13. April 2023

Medienzirkus Macht durch Angst

Die Konsumenten werden von den Medien in Furcht versetzt, um politische Mehrheiten zu erlangen

von Sascha Koll

In der letzten Folge des Dachthekenduetts ist wieder zur Sprache gekommen, dass auch die Klimakleber und Corona-Kult-Anhänger Opfer seien. Und tatsächlich stellt sich mir die Frage, wer wohl besser lebt: die Konsumenten der Mainstreampropaganda, der alternativen Medien oder womöglich gar die Leute, die keine Nachrichten mehr verfolgen.

Seien wir ehrlich: Auf beiden Seiten der Medien, wenn man sie der Einfachheit halber in Mainstream und Alternative aufteilen will, gibt es viel Übertreibung. Alle wissen: Skandalöse Aussagen, mitreißende Bilder und nach Aufmerksamkeit schreiende Überschriften klicken sich hervorragend. Wer von der Masse gelesen oder gesehen werden will, muss auf das Niveau von „Bild“ und Youtube fallen, um die Leute zu ködern und deren Sensationsgeilheit zu befriedigen. Wenige sprechen es öffentlich aus, aber eigentlich wissen es alle: Sachlich und seriös ist langweilig. Aber in der Aufregung lauert die Gefahr, die Menschen zu verängstigen.

Betrachten wir doch zunächst einmal den Mainstream: Wer öffentlich-rechtliche oder große private Sendeanstalten anschaut, wer „Spiegel“ und „Zeit“ liest, wird mit dystopischer Berichterstattung über Viren, Klima, Krieg und diejenigen, die weniger Angst vor alledem haben, gewarnt. Wer keine Pandemie in den Rohdaten sehen will, wer keine Angst vor der Klimaapokalypse hat und deshalb nicht allen Wohlstand vernichten möchte, wer Putins Truppen, sollte die Ukraine den Krieg verlieren, nicht vor Berlin stehen sieht, der muss dem Feind angehören. Wer will schon auf der Seite stehen, die ständig als Gegner markiert und bekämpft wird? Die Personen, die nicht nur deshalb die Klappe halten, um nicht als Feind markiert zu werden, sondern tatsächlich davon überzeugt sind, dass Viren, Klima und Krieg uns in den Weltuntergang führen, sind dagegen umso lauter. Der Alarmismus wird gerne von den Medien wie eine Art Rückkopplung aufgenommen und als nächste bahnbrechende Schlagzeile wieder veröffentlicht. In den Studios der Rundfunkanstalten sitzen keine Wissenschaftler, die das Pro und Contra von Maßnahmen abwägen, sondern Aktivisten, die Sie als Zuschauer in Angst und Panik versetzen wollen, um eine politische Mehrheit zu erlangen, die dann endlich die errettenden Maßnahmen einleitet. Es wird immer von Alternativlosigkeit der politischen Maßnahmen gesprochen. Wer dagegen ist, einen Alternativvorschlag macht oder es wagt, das zwanghafte Verbieten infrage zu stellen, wird mit Deplatforming und Cancel Culture bestraft. Menschen, die den Mainstream verfolgen und diesen auch für voll nehmen, müssen zwangsläufig in Angst leben: entweder weil sie unhinterfragt glauben, was berichtet wird, und sich daher in die Psychose der Protagonisten hereinziehen lassen oder weil sie an Alternativlosigkeit und Herrschaft glauben. Andere leben in der Angst, ihre Meinung nicht mehr äußern zu können, ohne gleich als „rechts“ gebrandmarkt zu werden.

Die Konsumenten und Produzenten alternativer Medien machen sich meist weniger Sorgen, als „rechts“ bezeichnet zu werden. Einige sind es tatsächlich, und den anderen ist es mittlerweile gleichgültig. Sie haben aber ebenfalls das Problem der Angstmacherei. Auch bei ihnen jagt eine Schlagzeile vom nahenden Untergang des Abendlandes, der Nation, der Wirtschaft und der Kultur die andere. Hier muss man dann unterscheiden zwischen denen, die mit „was ja based ist“ antworten, also erfreut dem Untergang des Systems entgegenblicken, und denen, die davor ähnlich viel Angst haben wie die Klimakleber vor höheren Temperaturen. Man merkt, dass ein Teil der Angstmache vor Ausländern, Wirtschaftskrisen und Kulturverlust vom Mainstream in die Alternativen gewandert ist und praktisch nur noch dort stattfindet. Es ist richtig, wenn die Leser behaupten, dass die Themen, die in den alternativen Medien behandelt werden, früher mal „ganz normal“ gewesen seien. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass die Gottkanzlerin Angela Merkel einst sagte, dass die Integration gescheitert sei – dies war noch lange vor 2015, als Kritik an unbeschränkter Massenmigration noch massentauglich war. Vom Mainstream kommende Zuschauer eines Julian Reichelt äußern sich erfreut darüber: „Endlich sagt’s mal einer.“ Die alternativen Medien füllen also tatsächlich eine Lücke, die im Mainstream klafft. Doch schaffen es die Alternativen selten, auf Angstporno zu verzichten. Zu Beginn der Corona-Maßnahmen-Krise waren es die Alternativen, die forderten, dass sofort alle Grenzen zu schließen seien, weil sie von chinesischer Desinformation über mitten auf der Straße umfallende Menschen in Angst versetzt worden waren und sich gleich mit Desinfektionsmitteln und Toilettenpapier eingedeckt hatten. Jene, die schon vorher Prepper gewesen waren, konnten sich derweil, da ohnehin darauf vorbereitet, gemütlich zurücklehnen. Ich denke, dass Prepper psychisch wesentlich entspannter mit solchen Nachrichten umgehen. Sie sind vorbereitet und ich glaube, dass ein wenig Vorausschau niemandem schadet und im Gegenteil sogar ein Gefühl von Sicherheit und Gelassenheit schafft. Während draußen die Welt brennt, sitzen sie mit ihrer legalen Bewaffnung und ihren Konservendosen für zehn Monate im alternativ beheizten Zimmer und lesen ein Buch über den Eigenanbau von Obst und Gemüse – eine ziemlich friedliche und entspannte Situation, während sich die Unvorbereiteten draußen die Köpfe einschlagen, um die letzte Dose Ravioli ihr eigen nennen zu können. Aus Angst vor dem nahenden Zusammenbruch des Systems kommen viele Menschen ins Handeln und versuchen, die Folgen schon vorher abzufedern. Durch die fehlende politische Repräsentation in der Regierung geschieht das völlig autistisch, in dem Sinne, dass sie dadurch ihre Mitmenschen nicht behelligen, da keine politischen Zwangsmaßnahmen für alle eingeführt werden, sondern individuelles Handeln im Vordergrund steht. Mit einer AfD an der Macht hätten wir vielleicht schon eine Prepping-Pflicht mit Kontrollen, ob auch jeder die vorgeschriebene Menge Wasser zu Hause lagert. Was ich damit ausdrücken möchte: Wären die alternativen Ansichten auch die der Mächtigen, würden hier ebenfalls alternativlose Zwangsmaßnahmen aus Angst vor dem Untergang verhängt. Und sind diese erst einmal etabliert, gehen die genauso schwer wieder weg wie bei einer Mainstream-Regierung. Denn auch alternative Politiker geben ungern Fehler zu und lassen es lieber einfach laufen. „Better safe than sorry.“

Beide Seiten der Berichterstattung nutzen die vorhandenen Sorgen und Ängste der Menschen oder erschaffen neue Weltuntergangsszenarien, um politische Mehrheiten und damit Macht zu erlangen. Da stellt sich doch die Frage, ob diejenigen ohne Nachrichtenkonsum besser leben, da sie von keiner Seite in Angst und Panik versetzt und zum politischen Handeln aufgefordert werden. Natürlich nehmen sie die Konsequenzen des politmedialen Zirkus wahr – über Mundpropaganda, wenn sie am Supermarkteingang auf Abstand und Maske hingewiesen werden, wenn sich die Lebensmittelpreise erhöhen, wenn Knappheiten eintreten, wenn plötzlich jemand vor der Tür steht und sagt „Ich bin hier, um Ihre Heizung stillzulegen“. Aber das ganze Drumherum, das sie gar nicht betrifft, belastet sie keinen Deut. Ich kenne Leute, die mitten in der Maßnahmen-Pandemie noch nie den Namen Drosten gehört hatten, die Luisa Neubauer nicht kennen, die praktisch keine Ahnung haben, was in der Manege des Medienzirkus aufgeführt wird. Zum einen denke ich mir dann, dass so ein unbekümmertes Leben irgendwie beneidenswert ist, aber gleichzeitig auch, dass sie absolut keine Ahnung haben, was auf sie zukommt, und völlig unvorbereitet der Politik zum Opfer fallen werden. In diesem Moment würde ich am liebsten eine Tafel herbeiholen und sie aufklären, wie ein Wahnsinniger rote Fäden von einem Zeitungsartikel zum nächsten ziehen, Porträts von politischen Akteuren miteinander verbinden, um schließlich am Ende wie der wildeste Verschwörungstheoretiker dazustehen. Doch eigentlich will ich niemanden noch mehr in den Etatistenkult hereinziehen, in die Manege werfen, als er ohnehin schon drin ist. Eigentlich ist die Ignoranz der Politik die wirkungsvollste Waffe, die wir haben. Larken Rose, der kanadische Anarchist, sagt passend dazu: „Wenn genügend Leute die Realität verstehen, können Tyrannen buchstäblich in die Nichtexistenz ignoriert werden. Man wird sie niemals einfach abwählen können.“ Demnach sind die Medienkonsum-Verweigerer auf dem meines Erachtens richtigen Weg, von dem ich sie nicht abbringen möchte.

Medienverzicht könnte vielen Menschen guttun. Dabei soll es aber nicht darum gehen, wegzuschauen, sondern darum, der Angstpropaganda zu entkommen, sich nicht völlig irremachen zu lassen. Wie viele laufen völlig verängstigt dort draußen herum und glauben noch immer daran, dass Corona die schlimmste Seuche der Menschheitsgeschichte ist? Wie viele drängen heute noch auf nachweislich nicht wirksame Maßnahmen, in dem Glauben, jeden einzelnen Menschen retten zu müssen? Wie viele glauben, dass es drastische Maßnahmen braucht, um die heraufbeschworene Klimaapokalypse zu verhindern? Wie viele haben wirklich Panik davor, Putins Truppen könnten bald vor ihrer Tür stehen? Genauso glauben viele, dass ein weltweiter Systemcrash maßlos schmerzhaft werden würde, und sind bereit, ihn mit politischen Mitteln hinauszuzögern, was den dann kommenden Crash umso härter machen wird. Hier stellt sich die Frage nach dem Ende mit Schrecken oder dem Schrecken ohne Ende. Vermutlich wird er das kurzfristig sein, aber ich werde nicht müde zu betonen, dass bereits jetzt an Lösungen gearbeitet wird. Der menschliche Erfindergeist ist unermüdlich. Wo es Nachfrage gibt, wird es auch ein Angebot geben. Ob Tauschmittel, Sicherheit oder Hilfsgemeinschaften – all das gab es, bevor es überhaupt Staaten gab, und wird es auch in der poststaatlichen Zeit geben. Auch die Idee der freien Privatstädte könnte zu einem Hoffnungsträger für viele Menschen werden. Man könnte einem Naturschützer vorschlagen, sich eine Utopie einer grünen Stadt vorzustellen, in der alle seine Ansichten geteilt werden, oder dem völkischen Typus jene einer ethnisch heterogenen Stadt. Mit dem Konzept der Privatstädte wäre all dies möglich, mit dem einzigen Nachteil, dass diese nicht alle anderen Städte zwingen könnten, genau dasselbe Leben zu leben. Das ist natürlich nichts für Menschen mit Herrschaftsglaube, die eine ganze Nation oder gar die ganze Welt zu ihrem „Glück“ zwingen wollen, aber die hatten ihre Zeit, und die wird zu Ende gehen. Doch möchte ich nicht zu weit abschweifen.

Ich persönlich möchte weder von den Mainstream- noch von den alternativen Medien in Angst versetzt werden. Ich habe die Zeit, mir beide Seiten anzusehen, mich einigermaßen auf das, was kommen könnte, vorzubereiten und damit gut zu schlafen. Besser wäre es vermutlich, den Medien insgesamt zu entsagen und mich nur darauf zu konzentrieren, möglichst unabhängig von der Politik zu werden. Was im Endstadium aber auch nur darauf hinauslaufen würde, Klaus Schwabs feuchten Traum wahr werden zu lassen: nichts mehr besitzen und damit maximal flexibel sein – eine Art dauerhafte Fluchtbereitschaft, wobei es einfach nur ein schulterzuckendes „Okay, dann gehe ich halt dahin, wo man mich besser behandelt“ als eine Flucht mit der Aufgabe von allem, was ich physisch besitze, sein wird.

Um das Ganze hier noch zum Abschluss zu bringen: Ja, auch Klimakleber und Corona-Gläubige sind Opfer: Opfer des Medienzirkus, Opfer der Mehrheitsbeschaffung durch Angst. Apokalyptische Berichterstattung führt dazu, dass sie Täter werden. Die durch ständige Wiederholung installierte Angst bringt sie dazu, andere Menschen mit dem Mittel des Zwangs dazu zu bewegen, so zu handeln, dass das Handeln der anderen ihre Ängste lindert. Wie war noch der Spruch meines Podcast-Kollegen Conava? „Meine Freiheit endet nicht dort, wo deine Psychose beginnt.“

Ich möchte denen, die durch die Medien in Angst versetzt wurden, mitgeben, sich lieber mit den Alternativen zum staatlichen System auseinanderzusetzen, den Lösungen wie Agorismus, Bitcoin, freie Privatstädte, die Funktionsweise einer privaten Rechtsprechung, also mit allem, von dem man uns weismachen will, dass dies nicht ohne Herrschaft möglich sei. Weniger Tagespolitik, mehr Anti-Politik! Irgendwann wird sich ohnehin jeder damit beschäftigen müssen. Die Bitcoiner, die jeden neuen realen Verwendungszweck euphorisch abfeiern, machen es uns vor. Sie arbeiten daran, die Zukunft zu gestalten, und lassen den destruktiven Zirkus links liegen.


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