Kapitalismus: Großkonzerne sind gegen die freie Marktwirtschaft!
Antikapitalismus, wohin man auch schaut
von Sascha Koll
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Kapitalismus und Großkonzerne sind für den Normi so unzertrennlich wie Pech und Schwefel. Angeblich seien die Multimilliarden-Unternehmen für entfesselte Märkte, doch irgendwie passt das nicht in das Bild, das ich mir machen konnte. Ich brenne für entfesselte Märkte, ich bin das Schlimmste, was sich ein ökonomisch Linksstehender nur vorstellen kann. André Lichtschlag steht mit eigentümlich frei wie kein anderer seit mehr als 25 Jahren für das ein, was Konzernmanager nach Ansicht der Linken unbedingt erreichen wollen. Doch wo sind unsere Werbemilliarden für die Verbreitung der angeblichen Ideologie der Raubtierkapitalisten? Wo sind die Millionen der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, wenn wir doch angeblich in ihrem Interesse schreiben? Tja, die hat der „Spiegel“, und den wird wohl kein Marktwirtschaftler als kapitalistisches Magazin betrachten. Wo sind die Flaggen des Anarchokapitalismus einmal im Jahr in den Firmenlogos der Großkonzerne wie BMW, Intel, Amazon und so weiter? Stattdessen sehen wir jedes Jahr zum Pride Month die Flagge einer zutiefst antikapitalistischen Bewegung in den Social-Media-Profilen derer, die man für Raubtierkapitalisten hält.
Wenn Großkonzerne Milliarden für Werbung ausgeben, um die Kunden zu manipulieren, warum manipulieren sie ihre Kunden dann nicht dahingehend, für freie Märkte einzustehen? Warum scheißen sie eine FDP oder eine AfD nicht mit Geld zu, um Wahlkampagnen der Superlative zu starten und die angeblichen Gehilfen in der Politik auf Platz eins und zwei zu katapultieren? Die Antwort ist ganz einfach: Großkonzerne sind nicht für freie Märkte. Die FDP und AfD übrigens ebenfalls nicht, auch wenn die Presse es ihnen immer wieder unterstellt.
Ob es deutsche, europäische oder US-Konzerne sind – sie alle haben die großen Parteien auf den Spendenlisten stehen. Amazon wirbt in den USA für eine Erhöhung des Mindestlohns, um ihre Konkurrenz auszubooten, und bei so gut wie jedem neuen Gesetz hat ein Lobbyist mitgeschrieben. Große Konzerne nutzen den Staat, um sich Vorteile gegenüber der existierenden oder aufkommenden Konkurrenz zu verschaffen. Wo der typische Linke die Verstaatlichung oder Zerschlagung solcher Unternehmen fordert, sehe ich das Problem eher darin, dass der Staat überhaupt die Macht hat, derart in den Markt einzugreifen, dass sich dieser Lobbyismus lohnt. Das Bild eines Unternehmers, der die Mafia beauftragt, um den unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen, unterscheidet sich nicht von jenem, was zwischen Staat und Konzernen abläuft. Immerhin verzichtet der Staat auf die Betonschuhe, doch da er das Gewaltmonopol innehat, reicht praktisch schon die Androhung eines Übels, um den Unterdrückten gefügig zu machen. Ich werde nicht müde zu erwähnen, dass jedes Gesetz in letzter Konsequenz den bewaffneten Einsatz gegen Menschen zur Folge hat – so auch Gesetze und Verordnungen, die in den Markt eingreifen, also in die Freiheit, selbst darüber zu entscheiden, welches Produkt man nachfragt oder anbieten möchte. Sollte sich jemand im Jahr 2024 dazu entscheiden, eine Gasheizung in seinen Neubau installieren zu lassen, beginnt die Gewaltspirale nicht erst, wenn er dies durchzieht, von bewaffneten Beamten besucht und zur Stilllegung seiner Anlage bedrängt wird, weil er ein zwischenzeitlich verhängtes Bußgeld nicht bezahlen wollte, sondern bereits mit der Unterschrift eines Politikers unter die Verordnung, die diese Gewalttat androht. Ähnlich war es bei der zum Glück nicht verabschiedeten Impfpflicht, bei der laut Politikkommentatoren die Gewalt gegen Ungeimpfte bloß initiiert würde, wenn sie sich nicht impfen ließen, darauffolgende Bußgelder nicht bezahlten und daraufhin Besuch von der Staatsmacht bekämen, die dann an sich reiße, was ihnen angeblich zustehe, doch wäre bereits die Androhung des Bußgeldes, sollte man sich nicht mit einem experimentellen Impfstoff spritzen lassen, Gewalt. Großkonzerne bedienen sich des Gewaltmonopols, um Konkurrenten nicht direkt bedrohen zu müssen, sie lassen ein paar Euro oder Dollar springen, damit die Politik die Drecksarbeit für sie erledigt.
Staatliche Regularien können zumeist nur von Großkonzernen gestemmt werden, und ich behaupte, dass auch genau das von staatlicher Seite so gewollt ist. Wenige große Konzerne lassen sich leichter unter politische Kontrolle bringen als zahlreiche Klein- und Mittelständler. Staat und Konzern leben so in einer Symbiose, die einerseits dem Konzern die Marktmacht sichert und andererseits den politischen Aufwand minimiert, um ideologische Projekte durchzuziehen. Wie ich letztens durch ein Interview mit Carlos A. Gebauer erfahren konnte, gehen im Gesundheitswesen circa 30 Prozent der Kassenbeiträge für Bürokratie drauf. Von Horst Lüning weiß ich, dass er als Mittelständler jährlich rund 20 Prozent seines Umsatzes für die Erfüllung neuer Verordnungen und Regularien ausgeben muss. Das sorgt nicht nur für höhere Endkundenpreise, sondern auch dafür, dass sich Klein- und Mittelständler durch die immer weiter steigenden Kosten in ihrer Existenz bedroht fühlen. Für Großkonzerne stellt es keine große Herausforderung dar, ein paar Mitarbeiter mehr oder weniger einzustellen, um der Bürokratie Herr zu werden, für ein Zehn-Mann-Unternehmen jedoch schon. So ist der Staat nicht der, der Eigentum schützt und für einen fairen Markt sorgt, sondern der, der das Eigentum enteignet, vernichtet und erst für die Bildung von Oligopolen und Monopolen verantwortlich ist.
Wenn es Kapitalisten sein sollen, die den Konzernen nach dem Mund reden, warum inserieren dann hauptsächlich Klein- und Mittelständler in den freien Medien? Weil es genau die sind, die unter der Allmacht des Staates zu leiden haben und Hoffnung in freiheitliche Publikationen legen, um einen Weckruf an die Gesellschaft zu senden. Freie Märkte sind im Sinne der kleinen und mittleren Unternehmen und vor allem im Sinne der Kunden zu befürworten, die dadurch eine große Auswahl und günstige Preise bekommen. Im Sinne des Staates sind sie lästig und lassen sich nicht ohne Weiteres steuern. Für Großkonzerne sind freie Märkte eine Bedrohung ihrer Marktmacht und nicht, wie immer behauptet, zu ihrem Vorteil. Wo die sogenannten Volksparteien jene sind, die sich als Hüter des kleinen Mannes verstehen, sind sie sein Feind. Wo die Mainstreammedien den nichtexistierenden freien Markt für jedes Unheil in der Welt verantwortlich machen – von der Schere zwischen Arm und Reich bis hin zur angeblich drohenden Klimaapokalypse –, sind sie die Verteidiger dessen, was sie angeblich bekämpfen wollen. Mit jedem neuen Artikel, in dem ein weiterer Staatseingriff in den Markt gefordert wird, unterstützen sie die Gewalt und Macht der Konzerne.
Wie heißt es immer so schön? „Follow the money“ oder zu Deutsch: „Folge dem Geld.“ Werden diejenigen unterstützt, die für freie Märkte einstehen, oder doch etwa jene, die permanent gegen sie hetzen?
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