Asylheim neben Schwulen- und Lesbenbar: Offenbarungseid der Willkommenskultur
Wenn Felle davonschwimmen, entdecken selbst Linke ihren inneren Kapitalisten und die christlichen Wurzeln ihrer Kultur
von Robert Grözinger
Seit langem rätseln Querdenker und sonstige Besitzer funktionsfähiger Gehirne in Deutschland, was wohl passieren wird, wenn die Moral der als „Flüchtlinge“ ins Land willkommen geheißenen Massen an Wohlfahrts- und sonstigen Glücksrittern aus muslimisch geprägten Kulturen auf die vorherrschende bunte Vielfalts- und Beliebigkeitsmoral der unkritischen Willkommensheißer jeglichen Geschlechts trifft.
Nun wissen wir es: Die Träger der angeblich toleranten Beliebigkeitskultur kommen in der Realität an – vornehmlich dann, wenn sie trotz ihrer linkspolitischen Ausrichtung kapitalistisch leben. Wenn Felle davonschwimmen, entdeckt man den inneren Kapitalisten. Andere dagegen, die vom Geld anderer Leute leben, machen einfach weiter wie bisher. Das lernen wir aus einem aktuellen Vorgang in Berlin. Nicht nur das. Wir lernen auch etwas über die Wurzeln unserer Zivilisation und wohin es führen kann, wenn wir sie kappen.
Die „Junge Freiheit“ berichtete kürzlich: „Die Eröffnung eines Asylbewerberheims mit 650 Migranten in dieser Woche sorgt selbst im linken Berliner Stadtteil Friedrichshain für Aufregung. Denn genau gegenüber, in der Nähe der weltbekannten Eastside-Gallery, liegt ein Club für Schwule und Lesben. Die Gegend gilt als Partymeile auch für queere Personen.“ Weiter heißt es im Blatt, dass die Betreiberin des „Die Busche“ genannten Clubs, Carla Pahlau, „aufgrund des riesigen Asylheims nun Angst um ihr Publikum hat und in die rechte Ecke gestellt wird.“
Frau Pahlau ist, ob sie es mag oder nicht, „Kapitalistin“. Sie leitet ein Gewerbe, auf dessen Grundstück viel „Kapital“ sitzt, das sie mit entweder erspartem oder geliehenem Geld gekauft hat. Sie hat vermutlich Angestellte, und muss von morgens bis abends – in ihrem Fall vielleicht eher umgekehrt – dafür sorgen, dass diese und viele andere Produktionsfaktoren so kombiniert werden, dass eine bezahl- und rückkehrfreudige Kundschaft die dafür nötigen Ausgaben deckt. Und dem Betrieb so viel Geld gibt, dass genug übrigbleibt, von dem die Dame ihre eigene Wohnung, den Inhalt ihres Kühlschranks und vielleicht die eine oder andere Urlaubsreise finanzieren kann.
Dann kommt eine Behörde daher, zu hundert Prozent bevölkert von Leuten, die vom Steuergeld unter anderem von Frau Pahlau leben, im Arbeitsleben kein Risiko einzugehen brauchen, sondern nur Vorgaben erfüllen müssen, die andere Konsumenten von Steuergeldern – Minister und Parlamentarier – ausgearbeitet haben. Und diese Leute setzen, laut Frau Pahlau ohne die Nachbarschaft zu konsultieren, ihr und ihrer LGBTQ-Kundschaft „Flüchtlinge mit syrischem, afghanischem oder türkischem Hintergrund“ vor die Nase, die, beklagt sich die Beschwerdeführerin, aus einer Gegend kommen, „in der Schwulsein überhaupt keine Akzeptanz findet.“
Da müsse man sich „doch nichts vormachen und realitätsfremd sein“, fühlt Pahlau sich bemüßigt hinzuzufügen. Nicht ohne Grund: Sie lasse sich „auf keinen Fall in die rechte Ecke schieben“, beklagt sie sich über offenbar laufende Anstrengungen dieser Art – ausgehend vermutlich vorrangig von einer dritten Gruppe von Steuertrogschlemmerern, nämlich der Antifa und Co. Da hilft kein Klagen, Frau Pahlau, Sie sind schon längst da, in der „rechten Ecke“. Da kommen Sie auch nicht mehr raus. Willkommen im Club – und in der Realität. Von der Antifa als „rechts“ bezeichnet zu werden ist per se keine Schande, sondern zunächst einmal ein Zeichen gesunden Menschenverstandes und einer ehrlichen Haut.
Der nächste Schritt für Frau Pahlau wird sein, herauszufinden, was die Basis der Grenzen jener Toleranz sind, auf deren Besitz ihre Kundschaft und vermutlich sie selbst so stolz waren – bevor sie von „noch Toleranteren“ unsanft auf den Boden der Realität geworfen wurden. Von jenen nämlich, die sich die Hoheit über den öffentlichen Raum und die Definitionshoheit über Begriffe erobert haben. Die, mit anderen Worten, das „Recht des Stärkeren“ ausleben. Wir reden hier nicht von den Migranten.
Dazu eine Geschichte über einen berühmten Weltreisenden aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war zu der Zeit ein Agnostiker, aber offenbar noch immer stark vom christlichen Hintergrund seiner Erziehung beeinflusst. Über seine Umrundung des Globus schrieb er ein Buch. In einem Kapitel, das die Insel Tahiti und andere Pazifikinseln zum Thema hatte, notierte er, dass manche seiner europäischen Zeitgenossen sich darüber echauffierten, dass die Missionarstätigkeit in dieser abgelegenen Region keine echten Christen hervorgebracht habe.
Der Autor kritisierte diese Haltung mit den Worten: „Leute, die so argumentieren, vergleichen den gegenwärtigen Zustand nie mit dem der Insel vor nur zwanzig Jahren, noch nicht einmal mit dem Europas heute; aber sie vergleichen ihn mit dem hohen Standard der Vollkommenheit des Evangeliums.“ Weiter sinnierte er: Sollte ein solcher Perfektionist in dieser Gegend „an einer unbekannten Küste Schiffbruch“ erleiden, würde er sicher „inständig beten, dass die Lektionen des Missionars bis an diesen Ort gedrungen sind.“ Denn, wenn nicht, stünden die Chancen nicht schlecht, auf eine Kultur zu treffen, in dem „ein System der Lasterhaftigkeit“ vorherrscht, „das in keinem anderen Teil der Welt seinesgleichen hat“. In dem nämlich eine „götzendienerische Priesterschaft“ Menschenopfer vornimmt. Wo Kindermord, „eine Folge dieses Systems“, an der Tagesordnung sei sowie „blutige Kriege, in denen die Eroberer weder Frauen noch Kinder verschonten“. Dass all dies abgeschafft wurde und dass „Unehrlichkeit, Unmäßigkeit und Zügellosigkeit“ auch in der Südsee durch die Einführung des Christentums stark reduziert worden sind, sollte den Kritikern zu denken geben und sie zu Dankbarkeit veranlassen, so der damalige Autor.
Dieser Weltreisende war kein Geringerer als der Vater der Evolutionsbiologie und von Atheisten zu Unrecht zum Kronzeugen ihrer Sache ernannte Charles Darwin. Im selben Abschnitt machte der Gast auf der Bark HMS Beagle auch noch deutlich, wen er für die wichtigsten Träger der Kultur und Tradition hält: „Diejenigen, die am strengsten sind, sollten bedenken, wie viel von der Sittlichkeit der Frauen in Europa dem System zu verdanken ist, das die Mütter ihren Töchtern früh eingeprägt haben, und wieviel in jedem einzelnen Fall den Geboten der Religion. Aber es ist zwecklos, gegen solche Kommentatoren zu argumentieren; ich glaube, dass sie, enttäuscht darüber, dass sie das Feld der Zügellosigkeit nicht ganz so offen vorfinden, wie es zuvor der Fall war, einer Moral keinen Glauben schenken werden, die sie nicht anerkennen wollen.“
Zurück in die Gegenwart, nach Berlin und in den Westen im Allgemeinen: Menschen, die hier die angenehmen Seiten ihrer noch immer einigermaßen kapitalistischen Zivilisation gerne in Anspruch nehmen – Freiheit, Herrschaft des Rechts, Wohlstand, Frieden und Stabilität –, aber die wichtigste Wurzel dieser Ausprägungen, nämlich das Christentum, leugnen, ignorieren, verwässern oder verächtlich machen, finden sich urplötzlich in einer neuen Realität wieder. Eine Realität, die der des von Darwin hypothetisierten Schiffbrüchigen auf einer fernen Pazifikinsel in den 1830er Jahren nicht ganz unähnlich ist. Sie werden anfangen, inständig zu beten, dass die neuen Nachbarn wenigstens in Teilaspekten eine Kultur haben, die der einer christlich geprägten nicht unähnlich ist. Und sie werden sich eine Zeit zurücksehnen, in der es selbstverständlich war, davon auszugehen, dass die Nachbarn eine kräftige Dosis christlicher Prägung erfahren hatten.
In unserer Zeit des schwachbrüstigen Christentums ist das Heidentum wieder stark. Und das schon recht lange. Die Beschreibung Darwins über die Kriegsführung der nicht christianisierten, gar nicht edlen „Wilden“ in der Südsee passt eins zu eins zu allen Kriegen seit 1914. Die Wiederauferstehung des Heidentums bedeutet, dass es im moralischen Raum kein Gegengewicht zum faktischen Recht des Stärkeren mehr gibt. Im Gegenteil: Im Neoheidentum wird dieses „Recht“, wie schon in der Antike, zu einer moralischen Instanz erhoben.
Toleranz hört auf, Toleranz zu sein, wenn sie Intoleranz toleriert. Das ist eine natürliche Folge des keine moralischen Grenzen kennenden Neoheidentums. Die Kultur, die das Christentum hervorbrachte, war im Großen und Ganzen stets eine Gratwanderung zwischen Toleranz und Stabilität. Weil das manchen nicht genug an Toleranz bot, weil es in ihren Augen nicht perfekt genug war, verdrängten sie das Christentum. Sie bekommen dafür jetzt ein Übermaß an Intoleranz und Instabilität.
Quellen:
Wenn das Asylheim auf einen Schwulenclub trifft (Junge Freiheit)
Zitat aus dem Buch „Journal of a Voyage Round the World“ von Charles Darwin, wiederum aus dem Buch: „The Mission of God“ von Joseph Boot, London 2016, Seiten 381-82.
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