Liechtenstein: Staatliche Dienstleistungen mit Bitcoin bezahlen
Die EU läuft in die völlig falsche Richtung
von Sascha Koll
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Weltweit bluten die Banken aus, das Fiatgeld-System scheint mal wieder kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, Lösungen werden gesucht: Die Europäische Zentralbank schielt auf Central Bank Digital Currencies (CBDCs), die den Bürger unter noch mehr staatliche Kontrolle stellen, aber das systemimmanente Problem nicht lösen, und in den Vereinigten Staaten von Amerika werden Stimmen lauter, nun doch bitte die Eine-Billionen-Dollar-Münze zu prägen, um das System vor dem Kollaps zu schützen. Ob die Politik von Erich Honeckers „Vorwärts immer – rückwärts nimmer“ oder von einem Schlangenölverkäufer inspiriert wurde, der darauf drängt, die Dosis zu erhöhen, wenn keine gewünschte Wirkung eintritt, kann man nur mutmaßen. Fest steht: Eine Abkehr vom ungedeckten Geld, der Enteignung durch Inflation und Kontrolle über die Märkte wird es nicht geben. Zumindest nicht im Euro-Raum.
Lichtblicke gibt es dennoch auf dem europäischen Kontinent. Die Schweiz ist ein Leuchtturm im Dunkel der Welt des Geldes: Viele innovative Start-ups in den Bereichen Kryptowährungen und Bitcoin haben eine Heimat in einem der 26 Schweizer Kantone gefunden. Im Kanton Zug ist es seit Februar 2021 sogar möglich, seine Steuern in Bitcoin zu zahlen. Wir haben es hier also mit einem Räuber zu tun, der mit der Zeit geht. Die politische Akzeptanz von Bitcoin ist in der Schweiz deutlich höher als in Deutschland oder anderen EU-Staaten. So auch im Fürstentum Liechtenstein, das sich schon 2019 mit dem „Liechtenstein Blockchain Act“ als kryptofreundlich präsentieren wollte. Dabei handelt es sich um eine umfassende Regulierung, die ich als Anarchist selbstverständlich ablehne, Investoren jedoch eine Sicherheit bietet, dass Bitcoin und Kryptowährungen dort nicht so schnell verboten oder tot reguliert werden, wie es möglicherweise bald in der gesamten Europäischen Union der Fall sein wird.
Liechtenstein wagt laut Daniel Risch, dem Regierungschef und Finanzminister Liechtensteins, bald auch den nächsten Schritt zur Akzeptanz von Bitcoin: Bürger sollen künftig die staatlichen Dienstleistungen auch mit Bitcoin bezahlen können. Die erbeuteten Bitcoin sollen aber nicht gehalten, sondern direkt in Schweizer Franken umgetauscht werden. Offen für staatliche Kryptoinvestments sei man hingegen schon. Liechtenstein reiht sich also in die Reihe der Nationen ein, die Bitcoin nicht per se feindlich gegenüberstehen, sondern einen Nutzen in der Technologie erkennen. El Salvador sorgte 2021 für Jubel in der Bitcoin-Gemeinschaft, als sie als erstes Land der Welt Bitcoin zum legalen Zahlungsmittel erklärten und den Bewohnern des Landes somit viele Chancen eröffneten.
Dass wir Ähnliches in einem Staat der Europäischen Union sehen werden, wage ich in Anbetracht dessen, welche Pläne die EU verfolgt, zu bezweifeln. Dennoch freue ich mich stellvertretend für alle, die in einer Region wohnen, deren Herrscher sie nicht mit allen Mitteln gängeln und die nicht von Technologien der Zukunft ausgeschlossen werden. Wer Bitcoin verhindern will, seinen Bürgern den Zugang und Handel mit Bitcoin maximal erschwert, präsentiert sich mir als der eigentliche Feind von Fortschritt, um Honeckers Zitat noch mal hervorzuheben. Halbwegs freie Nationen werden triumphieren, sie werden in Zukunft einen gigantischen Vorteil gegenüber der unfreien Fiat-Welt haben, und es freut mich, dass die Bewohner Liechtensteins möglicherweise Teil der freieren Welt sein werden.
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