19. Dezember 2022

Als Lehrer in der Verwahranstalt Vom Verfall der deutschen Bildung (Teil 3)

Bildungsmisere und Evolutionspsychologie

von Philipp A. Mende (Pausiert)

Am Ende meiner letzten Kolumne äußerte ich die Behauptung, dass viele Menschen und nicht zuletzt viele Libertäre womöglich nie verstehen werden, dass die innerhalb einer Gesellschaft auftretenden, sozioökonomischen und – wenn man so will – „moralischen“ Krisen in erster Linie das Resultat eines genetischen Selektionsprozesses sind. Nicht ausschließlich freilich, aber zu einem wesentlich höheren Prozentsatz als allgemeinhin angenommen.

Relativ einfach erkennt man dies unter anderem daran, dass sich auf allen Seiten des politischen oder anti-politischen Spektrums in endlosen Debatten und Streitereien „bekriegt“ wird. Wieder und wieder. Und wieder. Das Resultat ist dabei in der Regel immer dasselbe: Keinerlei Veränderung auf irgendeiner Seite, die Fronten bleiben wie sie sind. Der „Backfire Effect“ lässt grüßen. Kurz zusammengefasst besagt jener, dass sich (politische) Überzeugungen angesichts von Gegenbelegen oder -beweisen nicht ändern, sondern sie stattdessen noch stärker verinnerlicht werden. Nichtsdestotrotz machen sich alle Seiten erneut auf und ergehen sich in der nächsten Schlacht. Völlig abwegig wurde diesbezüglich für mich im Laufe der Zeit die Begründung, warum die Gegenseite zum Schreien logische Erklärungen für Missstand X oder Y nicht begreife, dass sie, also die Erklärung, nur noch nicht „verständlich genug herübergebracht“ worden wäre. „Zu wissenschaftlich.“ „Zu trivial.“ „Zu kompliziert.“ „Zu unterkomplex.“ Was auch immer.

Im Falle der libertären Aufklärungsarbeit wird nun allerdings seit vielen, vielen Dekaden versucht, dieselben Punkte auf alle nur erdenklichen Weisen in „Etatistengehirne“ zu transportieren, seien sie nun meinetwegen intellektueller Art (Ludwig von Mises) oder populärwissenschaftlicher Art (Roland Baader), um nur zwei Beispiele zu nennen. An der Tatsache eines mal mehr und mal weniger übergriffigen Räuberstaates hatte dies jedoch niemals etwas geändert.

Die relativ junge Wissenschaft in Gestalt der Evolutionspsychologe liefert hierfür die meines Erachtens bisher schlüssigste Erklärung. Zunächst einmal horcht der Evolutionspsychologe auf und stellt fest, dass sich der Stein des Anstoßes letztlich immer aus einem von insgesamt fünf Bereichen rekrutiert, und zwar sowohl flächendeckend als auch unabhängig über Länder- und kontinentale Grenzen hinaus. Diese fünf Bereiche – Einstellung gegenüber (freiem) Wettbewerb beziehungsweise die damit verbundene Aggression oder Verteidigung, Promiskuität versus Monogamie, Kindererziehung mit hohem oder niedrigem „Investitionsaufkommen“ (elterlichem Aufwand), die Sexualisierung des Nachwuchses sowie die Bindung (Loyalität) gegenüber der eigenen Gruppe – bilden das geistige Fundament aller.

Fragen Sie einen Linken, Rechten, Libertären und alles dazwischen, warum er es einfach nicht lassen kann, zu Thematiken wie Steuererhöhung, Migration oder „Gender Studies“ aktiv die Konfrontation zu suchen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, als Antwort irgendetwas im Stile von „Ich kann nicht anders“, „Ich kann das nicht so stehen lassen“ et cetera zu hören. Die Evolutionspsychologie geht unter anderem auch diesem Umstand auf den Grund, da die spannende Frage lautet: Warum können wir eigentlich nicht anders? Warum können wir oftmals etwas „nicht so stehen lassen“?  

Antwort: Da sich unser Gehirn im Verlaufe der Evolution an biologische Prozesse und gewachsene Entwicklungskapazitäten angepasst hat beziehungsweise mit diesen übereinstimmt. Dies bedeutet übrigens nicht, wie mir bereits fälschlicherweise in einer Rezension unterstellt wurde, wir seien quasi hoffnungslos „determiniert“. Der freie Wille, welcher von Nöten ist, um Qualitäten vergleichen, einschätzen und unterscheiden zu können, wird durch die r/K-Selektion nicht aufgehoben, sondern lediglich vorbelastet. IQ und Epigenetik reden hier zudem noch ein Wörtchen mit, doch würden vertiefte Ausführungen hierzu an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Eine kurze Gegenüberstellung der r- und K-Strategie können Sie in meiner ersten Kolumne nachlesen. Übertragen auf die zu großen Teilen desaströsen Zustände an deutschen Schulen können Sie sich in diesem Zusammenhang nun die folgende Frage stellen: Welche Art von Nachwuchs beziehungsweise Schülerschaft werden Sie erhalten, wenn sich über Dekaden hinweg die (unter Linken wesentlich verbreitetere) r-Selektion durchsetzt und Siegeszüge in Parlamenten, Kultusministerien, Sportverbänden et cetera feiert?

Richtig. Sie werden es mehr und mehr mit jungen Leuten zu tun haben, die unter anderem…

  • …eine Aversion gegen (faire) Wettbewerbe hegen („Ich habe ein Attest XY, Sie dürfen meine Rechtschreibung/Mitarbeit/Rechenleistung nicht bewerten!“) und gleichzeitig durch die „von oben“ schrittweise durchgesetzte Nivellierung von Leistungsstandards zudem darin bekräftigt werden, auch ohne Schweiß und Tränen Klassenziele, Ausbildungsplätze und dergleichen erreichen zu können. (Sie erinnern sich: Lieber überträgt Siemens, sofern die Möglichkeit besteht, das Projektmanagement über 70-jährigen, selbstständigen Ingenieuren als dem „Work-Life-Balance-Nachwuchs“ in den eigenen Reihen.)
  • …ein großes und immer stärkeres Augenmerk auf sexuelle Freizügigkeit legen. Als Fünft- oder Sechstklässler einen festen Freund oder eine feste Freundin zu haben und darüber hinaus in Klassenchats eine sexualisierte Sprache an den Tag zu legen, welche unsereins nur so mit den Ohren schlackern lässt, ist keine Seltenheit (mehr). Unter r-Strategen sind die Bereiche Frühsexualisierung beziehungsweise frühe sexuelle Reife und Aktivität von immenser Wichtigkeit. In Kürze: Das r-selektierte Gen-Set fördert frühe sexuelle Aktivität in starkem Maße, da dadurch die Notwendigkeit für Qualität sinkt. Alles, was sexuelle Kapazitäten in Bezug auf Qualität verringert, fördert r-selektiertes Sexualverhalten und infolgedessen die Fortpflanzung des r-Gen-Sets. Es ist gewiss kein Zufall, dass mit der „Sexualerziehung“ mittlerweile schon bei Erstklässlern begonnen wird, die unter anderem Fragen diskutieren sollen wie „Was ist, wenn dein Freund oder deine Freundin Sex haben wollen, du aber nicht?“.
  • …immer häufiger desaströsen Familienverhältnissen entspringen. Letztere wiederum ergeben sich wiederum in erster Linie aus der Alleinerziehung und damit Überforderung eines Elternteils. Und – don’t shoot the messenger – hierbei wiederum aus der Überforderung der Mütter – von glorreichen Ausnahmen selbstverständlich abgesehen. 91 Prozent der alleinerziehenden Eltern in Deutschland sind Mütter. Nicht nur sind die katastrophalen Auswirkungen (Kriminalität, Verhalten, Leistung) infolge mütterlicher Alleinerziehung statistisch unwiderlegbar dokumentiert, sondern – Sie ahnen es bereits – zudem ebenfalls Kernmerkmal einer (linken) r-Strategie. Das Loswerden von Vätern ist deshalb „wichtig“, da „r’s“ wie Kaninchen produziert werden, nachdem man Väter aus den Familien zieht. Erreicht wird das Ziel unter anderem durch die Verunglimpfung der Ehe, durch die Verunglimpfung von (weißen) Männern im Allgemeinen, durch den Hass auf ein (weißes) Patriarchat, und nicht zuletzt durch die Hervorhebung und Förderung vermeintlich starker, heldenhafter, feministischer, alleinerziehender Mütter. An die Stelle traditioneller Väter soll zunehmend „Vater Staat“ treten, der „grenzenlose Ressourcen“ (Fiat-Gelddruck) herniederregnen lassen kann. Das unendliche Gras der Kaninchenwelt wird durch die scheinbar unendliche Staatswährung ersetzt. Gleichzeitig erklärt sich dadurch die Feindseligkeit vieler Linker gegenüber (weißen) Männern und/oder „Patriarchen“. Auf der anderen Seite strebt die K-Strategie der Konservativen nach stabilen Familien beziehungsweise stabilen Familienverhältnissen sowie Monogamie. Konservative wollen in der Regel starke Väter, die gemeinsam mit ihren Frauen intensiven Aufwand bei der Aufzucht und Erziehung ihrer gemeinsamen Kinder betreiben, inklusive einer relativ gut ausgeprägten Vorhersagbarkeit von Handlungen sowie Ressourcen-Begrenzung, damit infolge das K-Gen-Set blühen kann.
  • …eine sogenannte „Teddywerfer“-Mentalität gegenüber wildfremden Personen entwickeln und zelebrieren: „Migranten“, „Flüchtlinge“ – und dabei überwiegend Männer. Die geringe Loyalität gegenüber der (eigentlichen) eigenen Gruppe oder Sippe einerseits sowie die Überbetonung, Überhöhung und „Verhätschelung“ des Fremden andererseits sind ebenfalls Kernmerkmale r-selektierter „Mindsets“. Dabei ist auch zu betonen, dass eine fehlerhafte Funktion der Amygdala sowie des präfrontalen Cortex im Zusammenhang mit der r-Strategie nachgewiesen wurde. Stark verkürzt ausgedrückt fördert dies unter anderem die steigende Unfähigkeit, echte Gefahren (Inflation, Schulden, Migrantenkriminalität et cetera) als solche zu erkennen und stattdessen quasi rund um die Uhr „Phantom-Gefahren“ vorzuschieben („Rechtsextremismus“, „Klimakrise“ et cetera).

Ich könnte auf Basis meiner eigenen Lehrtätigkeit ganze Kolumnen mit empirischen Belegen zu jedem einzelnen Punkt füllen, belasse es an dieser Stelle jedoch dabei. Eine eingehende, evolutionspsychologische Analyse zu allen Bereichen findet der geneigte Leser im unten verlinkten Buch.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und Unterstützern der Freiheitsfunken ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023.

Quellen:

Widerstand. Warum zwischen linker und rechter Politik eine Schlacht der Gene wütet

Frühsexualisierung als Teil der linken r-Strategie


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