15. Februar 2025 06:00

Nichtwähler oder Stimmvieh? Muss ich mich als Nichtwähler beleidigen lassen?

Auch Nichtwähler haben eine Lobby verdient!

von Manuel Maggio

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Bildquelle: Christian Schwier / Shutterstock Wahlen: Alle Jahre wieder dieselbe Farce

Eigentlich bin ich es schon etwas leid, das Thema Wahlen und die Teilnahme an Wahlen hier zu thematisieren. Doch wenn ich mich – ähnlich wie in meiner letzten Kolumne – im medialen Spektrum so umsehe, dann gibt es neben Peter Müller und mir nur sehr wenige, die sich konsequent für das Nichtwählen aussprechen – zumindest, was die mir geläufigen Kanäle betrifft. Selbst aus den Reihen der sogenannten freiheitlichen Szene wird man so kurz vor der alles entscheidenden Wahl für seine klare Haltung als Nichtwähler beleidigt und am Ende gar für den ausbleibenden politischen Wandel verantwortlich gemacht. Daher möchte ich diese Gelegenheit noch einmal nutzen, um eines klarzustellen: Mir geht es nicht um irgendeinen politischen Wandel, mir geht es um einen Wandel weg von Politik – ganz egal, welcher Couleur –, hin zu einer Gesellschaft der freien und auch verantwortungsbewussten Menschen.

Ganz egal, wie sehr hier alles auch den Bach runtergehen mag, ganz egal, wie viele grausame Terrorattacken dieses Land noch ertragen muss: Meine Prinzipien sind klar und ich bleibe standhaft. Das Beherrschen, das Bevormunden sowie das gewaltsame Einmischen in das Leben unschuldiger Menschen kann ich niemals als eine Lösung für Probleme ansehen. In meinen Augen sind auch fast alle Probleme und Krisen dieser Zeiten ein Resultat der Illusion einer „gerechten Regierung“. Das Abtreten von Verantwortung hat uns genau dort hingeführt, wo wir uns heute befinden.

Sollten Sie sich dazu entschlossen haben, Ihre Stimme bei der Wahl der Wahlen zum Beispiel der AfD zu geben, dann kann ich dies auf einer gewissen Ebene nachvollziehen, und somit werde ich Ihr Verhalten niemals abwerten oder sie dafür persönlich angreifen. Jedoch würde ich mir genau diese Haltung auch von anderen mir gegenüber wünschen. Die Verantwortung für irgendeine Auswirkung von Politik auf Menschen wie mich zu projizieren ist absurd, denn meine Nichtteilnahme an einer Wahl hat garantiert keine Grenzen geöffnet und auch sicher nicht für die Zerstörung der deutschen Wirtschaft gesorgt. Wenn, dann könnte man die Schuld eher all jenen geben, die die Hoffnung auf „Es müssen nur die richtigen Köpfe an die Macht kommen“ weiter aufrechterhalten.

Wenn es den angeblichen Demokraten oder Libertären, oder wie sie sich auch immer nennen mögen, wirklich um das Erhalten eines offenen Diskurses gehen würde, dann wäre es in meinen Augen ein Unding, hier die Position der bewussten Nichtwähler derart auszugrenzen, wie es heute von fast allen Medien getan wird. Dies bestärkt mich darin, eben wieder eine Kolumne wie diese zu schreiben, da es ansonsten kaum noch einer tut.

Meine Wahlbenachrichtigung liegt wie immer bereits bei den Zeitungen für das Altpapier, und auch im Jahr 2025 mit all seinen Krisen und Verwerfungen unserer Gesellschaft werde ich mich nicht zum Mitmachen bei dem Spiel, genannt Politik, verleiten lassen.

Als Nichtwähler hat man es nicht leicht: Es gibt kaum Literatur, die einem bei der Argumentation seines Standpunktes behilflich ist, es gibt keine Lobby und auch keinen öffentlichen Raum für uns Nichtwähler. Dies wird sich aber bald ändern, und daher habe ich zum Abschluss noch ein kleines Schmankerl vorbereitet. Mit der Erlaubnis von Peter Müller möchte ich einen Text zitieren. Dieser stammt aus dem bald erscheinenden Buch mit dem bewusst provokanten Titel: „Lieber Nichtwähler als Stimmvieh! Warum Nichtwähler die Freiheit schützen, ihre moralische Integrität wahren und Verantwortung übernehmen“.

Textauszug:

„Die Notwendigkeit der moralischen Entkoppelung von Politik

Die Erkenntnis, dass Politik aus moralischer Sicht grundsätzlich nicht akzeptabel ist, ist eine Schlussfolgerung, die sich zwangsläufig aus der Analyse politischer Strukturen und Praktiken ableitet. Die politischen Systeme der modernen Welt, so wie sie derzeit existieren, beruhen auf Prinzipien und Mechanismen, die mit den grundlegenden ethischen Vorstellungen von Gerechtigkeit, Verantwortung und individueller Freiheit in Konflikt stehen. Diese Kluft zwischen den moralischen Idealen und den realen politischen Praktiken führt zu einer unumgänglichen Erkenntnis: Die politische Praxis ist nicht nur ein unzulängliches, sondern ein moralisch inakzeptables Mittel, um gesellschaftliche Fragen zu lösen.

Politik an sich erfordert zwangsläufig Kompromisse, die in moralischer Hinsicht unhaltbar sind. Die politische Praxis beruht auf Zwang, Kontrolle und der Unterordnung individueller Freiheiten unter das Kollektiv. Entscheidungen, die über das Leben und die Rechte von Millionen von Menschen getroffen werden, basieren auf abstrakten Konzepten wie dem ‚Wohl der Mehrheit‘ oder der ‚Notwendigkeit der staatlichen Sicherheit‘, die die individuellen Rechte und die moralische Verantwortung des Einzelnen übergehen. In einem politischen System, das auf Zwang und Autorität beruht, wird die moralische Verantwortung zunehmend verschoben, sodass individuelle Rechte und Freiheiten systematisch untergraben werden.

Politik verlangt, dass der Einzelne in einer Weise handelt, die häufig in starkem Widerspruch zu den moralischen Normen steht, die er im persönlichen Leben als unverhandelbar betrachtet. Politische Entscheidungen können nur dann getroffen werden, wenn der Einzelne seine persönliche Verantwortung aufgibt und sich einem übergeordneten System unterwirft, das die moralische Integrität des Individuums und seine Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Entscheidung infrage stellt. Dieser Zustand führt zu einem tiefen moralischen Konflikt. Der Einzelne wird aufgefordert, Handlungen zu unterstützen oder zu akzeptieren, die zu einer Entmenschlichung führen und in moralischer Hinsicht nicht tragbar sind. Die Entindividualisierung und die Unterordnung des Einzelnen unter den „Kollektivwillen“ stellen die moralische Grundlage auf den Kopf und negieren die ethischen Prinzipien, die das menschliche Zusammenleben in einer gerechten Gesellschaft überhaupt erst ermöglichen.

Ein weiteres grundlegendes Problem der politischen Praxis ist, dass Politik im Wesentlichen ein Spiel der Macht ist. Die Ausübung von Macht und der Versuch, Kontrolle über andere auszuüben, stehen im Gegensatz zu den moralischen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Fairness. Politiker und politische Systeme nutzen oft moralische Argumente, um ihre Macht zu legitimieren, während sie gleichzeitig diese moralischen Prinzipien in der Praxis untergraben. In der politischen Welt wird die Moral oft als Mittel zum Zweck missbraucht, um Macht zu erhalten, die Rechte der Bürger zu beschneiden oder unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, die in keinem direkten Zusammenhang mit den moralischen Idealen einer Gesellschaft stehen. So wird die politische Praxis zu einem Spiel, bei dem moralische Grundsätze zwar betont werden, aber in Wirklichkeit hinter den Kulissen ignoriert oder instrumentalisiert werden.

Die moralische Unhaltbarkeit der Politik ist nicht nur eine Frage von individuellen moralischen Überzeugungen, sondern auch eine Konsequenz der Art und Weise, wie politische Systeme strukturiert sind. Sie beruhen auf der Idee der Autorität, des Zwangs und der Kollektivierung von Verantwortung, was zu einer systematischen Entmenschlichung der politischen Akteure und der Bevölkerung führt. In einer Gesellschaft, die die Würde des Einzelnen und die Bedeutung individueller Verantwortung ernst nimmt, ist es moralisch untragbar, diese Prinzipien zugunsten eines übergeordneten, abstrakten politischen Systems zu opfern. So führt der Blick auf die Realität der politischen Praxis zu der schmerzhaften Erkenntnis: Politik ist aus moralischer Sicht nicht akzeptabel.“


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