Brisante Informationen: Haben die USA Nord Stream 2 gesprengt?
Der Investigativ-Journalist Seymour Hersh ist davon überzeugt
von Sascha Koll
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Ende September 2022 zerstörten Terrorristen – ja, Infrastruktur zur Energieversorgung anzugreifen und zu zerstören, konnte mal als terroristischer Akt bezeichnet werden – die vor Kurzem fertiggestellte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2. Während für viele bereits feststand, dass es die Russen gewesen sein müssen, die angeblich ihre eigene Pipeline gesprengt haben, machten sich Zweifel an der Erzählung breit. Nur wenige kritische Journalisten, hauptsächlich aus den alternativen Medien, warfen die Frage in den Raum, ob dieser Terrorakt auch von den Briten, Schweden oder gar den Amerikanern verübt worden sein könnte.
Die Hauptstrommedien behandelten das Thema eher stiefmütterlich. An einer Aufklärung schien aber auch die Bundesregierung nicht wirklich interessiert. Sie hatte das Projekt Nord Stream 2 ohnehin bereits abgeschrieben. Das böse Russen-Gas war politisch und medial bereits begraben worden und fungierte nur noch als Druckmittel gegen Putin – kein besonders wirkungsvolles, wie es den Anschein hat. So schickten die Deutschen materiell spärlich ausgestattete Taucher, die den Schaden begutachten sollten und mangels geeigneter Tauchausrüstung scheiterten.
Lange hörte man also nichts mehr von Untersuchungen – wie bereits geschrieben: Das Thema war für alle, die etwas zu sagen haben, durch. Doch jetzt scheint der hoch angesehene Investigativ-Journalist und Pulitzerpreisträger Seymour Hersh auf neue Erkenntnisse gestoßen zu sein: Er glaubt, dass die Amerikaner hinter dem Terroranschlag stecken. Bei der Sprengung soll es sich um eine geheime CIA-Operation gehandelt haben, die in Zusammenarbeit mit Norwegen durchgezogen wurde. Nach Hershs Angaben sollen Tieftaucher unter der Tarnung einer Militärübung Minen an den Pipelines angebracht und später ferngesteuert zur Explosion gebracht haben. Er behauptet auch, dass der amtierende US-Präsident Joe Biden in die Entscheidung involviert gewesen sein soll. Die größte Sorge der Herrscher über die Vereinigten Staaten soll gewesen sein, dass sie nicht auffliegen dürfen. Doch woher stammen diese Informationen? Ich habe mir den gesamten Artikel von Seymour Hersh, den ich Ihnen unter diesem Text verlinken werde, durchgelesen und er nennt lediglich eine Quelle, die angeblich Kenntnisse zur Einsatzplanung hatte.
Die Personalwahl soll auf Marinetaucher gefallen sein, die in einem Tauch- und Bergungszentrum in der Nähe von Panama City ausgebildet worden sein sollen, da diese nicht dem amerikanischen „Special Operations Command“ angehören, weshalb die verdeckte Operation nicht dem Kongress gemeldet werden musste.
Als Motiv gibt Hersh amerikanische Interessen im Energiemarkt an, die durch das billige Gas aus Russland bedroht gewesen seien. Nachdem es nicht gelungen sei, die Deutschen vollends davon zu überzeugen, die Pipeline nicht in Betrieb zu nehmen, hätten bereits Ende 2021 die Planungen, wie die USA den Terrorakt am geschicktesten anstellen könnte, ohne dabei aufzufliegen, begonnen. Außerdem hätten die USA befürchtet, dass mit der Abhängigkeit von Putins Gas auch eine Zurückhaltung beim Waffen- und Geldregen auf die Ukraine herrschen könnte.
Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass der Angriff verdeckt stattfinden müsse, da es sich um eine Kriegshandlung handele, die, auf die USA zurückgeführt, erhebliche Konsequenzen haben würde. Hersh schreibt, dass die CIA und NSA bereits Erfahrungen mit ähnlichen Operationen gesammelt hätten, da sie in den Siebzigern bereits erfolgreich mithilfe von Tiefseetauchern russische Unterseekabel abgehört hätten. Diese Operation wurde unter dem Codenamen Ivy Bells bekannt.
Hershs Quelle sprach auch die Anspielungen Bidens und seiner Staatssekretärin Nuland vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine an. Joe Biden: „Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.“ Nuland drohte ähnlich: „Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 auf die eine oder andere Weise nicht vorankommen.“ Der Informant sagte zu diesen Äußerungen, dass dies so ähnlich sei, als würde man eine Atombombe mitten in Tokio platzieren und den Japanern sagen, dass man sie zünden werde. Er gehe davon aus, dass Biden einfach nicht kapiert habe, was Geheimhaltung bedeute.
Doch was soll Norwegen mit dem Anschlag zu tun haben? Angeblich sollen die Norweger die perfekte Stelle für die Sprengung gefunden haben. Norwegen ist ein guter Partner der Amerikaner, und das US-Militär hat in den vergangenen Jahrzehnten seine dortige Präsenz stark ausgebaut sowie große Summen in diesen Stützpunkt investiert. Zudem seien die Norweger und vor allem der norwegische Oberbefehlshaber der Nato, Jens Stoltenberg, nicht gut auf die Russen zu sprechen. „Sie hassten die Russen, und die norwegische Marine war voller hervorragender Matrosen und Taucher, die seit Generationen Erfahrung in der hochprofitablen Tiefsee-Öl- und Gasexploration hatten“, so Hershs Informant. Die Norweger seien zudem vertrauenswürdig und hätten auch ein eigenes Interesse an der Zerstörung der Pipelines, da sie so ihr eigenes Erdgas nach Europa verkaufen könnten.
Doch neben dem Wie und Wo gab es weitere Probleme: Was würde passieren, wenn die Operation die Aufmerksamkeit der schwedischen oder dänischen Marine auf sich zöge? Deshalb sollten hochrangige Beamte der beiden Nationen über mögliche Tauchaktivitäten informiert werden. Auf diese Weise habe jemand von höherer Stelle eingreifen und einen Bericht aus der Befehlskette heraushalten können, wodurch die Pipeline-Operation isoliert worden sei.
Die Norweger hätten auch über eine Lösung für die entscheidende Frage, wann die Operation durchgeführt werden sollte, verfügt. Seit 21 Jahren veranstalte die amerikanische Sechste Flotte, deren Flaggschiff in Gaeta (Italien) südlich von Rom stationiert ist, jedes Jahr im Juni eine große Nato-Übung in der Ostsee, an der zahlreiche Schiffe der Alliierten aus der gesamten Region teilnehmen. Die aktuelle Übung, die im Juni stattfinden sollte, wird als „Baltic Operations 22“ oder „BALTOPS 22“ bezeichnet. Die Norweger hätten vorgeschlagen, dass dies die ideale Tarnung für das Verlegen der Minen sei.
Nun waren alle Fragen beantwortet. Wie die Operation ausgeführt werden sollte, wo der bestgelegene Ort dafür war und mit welchem Tarnmanöver das Ganze so unauffällig wie möglich verlaufen sollte. Auch der Zeitpunkt der Sprengung sollte klar sein: zwei Tage nach der Übung. Doch Biden soll darauf gedrungen haben, einen anderen Zeitpunkt für die Sprengung zu wählen und die C4-Sprengladungen statt mit einem Zeitzünder mit einem Fernzünder auszustatten. Dieser Fernzünder sollte durch eine Sonarboje ausgelöst werden, die angeblich am 26. September 2022 von einem Überwachungsflugzeug der norwegischen Marine abgeworfen worden sein soll.
Victoria Nuland äußerte sich anschließend sehr erfreut über die Sprengung: „Wie Sie bin auch ich, und ich glaube auch die Regierung, sehr erfreut darüber zu wissen, dass Nord Stream 2 jetzt, wie Sie sagen, ein Haufen Metall auf dem Meeresgrund ist.“
Wie viel an dieser Geschichte wahr ist, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Doch für mich klingt die „Verschwörungstheorie“ von Seymour Hersh plausibler als die, dass Putin seine eigene Pipeline sprengt. Ich empfehle, den Artikel von Hersh zu lesen, da er noch viele weitere spannende Details thematisiert, und sich ein eigenes Bild zu machen. Ansonsten bin ich gespannt, wie die Medien auf diese brisanten Aussagen reagieren werden. Vermutlich werden sie sich wieder schützend vor die Regierung werfen und keine kritischen Fragen stellen.
Seymour Hersh: How America Took Out The Nord Stream Pipeline
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