23. Februar 2023 13:00

Medien Hauptstrom und Alternative dienen dem Machterhalt

Ich übe den Konsumverzicht

von Sascha Koll

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Manchmal frage ich mich, wie viel Aufmerksamkeit ich den Medien noch schenken soll. Die Hauptstrom-Medien erzählen tagtäglich vom Untergang der Zivilisation. Die vorgeblichen Gründe sind vielfältig: Irgendwer mag seine Maske nicht tragen, irgendjemand verzichtet auf die angeblich freiwillige Impfung, Putin wird den Dritten Weltkrieg auslösen, die Klimaapokalypse wird über uns hineinbrechen, alle Weißen sind rassistisch, und eigentlich müssen wir bloß den Kapitalismus überwinden, um alles Übel aus der Welt zu schaffen. Wobei sie nicht den freien Markt meinen können, da dieser in der staatlich kontrollierten Welt in keinem Wirtschaftsbereich mehr anzutreffen ist. Privateigentum gibt es, wie ich hier mehrmals erläutert habe, praktisch auch nicht mehr. Es geht nur noch um die Ausweitung von Macht.

Die Leser, Hörer und Zuschauer werden permanent in Angstzustände versetzt. Die Lösung wird auch immer gleich mitgeliefert: Die Politik muss jetzt dies und das tun, diesen und jenen zu Handlungen zwingen oder von unliebsamen Handlungen abhalten. Alles wird politisiert, ob Sport, Computerspiele oder das liebste Sonntagsabendprogramm der Boomer – der Tatort. Ursprünglich war diese Erkenntnis – dass nichts mehr ohne Politik geht – mein Grund, mich politisch zu informieren, zu bilden und den Versuch anzustrengen, etwas zum (subjektiv) Positiven zu beeinflussen. Parteipolitik war, obwohl mir immer wieder dazu geraten wurde, nie das geeignete Mittel, da es mir zuwider war, Parteipunkte zu vertreten, die ich persönlich verachte. Mein Ding war es mehr, in die Diskussion mit „normalen“ Menschen zu gehen, sie von meinem Standpunkt zu überzeugen und darauf zu hoffen, dass sie bei der nächsten Stimmabgabe eine „gute“ Wahl treffen. Das Wählen ist für mich heute kein Thema mehr, denn ich glaube, den Kult und die Rituale seiner Anhänger durchschaut zu haben.

Heute bin ich selbst Teil der Medien und denke, dass ich einige Erfolge durch meinen Aktivismus verbuchen konnte. Ich sehe es als meine Aufgabe, einmal wöchentlich den größten Aufhänger der Medien zu finden und aus Sicht eines freiheitlich denkenden Menschen einzuordnen, ihn zu kommentieren oder mich einfach nur über den Wahnsinn lustig zu machen. Manchmal empfinde ich Freude beim Verfassen meiner Texte, manchmal schreibe ich mir aber auch nur meinen Frust von der Seele. Doch woher kommt dieser Frust eigentlich? Er kommt direkt aus den Medien. Er rührt daher, dass ich mich über den ganzen Bullshit aufrege, der teilweise nicht mal marginalen Einfluss auf mein Leben hat. Klimakleber habe ich noch nie in freier Wildbahn gesehen – ich kenne sie nur aus dem Medien-Zoo. Und durch meine Aufregung und den Drang, diese kundzutun, spiele ich diesen Leuten auch noch in die Karten. Sie wollen nicht gut bei den Bürgern ankommen, sie wollen maximale Aufmerksamkeit. Und genau die gebe ich ihnen, wenn ich über sie schreibe oder mich in Podcasts und Videos über sie auslasse. Das ist eigentlich ziemlich irre, wenn ich doch davon überzeugt bin, dass man die Machthaber, den Staat, oder wie auch immer man diese Berufskriminellen nennen will, bloß konsequent ignorieren müsste, um sie loszuwerden. Nun sind die Klimakleber keine Machthaber, doch sie versuchen, diese ohne Rücksicht auf Verluste zu beeinflussen, und haben teilweise sehr gute Verbindungen in die Politik und sogar Sympathisanten im grünen Flügel der Regierung. Sie greifen nach der Macht, und hätten sie Erfolg, würde es tatsächlich mein Leben beeinflussen. Mein Eigenheim? Mein Auto? Vier Monitore, die mir gerade ins Gesicht leuchten? „Niemand braucht mehr als einen Monitor!“, höre ich sie schon schreien. All das könnte ich mir abschminken, wenn diese Leute das Gewaltmonopol an sich rissen. Am Ende werden sie siegen, so meine pessimistische Ansicht. Es dauert halt nur etwas länger, als sie sich das vorstellen.

Kommen wir zu den alternativen Medien, wo ich gerade selbst den Untergang der Zivilisation heraufbeschworen habe: Auch hier ist es nicht viel besser. Auch sie reden sich und ihre Konsumenten permanent in die nächste Angstpsychose. Ob Reichelt für die CDU wirbt oder Janich für die AfD – am Ende muss der Untergang durch die Links-Grünen verhindert werden. Auch wenn ich selbst der Meinung bin, dass Anarcho-Kapitalismus das überlegene „System“ ist, wenn es um individuelle Freiheit geht, und ich dieses gerne bewerbe, so betreibe ich das gleiche Spiel wie die Hauptstrom-Medien, Politiker und NPCs da draußen und verbreite Angst: Angst vor dem Sozialismus, Angst vor der (Meinungs-) Diktatur, dem baldigen Crash der Wirtschaft und den nächsten Verboten, auf die wir uns einstellen müssen. Auch wenn diese Ängste und Befürchtungen gerechtfertigt sein mögen – ist es eine gute Wahl, einfach nur auf der anderen Seite der Angst-Maschinerie an den Knöpfen zu spielen? Ich denke nicht. Allerdings muss ich mir auch vor Augen halten, dass es nur wenige gute Nachrichten im politischen Umfeld gibt, über die ich berichten könnte. Vielleicht informiere ich mich auch nicht gut genug. Wobei das auch schwierig ist, da, wie bereits geschrieben, sowohl die Mainstream- als auch die alternativen Medien fast ausschließlich mit reißerischen Schlagzeilen zu negativen Ereignissen berichten. Ich verstehe auch, dass die Medien auf hohe Klickzahlen angewiesen sind, da sich ohne Klicks kein Geld verdienen lässt, und ich sehe auch, dass die Konsumenten dieser Medien sensationsgeil sind und das Drama brauchen, aber für mich ist das einfach nichts mehr.

Letztendlich dient der ganze Zirkus nur dem Machterhalt der etablierten Parteien oder der Machtergreifung derer, die sich noch etablieren wollen, oder der CDU, die sich mal wieder einen Platz im Kreise der Herrscher ersehnt. In den letzten Wochen habe ich meinen Medienkonsum darauf beschränkt herauszufinden, was für diese Kolumne oder die „Kurze Wortmeldung“ auf Youtube interessant sein könnte. Auch die Zuhörer unseres sonntäglichen Podcasts beglücke ich weiterhin mit meinen Ausrastern. Daran soll sich auch zunächst nichts ändern, doch bin ich froh, nur noch drei von sieben Tagen mit politischem Medienkonsum zu verbringen. Ich bin noch nicht ganz darüber hinweg, denen, die mich beherrschen wollen, zu widersprechen. Zudem wird meine Freiheit auf lange Sicht nicht maximiert, wenn es nur noch Jasager gibt, die die Meinung der einen oder anderen Partei nachplappern. Denn alle werde ich nicht davon überzeugt bekommen, den Medienkonsum einzustellen und die Herrscher zu ignorieren. Trotzdem werde ich weiter versuchen, den Medien keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken, sofern es nicht für den Widerspruch gegen die Machtausweitung vonnöten ist. Utopisch wäre, wenn es gar nicht mehr nötig wäre, zu widersprechen, da sich die Menschen darin einig geworden wären, Herrschaft nicht mehr nachzufragen.


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