07. Juli 2023 20:00

Deutschlands Standortnachteile – Teil II Bürokratieweltmeister, Weichwährung und destruktive Wirtschaftsbereiche

Alternativlose Lösung: Fokus auf Marktwirtschaft und Freiheit

von Benjamin Mudlack

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Bildquelle: Abscent Vector / Shutterstock Erschlagende German Gründlichkeit: Schreckt potenzielle Unternehmensgründer ab

Ein Titel auf den man verzichten kann: Bürokratieweltmeister

Junge Unternehmensgründer aus dem In- und Ausland werden von den hier herrschenden Gesetzen, Auflagen und der überbordenden Bürokratie von einer Gründung in Deutschland abgehalten. Innovationen finden zunehmend nicht mehr im einstigen Land der Dichter, Denker und Erfinder statt.

Der sogenannte Bürokratieerfüllungsaufwand für deutsche Unternehmen beträgt laut Normenkontrollrat derzeit mehr als 41 Milliarden Euro. Diese Summe schafft keinen Wohlstand, sie mindert ihn. Die Tendenz dieses Aufwands ist leider steigend. Seit 2011 hat es drei Bürokratieentlastungsgesetze gegeben. Trotzdem ist seither die Bürokratiebelastung für Unternehmen um vier Milliarden Euro gestiegen. Dieser Wettbewerbsnachteil kommt insbesondere mit Unternehmen aus anderen Kontinenten zum Tragen.

Das Ausmaß an Bürokratie hat in Deutschland mittlerweile totalitäre Ausmaße angenommen. Hier für freie Marktverhältnisse zu sorgen, gehört zu den zentralen Reformvorschlägen. Alles, was den Wettbewerb einschränkt und aus den Federn der Konzernlobby stammt, sollte zum Wohle des Mittelstands und der Versorgungsicherheit der Bevölkerung abgeschafft werden.

Nicht zuletzt sollte zur Erringung von Innovationen und technischem Fortschritt eine gesunde Gründerkultur etabliert werden. Dann ist Deutschland auch wieder attraktiv für motivierte junge und gut ausgebildete Nachwuchskräfte aus dem In- und Ausland.

Inflationäre „Weichwährung“ verhindert verlässliche Wirtschaftsrechnung

Ein großer unterschätzter und belastender Faktor ist nach meiner Auffassung der mittlerweile zur Weichwährung verkommene Euro. Die Geldmenge wurde seit Errichtung des Euro-Systems mehr als verdreifacht. Sie wuchs von 4.667 Milliarden Euro auf nun über 16.000 Milliarden Euro. Durch diese Entwicklung wird der Tauschwert des Geldes in Tauschrelation zu anderen Gütern deutlich herabgesetzt. Immobilien sind relativ knapp geblieben, weshalb hier die Preissteigerungen besonders spürbar sind, da die frei verfügbaren Einkommen deutlich weniger gestiegen sind. Das neu geschaffene Geld ist nicht in Innovationen und Produktivitätsfortschritte investiert worden. Es hat schlichtweg zur Blasenbildung in den Märkten für Vermögensgüter (Immobilien, Aktien, Edelmetalle und so weiter) gesorgt.

Unternehmer haben durch das inflationäre Geld noch ein ganz anderes Problem. In einigen Märkten gelten mittlerweile Tagespreise, und in anderen sind die Preise extrem schwankungsintensiv. Diese Entwicklungen machen es unmöglich, eine verlässliche Wirtschaftsrechnung anzustellen. Darüber hinaus befinden sich die Unternehmer nahezu permanent in Preisverhandlungen. Dies gilt sowohl für den Ein- als für den Verkauf. Die Schaffenskraft und Energie für die Optimierung der Geschäftsprozesse oder Entwicklung von Innovationen fehlen, und so ist es nicht verwunderlich, dass dieses Land seit 2007 keine Produktivitätsfortschritte mehr zu verzeichnen hat.

Ein Blick in die Vergangenheit bietet Lösungen. Zur Phase der extremen Geldverschlechterung, der sogenannten Kipper- und Wipperzeit, sahen sich die Kaufleute ähnlichen Problemen wie heute ausgesetzt. Um an Solidität zu gewinnen, gründeten Hamburger Kaufleute gemeinsam mit dem Rat der Stadt im Jahr 1619 die Hamburger Bank und schufen die Mark Banco. Sie war durch Silber gedeckt und eine Mark Banco entsprach exakt 8,66 Gramm Silber. Die Mark Banco hat den Menschen, die sie verwendeten, über 250 Jahre lang 100 Prozent Kaufkraftstabilität gebracht. Sie ist nicht gescheitert und wurde erst per Diktat im Rahmen der Reichsgründung nach 1871 abgeschafft.

Lösungen wie die non-zentralistische Mark Banco könnten, wenn sie an vielen Orten entstünden, den Wettbewerb im Markt um das beste Geld eröffnen und Geld schaffen, das den Menschen tatsächlich durch Beständigkeit und Werthaltigkeit dient. Gute Produkte, wozu auch das Geld als das Tauschgut Nummer eins zählt, bilden sich immer im Marktprozess und nicht durch eine Anordnung einer Obrigkeit.

Der allseits diskutierte Gegenentwurf der digitalen Zentralbankeinheiten wäre den Menschen von oben aufdiktiert und durchweg totalitärer Natur.

Schädlicher Fokus auf destruktive Wirtschaftsbereiche

Der Staat mischt sich immer extremer in die Produktionsstruktur der Volkswirtschaft ein. Das heißt, dass durch Gesetze und Verordnungen bestimmt wird, was produziert wird und was nicht. Die Verschwendung von Ressourcen (Arbeit, Kapital, Rohstoffe und so weiter) ist eine notwendige Begleiterscheinung.

Was sind destruktive Wirtschaftsbereiche? Hier sind zum Beispiel die Produktion von Rüstungsgütern, Masken (755 Millionen sollen gerade vernichtet werden) und andere sogenannte Hygieneartikel zu nennen. Viele weitere Beispiele ließen sich noch anführen. Alle diese Güter mehren nur den Wohlstand derer, die sie produzieren, oder derer, die an den jeweiligen Unternehmen beteiligt sind. Der Wohlstand der breiten Masse der Bevölkerung wird jedoch gemindert.

Sonderinteressengruppen versuchen durch aktive Lobbyarbeit den Staat für ihre Interessen einzuspannen. Die dominierenden Finanzunternehmen sind an sämtlichen Unternehmen der destruktiven Wirtschaftssektoren beteiligt. Die hohe Staatsquote schafft Fehlanreize und sorgt dafür, dass gerade große Unternehmen den Weg der politischen Einflussnahme gehen.

Die destruktiven Wirtschaftsbereiche vernichten Produktivität und Wohlstand. Teilweise, wie im Falle von Waffen, Raketen und so weiter, wird sogar massiv erarbeiteter Kapitalstock (Vermögen) vernichtet. Auch im Falle anderer Heizungstechnologien (Stichwort: Wärmepumpe) oder CO2-Abgaben wird der Wohlstand der Allgemeinheit gemindert und zugunsten einer kleinen, gut organisierten Gruppe umverteilt.

Die Lösung an dieser Stelle lautet Erkenntnisgewinn, und zwar auf breiter Front. Wenn die Menschen verstehen, wie gefährlich es werden kann, einen derart großen und mächtigen Staat entstehen zu lassen, dann wäre schon viel gewonnen und die Menschen würden sich für eine radikale Reduzierung der Staatsquote einsetzen.

Fazit: Wohlstand durch Marktwirtschaft schaffen, anstatt ihn umzuverteilen

Die Probleme sind offensichtlich. Die politischen Akteure lassen sich zunehmend für die Interessen von großen Kapitalsammelstellen einspannen. Es wird mit großen ideologischen Zielsetzungen, wie zum Beispiel Null-Covid und Null-CO2-Ausstoß, argumentiert, um Marktkräfte außer Kraft zu setzen. Dies geschieht durch höhere Abgaben, durch Verbote anderweitige Verhaltensvorschriften, Subventionen und durch die schrittweise Abschaffung der Konsumentensouveränität. Letztere betrifft die freie Wahl der Produkte, welche die Verbraucher nachzufragen ersuchen, wie zum Beispiel die freie Wahl der Heiztechnik oder die freie Wahl des Autos oder der Fortbewegung im Allgemeinen.

Sämtliche Maßnahmen mindern die freie Entscheidungsmöglichkeit der Menschen, stellen finanzielle Mehraufwendungen dar und setzen so den Wohlstand auf breiter Front herab.

Letztlich helfen nur eine radikale Umkehr und Besinnung auf marktwirtschaftliche und freiheitliche Strukturen. Dieses Land hat in erster Linie strukturelle und systemische Probleme. Zu lösen sind sie durch mehr Wettbewerb in den wichtigsten Märkten der Menschheit: im Markt um das beste Geld, um die beste Staatsdienstleistung, um die beste Bildungsmöglichkeit, um das Angebot an Infrastrukturdienstleistungen und so weiter. Alles, was den Wettbewerb und das freie menschliche Handeln durch Regulierung und andere Maßnahmen einschränkt, stellt nach meiner Einschätzung einen zivilisatorischen und wohlstandsmindernden Abstieg dar.

Befürworter eines Minimalstaates sehen neben der Schaffung einer verlässlichen Rechtsordnung die innere und äußere Sicherheit als einzige Staatsaufgaben an. Die Wohlfahrtsstaatsbewegung und die zur Regel gewordenen staatlichen Markteingriffe haben dazu geführt, dass der Staat die innere und äußere Sicherheit ziemlich vernachlässigt hat.

Stattdessen mischen sich die staatlichen Akteure in zu viele Bereiche ein und schränken so die persönliche und unternehmerische Freiheit der Menschen ein. Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen: Diese Aktionen schränken das menschliche Handeln und somit die Freiheit im Allgemeinen ein.

Diese Faktoren beinhalten immense Standortnachteile und führen dazu, dass sich Unternehmen und auch leistungsstarke Privatpersonen aus Deutschland verabschieden. Die Entwicklung ist nicht erst seit der sogenannten Ampel-Regierung offensichtlich, sondern bereits seit vielen Jahren.

Nur wenn es breitflächig gelingt, die zwanghafte Kooperation durch freiwillige und friedvolle Kooperation zu ersetzen, sehe ich Chancen für Wohlstandswachstum und zivilisatorischen wie auch technologischen Fortschritt. Andernfalls geht dieses Land den Weg in das Siechtum, den Totalitarismus, und immer mehr Menschen, die diese Entwicklung erkennen, werden sich abwenden und das Land verlassen.

Benjamin Mudlack: „Geld-Zeitenwende – vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“


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