Große Denker: Geldtheorie auch in Goethes Faust ein Thema
Thorsten Polleits Werk „Des Teufels Geld“
von Benjamin Mudlack
Der Ökonom Prof. Dr. Thorsten Polleit hat im Jahr 2023 mit seinem Werk „Des Teufels Geld“ nicht nur ein geldtheoretisches Meisterwerk vorgelegt, sondern darüber hinaus vielen Menschen vor Augen geführt, dass auch Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) der verbrecherischen Geldverschlechterung buchstäblich eine Bühne gegeben hat.
Polleit beginnt sein „Buch mit einem zitierten Wortwechsel aus Goethes Faust (Der Tragödie Erster Teil Seite 39 und Der Tragödie Zweiter Teil Seiten 10–11, Seiten 42–44 und Seiten 164–165) zwischen Mephistopheles, dem Kaiser und dem Kanzler. Mephistopheles verkörpert das Böse und ist Fausts Gefährte. Er ist im Grunde die zentrale Figur und als Teufel wird ihm eine enorme Gestaltungskraft zuteil. Mephisto lügt, integriert und tötet.
In dem Wortwechsel beschwert sich der Kaiser darüber, dass es an Geld fehle. Er habe diesen Mangel satt, weshalb er Mephistopheles dazu aufruft, Geld zu erschaffen. Dieser erwidert, dass er so viel Geld erschaffen würde, wie es der Kaiser wünsche.
Faust haben vermutlich viele Menschen gelesen. Die geldtheoretischen Aspekte werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so sehr im Bewusstsein der Menschen verankert sein. Es ist beeindruckend, wie Goethe die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme eines ungedeckten Geldes in seinem „Faust – Der Tragödie zweiter Teil“ schonungslos offenlegt. Wie den heutigen Herrschern fehlte es auch damals dem Kaiser an Geld. Mephistopheles empfahl dem Kaiser, durch kaiserlich gestempeltes Papier neues Geld zu erschaffen. Es handelte sich um von Mephistopheles herbeiphantasierte Goldschätze, die sich auf kaiserlichem Grund befinden sollten. Diese Deckung existiert aber gar nicht und der teuflische Scheingeldakt endet in Mord und Totschlag. Das Kaiserreich versinkt im Chaos. Goethe beschrieb im Grunde nichts anderes als die immer wiederkehrende Geschichte von Herrschern und deren Geldverschlechterung. Der Weg der Menschheitsgeschichte ist gepflastert mit teuflischen Geldern. Den Preis zahlte mehrheitlich das einfache Volk. Es folgte und folgt bis heute naiv und gutgläubig den teuflischen Geldversprechen ihrer Herrscher.
Thorsten Polleit schreibt in dem Untertitel sehr treffend von einem teuflischen Fiatgeld-Pakt. Aber in seinem Werk gibt er auch einen positiven Ausblick, indem er dem Leser vor Augen führt, wie eine Rückkehr zu gutem Geld möglich ist: durch Erkenntnisgewinn und die Hinzunahme der eigenen menschlichen Urteilskraft wie auch durch selbständiges Denken und eine Rückkehr zu einem freien Marktgeld. Auch Mephistopheles verliert am Ende die Wette gegen Faust und ist der Verlierer des Paktes. Es ist dem Teufel nicht gelungen, Faust ins Teuflische zu ziehen. Das sollte hoffentlich auch für die langfristige Zukunftsperspektive der Menschheitsgeschichte gelten. Polleit spricht von einer Kündigung des teuflischen Fiatgeld-Paktes – Kündigung in dem Sinne, dass die Menschen zunehmend das staatliche Schein- oder Falschgeld ablehnen und aus ihrem Leben verbannen.
Benjamin Mudlack: „Geld-Zeitenwende – vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“
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