20. Mai 2023

Die Zeit rennt so schnell wie nie zuvor Wie uns Inflation und Wohlstandsvernichtung unsere Lebenszeit stehlen

Youtube-Shorts und TikTok verändern unsere Zeit

von Manuel Maggio

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Bildquelle: pathdoc / Shutterstock Phänomen unserer Zeit: Die Tage rasen wie im Flug vorbei …

Geht es Ihnen ebenso wie mir und haben Sie das Gefühl, dass wir in einer enorm schnellen Zeit leben? Beim Schreiben meiner wöchentlichen Kolumne fällt mir dies immer extrem auf. Gefühlt habe ich doch erst gestern meine letzte Kolumne veröffentlicht – aber nein, es ist schon wieder eine komplette Woche vergangen. Es ist doch noch gar nicht lange her, da habe ich einige Pläne für den Frühling geschmiedet, aber irgendwie vergeht eine Woche nach der anderen, und so langsam ist der Frühling auch wieder vorbei, ohne dass ich die angesprochenen Pläne realisieren konnte. Ich hatte einfach keine Zeit dazu. Ganz konkret geht es um so einfache Dinge wie sich beispielsweise mit Freunden an unserem Weiher zu treffen und dort bei einem Lagerfeuer zu campen oder um das Lackieren unseres Ruderbootes, das ich immer zum Angeln benutze.

Nicht nur im Bereich der Hobbys und der Freizeitgestaltung geht es mir so. Auch beruflich komme ich kaum zu eigenen Projekten, da aktuelle Aufträge enorm viel Zeit in Anspruch nehmen und ich danach einfach keine Kraft mehr dafür habe. Also auch hier fehlt in gewisser Weise wieder Zeit. Ja, ich finde, dies bringt es gut auf den Punkt: Es fühlt sich so an, als würde Zeit, die früher einmal zur Verfügung stand, tatsächlich fehlen.

Bevor ich auf einen weiteren wesentlichen Teil meiner Betrachtung eingehen werde, und zwar den Aspekt, wie hoch der Anteil an der Geldentwertung (auch Inflation genannt) ist, wenn es um die Entwertung der Zeit geht, möchte ich noch einen anderen Punkt ansprechen. Das Phänomen Zeit wird durch die Aufnahme von Information geprägt, und natürlich ist auch die Geschwindigkeit der Informationen nicht zu vernachlässigen. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob dies eine Ursache einer Zeitveränderung ist oder ob sich die Art der Informationsverarbeitung als Symptom einer Zeitqualität darstellt. Ich frage mich, was Portale wie TikTok oder Youtube mit den neuen Short-Videos mit uns Menschen und unserem Geist machen. Es geht nur noch um Inhalte und Informationen in einer maximalen Länge von 60 Sekunden, dann kommt das nächste Video und das das nächste und so weiter. Falls sie bis jetzt keinen Zugang zu TikTok haben, kann ich Ihnen folgendes Experiment empfehlen, damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können.

Sie installieren TikTok auf Ihrem Handy und beginnen einfach ohne weitere Aktion auf der Startseite der App ein Video nach dem anderen zu sehen. Nach den ersten fünf Videos mag man etwas verstört sein, aber irgendwie zieht es einen auch in einen Bann, denn bei Videos mit einer Länge von 60 Sekunden kann man schon noch ein weiteres sehen und noch eins und dann noch eins. Ich bin gespannt, wie Sie sich danach fühlen werden. Alternativ kann man auch nur die Sektion der Youtube-Shorts ansehen und sich auch da im 60-Sekunden-Takt von Kurz-Videos berieseln lassen. Ich merke, dass die Zeit während des Konsums dieser Short-Clips auch eine ganz andere Qualität hat und sich seltsam anfühlt. Man hat nach einer Stunde locker 50 Clips gesehen, ist vollgepumpt mit Informationen und fühlt sich danach aber leerer als vorher, wie ich es bei mir feststellen durfte. Diese ganzen Short-Clips sind für die wertvolle Lebenszeit wie diese Styropor-Flakes in Amazon-Paketen: Sie erfüllen nur einen Zweck, sie füllen den Raum mit nichts. Genauso füllen diese Videos die Zeit mit nichts.

Das Gute an diesen Zeitfressern ist, dass man sie einfach weglassen oder gar nicht erst konsumieren kann. Etwas schwieriger wird es dann allerdings bei meinem abschließenden Gedanken. Die Geldentwertung rast enorm und neben der Inflation wird systematisch Wohlstand zerstört und Eigentum enteignet. Dies alles führt zu einer Verschiebung unserer Produktivität. Wo mag die Inflation bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfes aktuell wirklich liegen? Vielen Menschen ist dieser Umstand nicht bewusst, denn Gewinne bei Unternehmern und Löhne bei Angestellten sind in der Regel kaum entsprechend angestiegen – okay, außer Ihre Firma heißt Biontech, dann mag sich die aktuelle Zeit ganz anders anfühlen. Was ich Ihnen damit sagen möchte: Durch die steigende Inflation und das Steigen der Energiekosten wird man nicht direkt verhungern oder erfrieren, aber das Hamsterrad, in dem wir uns als Teilzeitsklaven befinden, muss sich immer schneller drehen, damit wir den Verlust an Produktivität durch Geldentwertung und Steuern ausgleichen können. Da dies ein schleichender Prozess ist und sich die Herrscherklasse seit Jahren ihr Elfenbeinschloss aus Steuern immer weiter ausbaut, merken wir dies nicht akut im Moment, jedoch sehr wohl in der Betrachtung unserer Lebenszeit und dem, was davon als Steuersklave noch übrigbleibt.

Wir arbeiten jeden Tag ein kleines bisschen mehr und jagen auf diese Weise wie ein Esel seine Karotte, die vom Reiter vor der Nase gehalten wird, und wundern uns, dass der Alltag immer anstrengender wird, da uns jeden Tag ein bisschen mehr Zeit fehlt. Die Lebenszeit, mit der wir aktuell die Geldentwertung und den grünen Energie-Wahnsinn ausgleichen müssen, kann eben nicht in Dinge gesteckt werden, die uns Freude bereiten, und somit verliert man Lebensqualität auf ganzer Linie.  

In diesem Sinne bis sehr bald zu meiner nächsten Kolumne; und bitte deinstallieren Sie TikTok wieder, sobald Sie den Versuch abgeschlossen haben.


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