Alte Münzen und was wir aus ihnen lernen können: Wer braucht schon eine Währungsunion?
Europa benötigt keinen Euro – und das ist der Beweis!
von Manuel Maggio
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Nachdem meine letzte Kolumne über das Trauma der Deutschen bei Ihnen so guten Anklang gefunden hat, habe ich mir heute wieder ein geschichtliches Thema herausgesucht. Anhand von eigenen archäologischen Funden – ich bin Hobby-Schatzsucher, ausgerüstet mit einem Metalldetektor – möchte ich Ihnen erklären, wieso eine Währungsunion wie der Euro unnötig ist und weshalb auch früher grenzübergreifender Zahlungsverkehr möglich gewesen ist.
Ich wohne in der Nähe von München, und somit habe ich alle meine interessanten Funde auch hier in der Gegend gemacht. Neben unzähligen Pfennigen aus der Nazi-Zeit sowie aus der Zeit des Kaiserreiches freue ich mich natürlich stets besonders über noch ältere Funde. So zählte eine Sechs-Kreuzer-Münze aus dem Jahr 1806 bis vor Kurzem noch zu meinen größten Schätzen. Ein Jahr später fand ich dann eine Ein-Kreuzer-Münze, ebenfalls aus dem Jahr 1806, und jetzt, circa drei Jahre später, eine 20-Kreuzer-Münze aus dem Jahr 1800, die aus reinem Silber ist.
Nun kommt das Spannende: Alle diese Münzen habe ich in Bayern gefunden. Sie stammen aber allesamt aus dem Kaisertum Österreich und sind auch mit dem Habsburger Adler auf der Rückseite geprägt. In Bayern gab es eigene Kreuzer – davon habe ich selbst aber eigenartigerweise noch keinen einzigen gefunden. 60 Kreuzer ergaben wiederum einen Gulden, und die Unterwährung der Kreuzer waren bei uns in Bayern zu dieser Zeit Heller, Pfennige und Batzen.
Um was für eine Währung handelte es sich dann damals bei diesen Kreuzern, wenn man sie grenzüberschreitend im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen einsetzen konnte?
Kreuzer ist die Bezeichnung für das Grundnominal verschiedener kleinerer Münzen, die zu dieser Zeit im süddeutschen Raum, in Österreich und in der Schweiz verbreitet waren. Es handelte sich also um eine Form der Währungsanpassung aus ganz einfachen und pragmatischen Gründen. Die Menschen damals hatten wohl ebenso wie wir heute wenig Lust, bei Handel und bei Grenzübertritten immer wieder die Währung zu tauschen. Unsere Vorfahren hatten also auch für dieses Problem schon eine sehr einfache und praktikable Lösung gefunden. Umso lächerlicher erscheint mir daher heute die Einführung des „Wundermittels“ Euro als einheitliche Währung für den europäischen Raum.
Bei der übergeordneten Währung, den Gulden, handelte es sich um sogenannte Kurantmünzen, die aus Gold bestanden. Während beispielsweise die bayrische Ein-Kreuzer-Münze aus dem Jahr 1800 aus Silber ist, besteht das österreichische Pendant aus Bronze. Die österreichische Münze ist ungefähr so groß wie eine Ein-Euro-Münze, der bayrische Kreuzer aus Silber hingegen ist lediglich so groß wie mein kleiner Fingernagel und dünn wie ein Blech. All diese Unterschiede haben jedoch, wie es scheint, keinen Einfluss gehabt, da man auch im Nachbarland über die entsprechende Kaufkraft der eigenen Währung verfügte. Am Ende ging die Rechnung wohl immer auf, da 60 Kreuzer stets ein Goldstück, den Gulden, ergaben. Gleichwohl ist es schon auch etwas seltsam, wieso ich hier im Raum München in all den Jahren drei österreichische Münzen und noch keine bayerische Kreuzer-Münze gefunden habe. Denn bei den kleineren Unterwährungen wie Heller und Pfenning habe ich hier ausschließlich nur in Bayern geprägte Münzen entdeckt, und meine älteste stammt circa aus dem Jahr 1650.
Eines haben alle diese Münzen – und natürlich ganz besonders die aus Silber – gemeinsam: Es fühlt sich alles so echt und wertvoll an. Ja, oft denke ich mir, dass das, was ich hier in den Händen halte, noch echtes Geld gewesen ist – vor allem wenn ich die alten Münzen mit unserem heutigen Euro vergleiche.
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