09. September 2023 08:00

Gier frisst Menschlichkeit Not schweißt zusammen, Not macht erfinderisch, Not als Geschäftsmodell

Und Not wird auch schamlos ausgenutzt

von Manuel Maggio

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Bildquelle: Oleg Senkov / Shutterstock Erfreulich: In der Not wird das Gute in den Menschen meist verstärkt – das gilt aber leider nicht für alle …

Der Sommer neigt sich so langsam seinem Ende zu und anknüpfend an meine letzte Kolumne bezüglich der Unwetter möchte ich heute über einen weiteren damit verbundenen Aspekt schreiben: Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit.

In Krisenzeiten – egal, welche Art von Katastrophen – erlebt man oft einen enormen Zusammenhalt. Die Bereitschaft zu helfen steigt immer dann, wenn andere Menschen in Not sind und diese Not auch sichtbar ist. Dies ist natürlich erst mal ein sehr schöner Aspekt, der mir zeigt, dass auch im Jahre 2023 immer noch echte Menschlichkeit in vielen Herzen vorhanden ist. Wie auch von meinem Freund Tino beschrieben, hilft man im Dorf nach einem Hagelschaden zusammen und organisiert sich – und das ganz ohne Zwang und ohne staatliche Vorgaben. Auch wenn wir uns an die Flutkatastrophe im Ahrtal erinnern: Die privaten Hilfsaktionen waren viel effektiver als stramm organisierte Rettungsaktionen, die von staatlichen Behörden ausgingen. Bis heute sind dort noch nicht alle Schäden behoben und man ist so oder so wieder auf sich allein gestellt.

Wir halten also an dieser Stelle fest: In einer akuten Notlage, wie zum Beispiel bei dem erwähnten Unwetter mit Hagelschäden, sind die Menschen in der Regel bereit, sich gegenseitig zu helfen, und schaffen es, sich zu organisieren. Würde man auf staatliche Anweisungen und Hilfeleistungen warten, dann wären die Dächer im Dorf meines Freundes Tino noch heute löchrig wie ein Schweizer Käse – davon bin ich überzeugt.

Die Selbstorganisation ist also immer dann wieder zu beobachten, wenn andere Strukturen zusammenbrechen. Dies wäre zunächst einmal als positiver Aspekt meiner heutigen Kolumne festzuhalten. Menschen können sich selbst helfen und sind bereit, auch anderen zu helfen, was sie, sei es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, immer wieder unter Beweis stellen oder gestellt haben.

Achtung, es folgt nun ein Gedankensprung und wir kommen zu weniger angenehmen Beobachtungen, die man als „Das Geschäftsmodell Menschen in Not“ betiteln könnte und somit eine dunkle Seite des menschlichen Handels darstellt. Das Sammeln von Spenden wird nicht nur von Stiftungen des Mainstreams schamlos ausgenutzt – nein, auch viele der sogenannten „alternativen“ Medien haben sich damit in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wenn Sie mich und meine Publikationen verfolgen, kennen Sie meine Einstellung zu Projekten wie dem Corona-Ausschuss oder Crowdfunding-Aktionen mit bis zu 70 000 Euro Spendenaufkommen für Videoportale, die niemand braucht und die keinen messbaren Nutzen stiften, außer die Kassen der entsprechenden Protagonisten zu füllen.

Auch der Verkauf von Powerstationen, Survivalnahrung, Handkurbelradios oder Notstromanlagen ist natürlich erfolgsversprechender, wenn man die Angst vor einem Blackout schürt – auch dies möchte ich an dieser Stelle einmal anmerken. Die Grenze von Unverschämtheit bis hin zu eiskalter krimineller Bereicherung mag hier nicht immer klar zu erkennen sein; aber immer dann, wenn es um Angst und Not geht, wird dies von Gier besessenen Menschen schamlos ausgenutzt – so wie auch in der Region um Benediktbeuern. Dort gibt es doch tatsächlich so dreiste Menschen, die jetzt die Not der Anwohner auszunutzen versuchen, um sich daran zu bereichern. Wie mir erzählt wurde, werden beispielsweise von angeblichen Dachdecker-Firmen Pauschalangebote zur Dachsanierung an der Haustüre ausgesprochen. Nach erfolgter Anzahlung ist jedoch niemand mehr zu erreichen, weshalb es sich hierbei ganz klar um Betrug handeln muss. Weniger kriminell zwar, aber menschlich in meinen Augen ebenso verwerflich, sind Handwerker, die alle Ziegel und Rohstoffe in der Region aufgekauft haben, um sie dann überteuert an die Hausbesitzer in der Not zu verkloppen.

Über Verfehlungen von Regierungsorganen, ebenso über die immer weiter ausufernde Bevormundung durch Vater Staat kann man sich aufregen, doch wundern sollte man sich darüber schon längst nicht mehr. Viel schwerer treffen mich die eben genannten Erzählungen über Menschen, die in der Not nichts anderes im Schilde führen, als ihre Mitmenschen schamlos auszunutzen. Wenn wir die Lüge nicht aus der Politik entfernen können, da die Lüge mit der Herrschaft verwoben ist, dann wäre es doch zumindest ein Ansatz, die schamlose Gier und Abzocke unter den Mitmenschen anzusprechen und sich dagegen zu stellen. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit werden sich dann wieder ausbreiten, wenn dafür die entsprechende Wertschätzung bereits in den kleinsten Kreisen wie Familie, Freunde und Nachbarschaft erhalten bleibt – so sehe ich das zumindest.


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