Kommt jetzt die Wende?: Alternative für Deutschland auf Höhenflug
Wählerpotenzial von bis zu 26 Prozent
von Sascha Koll
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Die AfD befindet sich laut neuesten Umfragen des Forschungsinstituts Insa auf einem neuen Höhenflug. 18 Prozent der deutschen Wahlberechtigten würden die immer noch als rechtsextrem verschriene Partei mittlerweile wählen. In den Medien scheint es seit wenigen Wochen sogar eine teilweise Normalisierung der Alternative für Deutschland zu geben. AfD-Politiker werden nach ihrer Meinung gefragt, das Framing scheint nicht mehr mit voller Härte durchgesetzt zu werden und die Kernthemen der AfD sind mittlerweile in aller Munde. Antigrüne Beiträge und Kritik gegenüber der Flüchtlingspolitik der Regierung findet man in „Bild“ und „Welt“, und sogar der „Spiegel“ schreibt über die „Letzte Generation“ als „Klima-Sekte“. Laut Insa-Chef Hermann Binkert habe die AfD sogar das Potenzial, 26 Prozent der Wähler von sich überzeugen zu können. Das ist ein Wert, der im Osten Deutschlands bereits weit übertroffen wird. Eine AfD in Regierungsverantwortung wird wohl nur noch durch ein SED-artiges Bündnis zu verhindern sein.
Doch ist das die ersehnte Wende? Auch auf der scherzhaft als 17. Bundesland bezeichneten Insel Mallorca wurden vor wenigen Tagen die Sozialisten abgewählt. Doch das heißt nicht, dass sich wahnsinnig viel verändern wird. Sowohl Spanien, Italien, Ungarn als auch Deutschland sind Mitglied der Europäischen Union, und wir alle wissen, dass die Europäische Kommission und das Europaparlament in tiefroten Händen liegen. Die schlimmsten Ideen und Verordnungen kommen aus Brüssel. An diese müssen sich auch die nach rechts gerutschten Nationen halten. An einem EU-Austritt führt demnach meiner Meinung nach nichts vorbei, wenn man dem Internationalsozialismus entkommen möchte.
Wie genau soll eine AfD der Freiheit dienen? Wie soll der Staat unter einer AfD-Regierung schrumpfen? Sicherlich werden keine weiteren 107 Hotels in Hamburg und 4-Sterne-Hotels in Gladbeck für Flüchtlinge angemietet werden, doch auch das von AfDlern langersehnte „Abschieben!“ wird Millionen, wenn nicht Milliarden Euro kosten. Der ganze Prozess wird einen weiteren riesigen Verwaltungsapparat benötigen. Eine Cannabis-Legalisierung werden wir mit der AfD nicht bekommen, und die nationalen Sozialisten in der AfD sind ebenso ökonomische Analphabeten wie die Sozialisten aller anderen Parteien. Mit der AfD steht zwar die Möglichkeit im Raum, dass desaströse Entscheidungen der Vergangenheit und Gegenwart wieder aufgehoben werden, aber wie bei jeder neuen Regierung wird es auch wieder neue Einschränkungen geben. Vielleicht werden es keine sein, die mich direkt betreffen, doch sollte die AfD die Freiheit der Menschen in irgendeiner Art und Weise antasten, bin ich der Erste, der einen Verriss über deren Politik schreiben wird. Ich gebe noch einmal zu bedenken: Die AfDler waren die Ersten, die beim Chinaschnupfen in Panik verfallen waren und Maßnahmen forderten.
Ich denke, dass gerade Libertäre den Spaß ihres Lebens haben werden, sollte die AfD irgendwann einmal dieses Land mitregieren. Dann wird keine Rücksicht mehr genommen. Heute bekommt die Partei von allen Seiten richtig auf die Mütze. Libertäre halten sich deswegen eher zurück, da kaum Bedarf besteht, Ideen und Vorschläge der AfD zu kritisieren, da der Markt einfach gesättigt ist. Ich sehe jetzt schon die Nutzer in den Kommentarspalten der alternativen Medien toben, wenn plötzlich der bisher wenig kritisierte Messias der deutschen Etatisten sein Fett wegbekommt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass unter einer AfD-Regierung Rachegelüste ausgelebt werden, wie zum Beispiel Zensur des politischen Gegners, Einflussnahme auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die Justiz und so weiter. Dann wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich für Linke, Grüne und Rote Partei ergreifen muss.
Für mich ist die AfD nichts anderes als eine weitere Verlängerung der Zündschnur, eine Verzögerung des großen Knalls, der eigentlich dank der Ampel-Regierung in nicht allzu ferner Zukunft liegt. Das tote Pferd – eigentlich die Heilige Kuh – die Demokratie wird weiter geritten werden, bis wieder Unzufriedenheit aufkommt und dann doch irgendwann die Sozialisten wiedergewählt werden. Das Schlimmste wäre jedoch eine erfolgreiche AfD, da Staatskritik abflachen und die Menschen in diesem gottlosen Kult gefangen gehalten würden.
Ich bin gespannt, wie sich der Umgang mit der AfD in Zukunft entwickeln wird. Möglicherweise wird sie tatsächlich eine der populärsten Parteien der nächsten Jahre, doch mich lockt sie nicht hinter dem Ofen hervor, wenn nicht wenigstens der Dexit durchgeführt, ein freier Markt für Waren, Dienstleistungen und Geld gewährleistet und die Staatsquote massiv gesenkt werden. In dem Fall könnte ich mich zu positiven Kommentaren hinreißen lassen, doch, wie bereits geschrieben, wird das leider zur Folge haben, dass die Menschen auf den Gedanken kommen könnten, dass Staat und Herrschaft doch keine so schlechte Idee seien, wenn der richtige Führer an der Macht ist.
Politik ist nicht die Lösung, sondern das Problem.
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