21. Oktober 2023 08:00

Irlmaier, Nostradamus und Co: Was ist dran am Hellsehen? Remote Viewing – ein Selbstversuch

Kann man durch Zeit und Raum reisen?

von Manuel Maggio

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Bildquelle: Madrecita Laura Antonia y sus Profecías Hellseher Alois Irlmaier (1894–1959): Viele seiner Prophezeiungen haben sich bewahrheitet

Nicht erst seit den schrecklichen Entwicklungen im Nahen Osten stehen die Prophezeiungen des bayerischen Hellsehers Alois Irlmaier hoch im Kurs. Wie kein anderer Seher hat Irlmaier in der Nachkriegszeit Menschen mit seinen Fähigkeiten geholfen, wodurch er eine enorme Bekanntheit erlangte. Seine Voraussagen werden bis in die heutigen Jahre bewahrt. Dies geschieht durch Artikel aus Zeitungen, durch mündliche Überlieferungen oder auch durch Interviews von Leuten, die ihn kannten. Schon immer hegten viele Menschen den Wunsch, die Zukunft voraussagen zu können, und somit ist das Thema heute so aktuell wie seit eh und je.

Damit Sie eine Vorstellung davon haben, wieso die Aussagen von Irlmaier so besonders sind, hier ein Auszug aus seinen Überlieferungen über die Zeit kurz vor dem großen Krieg: „Zuerst kommt ein Wohlstand wie noch nie. Dann folgt ein Glaubensabfall wie nie zuvor. Darauf eine noch nie da gewesene Sittenverderbnis. Alsdann kommt eine große Zahl fremder Leute ins Land. Es herrscht eine hohe Inflation. Das Geld verliert mehr und mehr an Wert. Bald darauf folgt die Revolution. Dann überfallen die Russen über Nacht den Westen.“

Der Punkt mit dem Überfall der Russen auf den Westen ist jetzt, zu Zeiten einer andauernden Ukraine-Krise, nicht mehr ganz so unvorstellbar. Dazu kommt folgende Aussage, die Irlmaier zugetragen wird, und auf die die aktuelle Situation in Israel zu passen scheint: „Alles ruft Friede, Schalom! Da wird’s passieren. Ein neuer Nahostkrieg flammt plötzlich auf, große Flottenverbände stehen sich im Mittelmeer feindlich gegenüber – die Lage ist gespannt. Aber der eigentliche zündende Funke wird im Balkan ins Pulverfass geworfen: Ich sehe einen ,Großen‘ fallen, ein blutiger Dolch liegt daneben. Dann geht es Schlag auf Schlag. Zwei Männer bringen einen dritten Hochgestellten um. Sie sind von anderen bezahlt. Dann ist Krieg.“

Das sind schon bemerkenswerte Formulierungen, wie ich finde – oder was denken Sie darüber? Bereits im Alter von 16 Jahren hatte ich ein großes Interesse an Nostradamus und Hellseherei generell, und ich habe mir damals alle Bücher zu diesem Thema in der Bücherei ausgeliehen und nächtelang darüber gegrübelt, sie gelesen und studiert. Die entscheidende Frage war und ist immer noch für mich: Kann man Informationen aus der Zukunft erlangen und somit hellsehen? Wenn ja, wie kann man sich das vorstellen, wie geht das, wenn man Bilder oder Szenen aus der Zukunft wahrnehmen kann? Meiner Auffassung nach muss das irgendwie möglich sein, zumindest für Menschen mit dieser besonderen Fähigkeit. Damals als Jugendlicher stellte ich es mir so vor: Seher nehmen so etwas wie Fernsehbilder oder Szenen aus der Zukunft bildlich war und beschreiben diese dann mit den ihnen zur Verfügung stehenden Begriffen.

So weit, so gut, bis jetzt ist da noch nichts Handfestes dran, außer dass die Vorhersagen von Alois Irlmaier beängstigend in die heutige Zeit passen.

Was hat das alles jetzt mit Remote Viewing zu tun? Was ist das, werden sich an der Stelle sicher viele fragen. Remote Viewing ist eine Technik zur Fernwahrnehmung. Diese Technik wurde bereits nach dem Zweiten Weltkrieg von Militärs auf beiden Seiten des Kalten Krieges eingesetzt und ist über CIA-Dokumente für die Öffentlichkeit einsehbar. Einfach erklärt handelt es sich um eine Anleitung, auch Protokoll genannt, mit der es möglich ist, durch eine bestimmte Abfolge von Handlungen sein Bewusstsein auszutricksen. Diese Technik ermöglicht es dem Viewer, Unbewusstes ins Bewusstsein zu bringen, sodass er auf diese besondere Wahrnehmung zugreifen kann. Konkret handelt es sich um mehrere Stufen bei diesem Protokoll, bei denen der Viewer Dinge aufschreibt und vorliest und somit sein Bewusstsein gezielt ablenkt. Das Internet ist voller Informationen und Sie werden dort, wenn es Sie interessiert, auch die genaue Anleitung, das Remote-Viewing-Protokoll, schnell finden. Es handelt sich meiner Meinung nach bei dieser Technik der Fernwahrnehmung um nichts Spirituelles, es ist keine Esoterik und auch nichts direkt Feinstoffliches. Ich habe es selbst ausprobiert und kann bestätigen, dass da etwas dran ist. Jeder kann diese Technik erlernen und sie ausprobieren, doch dies nimmt einige Zeit in Anspruch und ist nichts, was man von heute auf morgen perfekt kann. Ich finde, dass es gut mit dem Erlernen einer neuen Sportart oder einem Musikinstrument vergleichbar ist.

In meinem konkreten Fall habe ich in einer Remote-Viewing-Session einen Ort wahrgenommen und diesen mit entsprechenden Details beschrieben, obwohl ich in meinem Leben noch nie dort gewesen bin. Für mich ist seit diesem Selbstversuch klar, dass eine Wahrnehmung von Ereignissen aus der Vergangenheit oder auch Zukunft, ebenso wie das Beschreiben von fernen Orten möglich ist. Ich kann es zwar nicht erklären, aber Zeit und Raum scheinen nicht den linearen Charakter zu haben, wie wir es uns bis heute vorstellen.

Damit Sie nicht in eine Irlmaier-Depression verfallen, möchte ich noch einen Gedanken anfügen. Wie so oft hat mich meine Frau darauf aufmerksam gemacht, und ich finde es wichtig, Ihnen diesen Punkt nicht vorzuenthalten. Auch wenn es mir möglich erscheint, die Zukunft zu sehen, bedeutet dies nicht, dass wir Menschen keine Wahl mehr hätten. Jeder kann jeden Tag aktiv an der Realität mitwirken und somit auch die – in erster Linie natürlich die eigene – Zukunft beeinflussen. Ob wir im Laufe der Zeit auf unserem Weg Abzweigungen haben, die eine neue Ausrichtung ermöglichen, oder ob es immer mehrere Versionen der Zukunft gibt, kann ich nicht abschließend klären. Dem Lauf der Dinge einfach nur ausgeliefert zu sein, halte ich für einen sehr destruktiven Ansatz. Daher bin ich davon überzeugt dass wir – was auch immer Irlmaier und Co gesehen haben – unser eigenes Leben und somit auch das Glück zu einem gewissen Grad immer selbst in der Hand halten. Ohnmacht ist das Werkzeug der Herrscher, daher ist auch beim Thema Prophetie stets Vorsicht geboten.


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