14. Juli 2022 14:00

Inflationsgeschehen Was bedeutet die Parität von Euro und US-Dollar für uns?

Der Crash ist nur noch eine Frage der Zeit

von Sascha Koll

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Der Euro befindet sich im Sturzflug. Nachdem er vor einigen Tagen Parität zum Schweizer Franken erreichte, wurde auch die Marke von einem Euro pro US-Dollar geknackt. Seit Jahresbeginn hat der Euro bereits zwölf Prozent gegenüber dem Dollar verloren und sogar über 18 Prozent seit Januar 2021 – und das trotz der ebenfalls schlechten Situation um die US-Währung, die in den letzten Jahren gleichfalls massiv ausgeweitet wurde. Im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank versucht das Federal Reserve System immerhin mit leichten Zinsanhebungen die Inflation zu bremsen, was angesichts des gestern veröffentlichten CPI (US Consumer Price Index) nicht zu gelingen vermag.

In Deutschland versucht man den Verfall des Euro und die hohe Inflation mit dem Russland-Ukraine-Konflikt und der damit verbundenen Energiekrise zu erklären. Doch auch die USA verzeichnen einen Anstieg der Konsumentenpreise von 9,1 Prozent zum Vorjahr. Die Vereinigten Staaten halten sich bisher aus dem Ukraine-Krieg raus und sind auch nicht, wie die europäischen Staaten, von russischem Gas abhängig. Die US-amerikanische Inflation lässt sich also nicht wie in Europa mit dem Krieg erklären.

Ökonomen und Kenner der Österreichischen Schule der Nationalökonomie haben die Inflation bereits zu dem Zeitpunkt vorhergesagt, als die (digitalen) Druckerpressen angeworfen wurden. Denn logischerweise muss mit einer Erhöhung der Geldmenge der Tauschwert jeder Geldeinheit schwinden, insbesondere wenn die erhöhte Geldmenge einem schwindenden Angebot an Waren durch die Pandemie-Politik gegenübersteht. Somit lässt sich die Verbraucherpreisinflation in den USA erklären. In der Europäischen Union stehen wir vor dem gleichen Problem; und allen voran in Deutschland sind die Sanktionen gegen Russland und die nicht marktwirtschaftliche Energiepolitik weitere Gründe für den Verfall der Währung und die hohen Güterpreise. Denn auch im Energiemarkt steht eine gestiegene Geldmenge einem durch den Staat künstlich verknappten Angebot gegenüber.

Lange haben keynesianische Ökonomen dem Staat durch die Geldmengenausweitung in Höhe des Produktivitätswachstums ein Mittel an die Hand gegeben, den Staat zu bereichern und die Bürger vom Wohlstand, der durch das Produktivitätswachstum entsteht, auszuschließen. Alljährliche Lohnerhöhungen, die in einem Geldsystem mit gleichbleibender Geldmenge nicht nötig wären, da die Kaufkraft durch das Produktivitätswachstum steigt, konnten den Verfall des inflationären Euro nicht ausgleichen. Somit wurden die Bürger hinterrücks enteignet. Der Cantillon-Effekt, der dafür sorgt, dass die nah an der Geldschöpfung sitzenden Institutionen, staatsnahe Firmen und andere politisch begünstigte Gruppen profitieren, treibt mit der Enteignung durch Inflation die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Dann wird dem Kapitalismus, den ich auf diesem Planeten übrigens immer noch suche, die Schuld für das eigentlich offensichtliche Staatsversagen in die Schuhe geschoben werden.

Die Parität von Euro und US-Dollar führt nun dazu, dass für uns Europäer in Dollar gehandelte Güter, wie zum Beispiel Öl und Gas, aber auch viele Importgüter und Edelmetalle im Vergleich teurer werden. Während Gold in US-Dollar 18 Prozent seit dem letztjährigen Hoch gefallen ist, sind es in Euro nur circa elf Prozent. Den europäischen Goldanleger wird es freuen, dass er aufgrund des gefallenen Eurokurses weniger Einbußen hatte als der US-Anleger, doch hat auch er mit höheren Kosten für Energieimporte zu kämpfen. Genauso verhält es sich auch beim Bitcoin. Der Anleger, der den Wert seines Bitcoins in Euro bemisst, hat prozentual weniger Verluste eingefahren als der Amerikaner (minus 67 Prozent gegenüber minus 72 Prozent vom Allzeithoch).

Ich denke, dass wir uns noch eine ganze Weile auf steigende Preise und den Verlust des erarbeiteten Wohlstands einstellen müssen. Solange der politische Kurs so weitergefahren wird, kann sich die Situation möglicherweise in Zukunft noch mal scheinbar und kurzfristig entspannen, und die Presse wird die großartige Politik bejubeln und Danksagungen schreiben, aber langfristig ist dieses System zum Scheitern verurteilt. Deshalb machen Sie sich so unabhängig wie nur möglich, werden Sie unregierbar und retten Sie Ihren Wohlstand vor den gierigen Griffeln des Staates.


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