Absurdistan Deutschland: Neues aus der Clownwelt
Gute Blackouts, flache Kurven und ein intellektuell insolventer Habeck?
von Sascha Koll
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Diese Woche tue ich mich mal wieder schwer, mich für ein Thema zu entscheiden. Die letzten Tage jagte eine Absurdität die Nächste. Ich möchte mich daher einigen Themen in verkürzter und teils satirischer Form widmen.
Habeck intellektuell insolvent?
Wie ein geprügelter Hund sitzt er da: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der ARD-Sendung Maischberger. Er wirkt einfach nur noch bedauernswert. Erst musste er zugeben, dass er nicht mehr wisse, wie viel Brötchen kosteten, da er keine Zeit mehr zum Frühstücken finde, und dann werden ihm auch noch schwierige Fragen gestellt, die er gar nicht beantworten kann, da er ja keine wirtschaftliche Ausbildung hat. Maischberger erdreistete sich, dieser auf mich kümmerlich wirkenden Figur von einem Kinderbuchautor folgende Frage zu stellen: „Rechnen Sie mit einer Insolvenzwelle am Ende des Winters?“ Zuversichtlich, wie Habeck nun mal ist, sieht er keine Gefahr von Insolvenzen, sondern lediglich Branchen und Unternehmen, die aufhören werden zu produzieren und zu verkaufen. Aber was machen denn Unternehmen, die Miete und Personal bezahlen müssen, wenn sie aufhören zu verkaufen? Habeck scheint beim Denken ein wenig überfordert zu sein, denn er kommt nicht zu dem Schluss, dass diese Geschäfte und auch industrielle Betriebe diesen Zustand nicht lange überleben werden und daraufhin zahlungsunfähig werden. Weiß Habeck nicht, was Insolvenz bedeutet, oder steht uns vielleicht demnächst eine orwellsche Neusprech-Definition von „Insolvenz“ ins Haus? Vielleicht nimmt er sich auch ein Vorbild an der Vorgängerregierung und versucht wie zu Zeiten der Corona-Maßnahmen-Pandemie das selbstgeschaffene Problem mit Geld zu bewerfen. Ich denke, Letzteres wird passieren. Es wird wieder Hilfspakete geben, die mit frisch gedruckten Euros die Inflation weiter vorantreiben.
Gute Blackouts
Erinnern Sie sich noch daran, als die Warnung vor Blackouts eine rechte Verschwörungstheorie gewesen war? Finden Sie es auch beachtlich, wie schnell aus dieser eine ernstzunehmende Besorgnis bei Medien und Politikern wurde? Die Realität holt einen manchmal schneller ein, als man „Schwurbler“ buchstabieren kann. Doch die neueste Entwicklung ist so abenteuerlich, dass ich mich laut lachend vor meinem Smartphone-Bildschirm wiederfinden musste. Laut Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur seien Blackouts jetzt unproblematisch und sogar positiv, da durch diese der Konsum gesenkt würde. Weniger Konsum bedeute auch, dass weniger produziert werden müsse. Weniger Produktion bedeute weniger Energieverbrauch. Durch weniger Energieverbrauch würde sich dann das Netz stabilisieren. So einfach scheint es für die Lenker dieses Landes zu sein. Treiben wir Unternehmen und Endkunden doch in die Pleite. Wer bankrott ist, kann es sich nicht mehr leisten, Energie zu nutzen. Und schon befinden wir uns im grünen Utopia. Zugegeben, meine Darstellung war etwas reißerisch, denn eigentlich sprechen sie gar nicht von Blackouts, also großflächigen, langanhaltenden Stromausfällen, sondern von geplanten Abschaltungen zu Spitzenzeiten. Verbraucher sollen regional und zeitlich begrenzt vom Netz getrennt werden. Viele kleine sogenannte Brownouts sollen uns vor dem großen Blackout bewahren. Das alles wäre gar nicht notwendig, wenn es einen freien Markt für Energie gäbe. Doch die Menschen haben sich nur zu gerne vorschreiben lassen, wer wann, wie und mit welcher Technologie Energie zur Verfügung stellen darf. Was wir in Zukunft erleben werden, sind die Konsequenzen eines planwirtschaftlichen Amoklaufs der Politik.
Die Kurve abflachen
Nein, in diesem Abschnitt geht es nicht um Corona, sondern tatsächlich weiterhin um die Energie-Planwirtschaft. Ursula von der Leyen, die nicht gewählte Präsidentin der Europäischen Kommission, möchte mal wieder eine Kurve abflachen. Diesmal geht es um den Spitzenverbrauch im Energiemarkt. Während des Spitzenbedarfs wird teures Gas benötigt, um es zur Deckung des Bedarfs zu verstromen. Wenn die Regierung es nun schaffe, die Spitzen in irgendeiner Weise zu verhindern, werde sich die Kurve abflachen und das Gas müsse nicht zur Stromerzeugung herangezogen werden. Das hört sich zunächst nach einer cleveren Idee an, aber wird man auch eine clevere Lösung für die Verhinderung von Spitzen finden? Ich wage es zu bezweifeln, denn die sinnvollste Lösung wäre es, dies den Markt regeln zu lassen. Zu Spitzenzeiten könnten die Versorger gemäß den höheren Kosten höhere Preise aufrufen und zu Zeiten mit niedriger Last wieder senken. Verbraucher könnten dann entscheiden, zu welcher Zeit sie Energie vom Versorger abnehmen. Ich denke, dass die Regierung der Meinung ist, dass sie besser als die Konsumenten wisse, wann sie wie viel Energie benötigen – somit wird sie das schon in die Hand nehmen. Was soll schon groß schiefgehen?
Das Sommercamp der Anarchokapitalisten
Das Medienoutlet der linksradikalen Amadeu Antonio Stiftung Belltower.news veröffentlichte am 6. September 2022 einen von Veronika Kracher verfassten Artikel über „Das Sommercamp der Anarchokapitalisten“. Zuerst dachte ich „Ach cool, so etwas gibt es?“, musste dann aber feststellen, dass es um „Liberty Rising“ geht und war gleich wieder etwas ernüchtert. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass deren Camp ein klasse Event war, doch ein Anarchokapitalist hat sich bei nur sehr wenigen Vorträgen vertreten gesehen. Schon in der Überschrift offenbart sich die ungenügende Recherche der Autorin. Mit wenig Mühe hätte sie herausfinden können, dass die Organisation „Liberty Rising“ mit Anarchie so gar nichts anzufangen weiß und sich ganz eindeutig minimalstaatlich positioniert. Zusammengefasst ist der Artikel, wie nicht anders zu erwarten, ein Sammelwerk von Falschbehauptungen, aus dem Kontext gerissenen Zitaten, Kontaktschuld und Framing, das eine Nähe zur „Neuen Rechten“ und Sympathien zum Faschismus suggerieren soll. Die Fülle an wahnwitzigem Unsinn zu widerlegen, würde den Rahmen eines Kolumnen-Beitrags sprengen. Daher bin ich froh, dass meine Mitstreiter von den Marktradikalen bereits an einer Reaktion auf dieses Pamphlet arbeiten.
Kommentare
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