wieder zurückholen.
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