Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von mir: Probleme und Gedanken eines Autors
Wer Aufmerksamkeit schenkt, der schenkt Lebenszeit
von Manuel Maggio
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Es sind die normalen Probleme eines Autors, wenn man, so wie meine Kollegen und ich, hier einmal pro Woche eine Kolumne schreiben darf. Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem einem nichts mehr einfällt und man fast schon daran verzweifelt. Man befindet sich in einer Gedankenschere zwischen der Angst, bereits Gesagtes nur neu zu verpacken, und dem Anspruch, einer selbst denkenden Leserschaft wie Ihnen auch etwas Neues bieten zu können. Mein Anspruch an meine Kolumne ist, die Leser zu bereichern und ehrlich und authentisch meine Erfahrungen, Ansichten und Erkenntnisse mit Ihnen zu teilen. Dabei sehe ich es als meine Verantwortung an, Ihre kostbare Lebenszeit, die Sie zum Lesen meiner Gedanken aufbringen, nicht mit sich wiederholenden Phrasen und längst bekannten Gedankenspielen zu verschwenden.
Das Wertvollste, was ein Mensch zu geben hat, ist seine Lebenszeit. Mir ist das bei allem, was ich als Autor, Trainer und Dozent so von mir gebe, sehr wichtig. Jeder Mensch, der Aufmerksamkeit schenkt, schenkt im Grunde nichts anderes als seine Lebenszeit.
Bevor dies aber noch zu einer Kolumne über den Wert der Lebenszeit als Tauschmittel wird, möchte ich weiter auf mein Problem mit dem fehlenden Thema eingehen. Jetzt sitze ich also hier und stehe unter Druck, meiner Aufgabe und auch Ihrer Erwartungshaltung gerecht zu werden. Denn welche Themen wurden noch nicht behandelt, was gibt es noch Neues über Freiheit zu berichten, in einer Zeit, in der Bevormundung und Staatshörigkeit immer mehr in Mode kommen? Mir kommt es nicht erst seit 2019 so vor, als wäre jede relevante Information über den aktuellen Grad der Versklavung bereits vorhanden – aber was hat es uns als freiheitsliebende Menschen oder jedem Einzelnen bisher gebracht? Ist Aufklärung zielführend, wenn die Katze bereits im Sack oder das Kind bereits im Brunnen liegt? Mist, auch dieses Thema hätte eine nette Abhandlung werden können, aber oft kommen einem hinterher die schlauen Gedanken. Ganz konkret stellt sich mir als Autor die Frage: Was kann ich Ihnen bieten, das auch eine Art Mehrwert darstellt und zumindest neue Impulse als Funken für neue Gedanken setzen kann? Die Unmoral des Staates? Ein alter Hut! Das Problem mit dem Herrscher und der Kontrollinstanz? Als hätten andere nicht schon genug dazu geschrieben. Freiheit als Grundlage echter menschlicher Entfaltung und Kooperation? Sie sehen schon: Ideen und Themen habe ich ja, aber mir kommt alles so ausgelutscht und unwichtig vor, als würde es eben um etwas ganz anderes gehen als um Fakten und Argumente im Informationskrieg gegen Etatisten und deren Phantasien von Klimaschutz und einem starken Staat.
Für mich fühlt es sich so an, also würde es nicht mehr um Fakten und Informationen gehen, sondern nur noch um Emotionen, oder besser gesagt: um eine gewollte emotionale Abstumpfung, verbunden mit einer täglichen Ablenkung im außen von Ursachen und Missständen in einem selbst, also im Inneren.
Jedes Thema – sei es Lützerath und die Fake-Festnahme von Greta oder der Krieg in der Ukraine – ist nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver, um den Blick nach außen und nicht auf sein eigenes Leben zu richten. Und ebenso sind die Diskussionen, die sich immer im Kreis drehen, auch ein guter Zeitvertreib, um sich nicht um das Auflösen eigener Konflikte kümmern zu müssen.
Meiner Ansicht nach liegt die Lösung der meisten Probleme zuerst in einer echten Selbstwahrnehmung und der Bereitschaft, eigenes Handeln zu reflektieren, die eigene Komfortzone zu erkennen und diese bei Notwendigkeit auch zu verlassen.
Über welches Thema könnte ich also schreiben, wenn es mein Anliegen ist, die Menschen wieder in ihre eigene Mitte finden zu lassen, ich mich jedoch auch nicht in das Leben anderer Menschen einmischen möchte?
Alles fühlt sich so unreal an, dass ich auch keinen Bezug auf aktuelle Ereignisse nehmen kann. Ich kann diese Ereignisse ja nicht mal mehr ernst nehmen. Jede politische Aktivität und Handlung eines Parteienvertreters ist für mich einfach keinen Gedanken mehr wert, also kann ich diese nicht kommentieren und möchte Sie auch auf keinen Fall dazu bringen, ihre kostbare Lebenszeit mit alternativen Mainstream-Themen zu verschwenden.
In mir ist eine Art Leere, und ich habe heute versucht zu beschreiben, wie sich das so anfühlt und aus welchen Gründen ich eben nicht einfach so über ein beliebiges Thema schreiben möchte. Ich hoffe, Sie sehen es mir nach und können trotzdem etwas aus diesem Artikel mitnehmen.
Ihre Lebenszeit ist kostbar, und somit möchte ich mich heute bei Ihnen für die vielen Kommentare und Ihre Aufmerksamkeit beim Lesen meiner Kolumne in der Vergangenheit von Herzen bedanken.
Kommentare
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