04. September 2023 13:00

Gestahlfedert: Triple Witch Hunt Der Lindemann-Schmidt-Aiwanger-Komplex – Teil 1

Drei unterschiedlich erfolgreiche, mediale Rufmordkampagnen – eine Analyse

von Michael Werner

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Bildquelle: Markus Wissmann / Shutterstock.com Blieb trotz Hexenjagd Sieger: Till Lindemann

Eine feste Begleiterscheinung von Gesellschaften, die in den Totalitarismus abgleiten, ist die vom regimetreuen Handlanger-Mob öffentlich zelebrierte Hexenjagd auf einzelne Personen, die bei ihm in Ungnade gefallen sind, mit dem Ziel der völligen Vernichtung ihres Rufs, ihres sozialen Status, ihrer Karriere und ihrer bürgerlichen Existenz.

Das klingt düster, doch es gibt Hoffnung: Diese konzertierten Kampagnen zur Zerstörung unliebsamer Individuen müssen nicht zwingend zielführend sein. Die Empirie lehrt uns nämlich, dass es vier mögliche Ausgänge einer solchen Hexenjagd gibt:

Erste Möglichkeit: Sie ist vom erwünschten Erfolg ihrer Betreiber gekrönt.

Zweite Möglichkeit: Sie verpufft wirkungslos wie ein Blindgänger an Silvester.

Dritte Möglichkeit: Sie geht mächtig nach hinten los, da sie der Zielperson gar nicht geschadet, sondern stattdessen genutzt hat.

Vierte Möglichkeit: Wie die dritte, jedoch wird die Aktion für diejenigen, die sie initiiert haben, obendrein noch zum Bumerang und schlägt ihnen selbst schmerzhafte Wunden.

Die spannende Frage ist nun, welcher Faktor maßgeblich darüber entscheidet, welchen der vier aufgeführten Ausgänge eine solche Hexenjagd nimmt. Die gute Nachricht: Neben dem puren Zufall, der jederzeit unverhofft ins Spiel kommen kann, sowie unglücklichen oder glücklichen Umständen und Konstellationen, handelt es sich bei besagtem, ausschlaggebendem Faktor um den einzigen, den der Betroffene selbst in der Hand hat, nämlich seine Reaktion, sein Umgang mit der Situation.

Zur Veranschaulichung werde ich in dieser Mini-Serie drei gleichermaßen aktuelle wie prominente Fälle solcher Hexenjagden näher beleuchten, nämlich Till Lindemann, Harald Schmidt und Hubert Aiwanger, und dabei einem Vergleich unterziehen. Das Interessante an diesen drei Fällen ist nämlich, dass sie sich lediglich in Ursache und Methodik stark ähneln, jedoch in dem für Erfolg oder Misserfolg maßgeblichen Faktor, dem Verhalten des Betroffenen, deutlich voneinander unterscheiden, weshalb sie auch unterschiedlich verlaufen sind. Am Ende des dritten Teils bekommen Sie dann die sechs goldenen Regeln, wie Sie eine öffentliche Hexenjagd unbeschadet überstehen.

Beginnen wir mit Fall Nummer Eins: Till Lindemann, seines Zeichens Sänger von Rammstein, der international erfolgreichsten deutschen Band.

Was ist passiert? Die Initialzündung kam von einer Nordirin namens Shelby Lynn, die Ende Mai auf Twitter nach dem Besuch eines Rammstein-Konzerts in der litauischen Hauptstadt Vilnius Fotos von Verletzungen postete und dabei den Eindruck erweckte, die Blessuren seien die Folge einer „Begegnung“ mit Till Lindemann, bei der dieser sie unter Drogen gesetzt und dann sexuell missbraucht haben soll. Bereits nach kurzer Zeit stellte sich diese Story als unwahr heraus: Es tauchte ein Video auf, das die junge Dame bereits vor dem Konzert merklich zugedröhnt und leicht orientierungslos im Publikumsbereich zeigte, so ganz ohne Till. Das Gutachten eines Kölner Gerichtsmediziners ergab, dass ihre Prellungen höchstwahrscheinlich von einem unsanften Zusammenstoß mit einem Drängelgitter stammten. Und wenn man sich das nicht sonderlich attraktive Mädel mal anschaut, will man auch nicht so recht glauben, dass ein Rockstar, der mühelos die geilsten Ischen haben kann, sich mit Fallobst zufriedengibt. Zudem kann man sich beim Anschauen ihrer anderen Videos nur schwer des Eindrucks erwehren, dass diese Frau wahrscheinlich ein Fall für den Seelenklempner ist.

Unbeachtet all dieser Ungereimtheiten sowie des Umstands, dass Lynn selbst inzwischen öffentlich postulierte, Lindemann habe ihr niemals etwas getan, veröffentlichte am fünften Juni eine deutsche „Influencerin“ und „Youtuberin“ mit dem Künstlernamen Kayla Shyx ein etwa halbstündiges Video, in dem sie den Vorfall aufgriff und, basierend auf Hörensagen, Vermutungen und jeder Menge blühender Fantasie, behauptete, Lindemann ließe von einer eigens dafür abgestellten Mitarbeiterin systematisch junge Frauen für seine ganz speziellen After-Show-Partys rekrutieren, wo diese zunächst mit literweise Alkohol abgefüllt oder gar mit heimlich verabreichten K.O.-Tropfen gefügig gemacht würden, damit er sich anschließend an den wehrlosen Frauen sexuell vergehen könne, und das nicht gerade im Blümchen-Style. Das Machwerk ging mit knapp sechs Millionen Aufrufen viral, was der jungen Dame einen fünfstelligen Geldsegen von Youtube eingebracht haben dürfte, und der mediale Mainstream stürzte sich auf die Story, wobei er jedwede journalistische Berufsethik, die rechtsstaatliche Unschuldsvermutung sowie den juristischen Rahmen der Verdachtsberichterstattung komplett über Bord warf.

Der woke, linke Mob reagierte prompt und vorhersehbar, forderte Konzertverbote mit der Begründung „keine Bühne für Täter“, und blies zur Hexenjagd auf Lindemann, die Band und ihre Fans („Rammstein hören ist wie AfD wählen“), was jedoch weitgehend erfolglos blieb. Währenddessen ließen ein paar kompetente Anwälte mithilfe der Pressekammer des Landgerichts Hamburg die zahlreichen Medienelaborate gnadenlos um alles bereinigen, was nicht wenigstens ansatzweise belegt werden konnte. Was am Ende übrig blieb, hätte dem furchigen Antlitz der Granden dieser Zunft wie beispielsweise Mick Jagger oder Keith Richards maximal ein müdes Lächeln abgenötigt: Till Lindemann ließ sich reihenweise willige Groupies zuführen, die sich förmlich aufdrängten und bereits im Vorfeld alles dafür taten, ins „Allerheiligste“ eingelassen zu werden, um dort von ihm mal so richtig nach allen Regeln der Kunst durchgeknattert zu werden. Fuckin‘ hell, that’s Rock and Roll! Und vor allem ist nichts davon strafbar.

Dennoch erstatteten drei unbeteiligte Privatpersonen aufgrund des den Medien vermeintlich zu entnehmenden Anfangsverdachts Strafanzeige gegen Till Lindemann, ebenso eine nicht näher benannte „Gesellschaft“, woraufhin die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren einleiten musste. Eine weitere (oder, wie böse Zungen munkeln, sogar dieselbe) „Gesellschaft“, nämlich die von der ehemaligen Stasi-Schranze Anetta Kahane gegründete linksradikale Amadeu-Antonio-Stiftung, sammelte derweil rund 850.000 Euro Spenden, um es „Opfern“ zu ermöglichen, sich ohne Angst vor eventuellen ruinösen Kostennoten der Lindemann-Anwälte zu offenbaren. Seitdem lief die Rufmordkampagne gegen den Sänger (und indirekt auch gegen die restliche Band sowie ihre zahlreichen Mitarbeiter) unterbrechungsfrei auf Hochtouren.

Vor einigen Tagen musste das Verfahren nun eingestellt werden, da sich trotz intensivster Suche, zahlreicher Befragungen und Vernehmungen, etlicher öffentlicher Aufrufe sowie einer prall gefüllten Kampfkasse nicht eine einzige Frau finden ließ, die willens und in der Lage war, gegenüber den Ermittlungsbehörden eine strafbare Handlung Lindemanns zu bezeugen. Eingedenk des Umstands, dass bei Rammstein seit beinah dreißig Jahren branchenübliche After-Show-Partys gefeiert werden, auf denen Lindemann (und wahrscheinlich auch der eine oder andere seiner bumsfidelen Musikanten) summa summarum locker eine viereckige Anzahl an jungen, attraktiven Damen geschnackselt haben dürfte, ist die naheliegendste Erklärung für die nichtvorhandenen „Opfer“, dass es eben keine gibt. Zumindest nicht im strafrechtlichen Sinne. Und nur das ist relevant, denn die Staatsanwaltschaft ist eine Strafverfolgungsbehörde und (zum Glück noch) keine Moralapostel-Stasi oder gar die Sharia-Polizei.

Doch damit gibt sich der woke, linke Mob nicht zufrieden und klammert sich nun verzweifelt an allerlei selbstgestrickten Strohhalmen fest: „Es hat sich nur kein Opfer getraut aus Angst vor Lindemanns Anwälten oder öffentlichen Anfeindungen“, heißt es allenthalben, doch ist das eher unwahrscheinlich, da diese dank der großzügigen Spenden nichts hätten befürchten brauchen und Opfer von Sexualstraftaten auf Wunsch komplett abgeschirmt werden – vor einer Öffentlichkeit, wohlgemerkt, die eine Frau, die ausgesagt und Lindemann ans Messer geliefert hätte, größtenteils als Heldin verehrt hätte. „Dass die Ermittlungen eingestellt wurden, heißt nicht zwingend, dass Lindemann tatsächlich unschuldig ist, sondern nur, dass man keine Beweise für seine Schuld finden konnte“ – richtig, aber erstens trifft das auf jeden Menschen zu, denn jeder könnte irgendwas angestellt haben, was man ihm lediglich nicht beweisen kann, und zweitens hieße im Umkehrschluss dann auch ein Schuldspruch nicht, dass er wirklich schuldig ist, da es auch ein Fehlurteil, ein Justizirrtum hätte sein können. Hat es bekanntlich alles schon mal gegeben. Ob man es mag oder nicht, aber Lindemann ist nun offiziell unschuldig und auch so zu behandeln. „Lindemann ist ja nicht von einem ordentlichen Gericht freigesprochen worden, es ist lediglich das Ermittlungsverfahren eingestellt worden, das ist nur eine Art Freispruch zweiter Klasse“ – das ist mit Abstand das Dümmste, was zu diesem Thema zu hören ist, denn tatsächlich bedeutet ein Freispruch vor Gericht, dass immerhin ausreichend Beweise vorlagen, um das Strafverfahren zunächst zu eröffnen, wo es dann – aus welchem Grund auch immer – am Ende doch nicht so ganz für eine Verurteilung gereicht hat. Das ist wirklich nur zweitklassig, wohingegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens bedeutet, dass noch nicht einmal genug vorliegt, um überhaupt ein Strafverfahren zu eröffnen. Insofern hat Lindemann das bestmögliche „unschuldig“ kassiert, das unsere Rechtsordnung aufzuweisen hat.

Warum Till Lindemann? Nun, er verkörpert alles, was die Woken hassen: Ein alter weißer Mann, dazu seit Jahrzehnten international erfolgreicher Unternehmer, und durch sein Millionenvermögen, das er zu allem Übel auch noch durch harte Arbeit, Disziplin, Fleiß, Ausdauer, Zielstrebigkeit und den klugen Einsatz seiner Begabungen selbst erwirtschaftet hat, so frei und unabhängig, dass er fast jedem auf den Kopf spucken könnte. Als kleines Sahnehäubchen ist er der Endgegner des Dritte-Welle-Feminismus, weil er durch seinen virilen Habitus und sein ungeniert offen ausgelebtes Sexualverhalten en passant mal eben den Großteil der feministischen Talking Points – im wahrsten Sinne des Wortes – komplett zerfickt. Die Liste seiner Feinde, die ihn gerne am Boden sähen, dürfte also von epischer Länge sein.

Die Heuchelei in dieser Causa: Momentan werden täglich elf Frauen Opfer von Gewalt im öffentlichen Raum, darunter durchschnittlich zwei Gruppenvergewaltigungen, und all das definitiv unfreiwillig. Frauen sind nicht mehr sicher in Parks, in der Nähe von Bahnhöfen, in S-Bahnen und Zügen, in dunklen Straßen, in ganzen Stadtvierteln. Ja, sie sind noch nicht mal mehr sicher am helllichten Tag bei strahlendem Sonnenschein, wenn sie sich dummerweise gerade in einem Freibad aufhalten. Kein Wort davon in den Medien, kein Wort dazu von kreischenden Feministinnen. Sie alle warnen stattdessen unsere Frauen lieber unisono vor Till Lindemann. Der einem weder im Freibad noch unverhofft nachts im Park begegnet. Den eine Frau nur dann persönlich näher zu Gesicht bekommt, wenn sie sich willentlich einem mehrstufigen Auswahlverfahren unterzieht, bei dem aus dutzend anderen Kandidatinnen diejenigen vorselektiert werden, die am ehesten seinem Beuteschema entsprechen. Holy Shit, was für ein saugefährlicher Typ!

Die Reaktion des Betroffenen: Dafür kriegt Lindemann von mir eine glatte Eins Plus, denn er hat einfach alles goldrichtig gemacht, besser ging es beim besten Willen nicht. Als Erstes hat er erfahrene Fachanwälte beauftragt, jedwedes rechtswidriges Verhalten all jener, die ihn zu vernichten angetreten waren, konsequent, gnadenlos und mit maximaler Härte zu ahnden, und jeden einzelnen juristischen Etappensieg an die größtmögliche Glocke zu hängen. Lindemann selbst hat in der gesamten Zeit kein einziges Wort zur Sache gesagt, keine Regung gezeigt, und hat vor allem sein Verhalten nicht verändert. So besuchte er, als man bei den Konzerten in Berlin seine After-Show-Partys cancelte, ersatzweise vor aller Augen den dortigen KitKatClub. (Für jene, denen das kein Begriff ist: In diesem Etablissement kann man sich ganz ungehemmt im Lindemann-Style verlustieren.) Bei zwei Gelegenheiten ließ er so etwas wie spöttischen Humor durchblicken: In einem der Berliner Konzerte dichtete er beim Song „Ohne Dich“ die Textzeile „und die Vögel singen nicht mehr“ um und sang stattdessen „und die Sänger vögeln nicht mehr“. Als vorm ersten Berlin-Konzert ein klägliches Grüppchen Verirrter gegen eine zehntausendfache Übermacht an unbeirrt loyalen Fans demonstrierte, ging das Foto einer Bilderbuch-Feministin, die ein Pappschild mit der von weitem lesbaren Aufschrift „Kill Till“ hochreckte, durch die Medien. Wenige Tage später trug Lindemann in der Öffentlichkeit ein T-Shirt, auf das er sich das „Kill Till“-Motiv hatte aufdrucken lassen. Wie saucool kann man sein? Zudem hat diese Geschichte weder Lindemann noch Rammstein ernsthaft geschadet: Alle Konzerte waren restlos ausverkauft. Langjährige Fans, die sich deswegen von ihren Idolen abgewandt haben, dürfte es allenfalls in homöopathischer Dosis gegeben haben, und vielleicht kommen die ja jetzt reumütig zurück, wo der Spuk vorbei ist. Die Deppen, die ihn immer noch für einen „Täter“ halten und hassen, haben ihn ziemlich sicher bereits vorher schon verachtet, oder er war ihnen bestenfalls egal. Also auch hier kein echter Verlust. Auf dem Höhepunkt der Hexenjagd stiegen plötzlich alle Rammstein-Alben wieder in die Charts ein. Hier haben wir also das Paradebeispiel von der oben genannten dritten Möglichkeit, vielleicht sogar mit einem Hauch von Möglichkeit vier.

Der einzige Wermutstropfen in der Causa ist, dass es leider noch einen weiteren Gewinner gibt: Die Amadeu-Antonio-Stiftung kann die knappe Million, die ihr irgendwelche leichtgläubige Verblendete in den Rachen geworfen haben, nun einfach behalten und für ihre kulturmarxistische Zersetzungspropaganda missbrauchen.

Nächste Woche befassen wir uns dann im zweiten Teil mit Harald Schmidt und seinem „Photogate“.


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