30. November 2023 11:00

Wie ein Fiebertraum Politiker und ihre Unterstützer machen sich zunehmend lächerlich

Und das ist gut so

von Sascha Koll

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Bildquelle: patrimonio designs ltd / Shutterstock Wahnsinnige Clown-Welt: Nicht nur Milei würde hier manchmal gern zur Kettensäge greifen …

Die letzten zwei Wochen habe ich mich wieder sehr viel intensiver mit dieser Clown-Welt beschäftigt, die wir alle entweder hassen oder sogar auf eine geisteskranke Art liebgewonnen haben. Vermutlich hatte ich den China-Husten und habe zwei Wochen mit erhöhter Temperatur bis hin zu hohem Fieber im Bett gelegen. Aus Langeweile scrollte ich den ganzen Tag durch die X-Timeline und Telegram-Gruppen. Wie ein wilder Fiebertraum sah daraufhin auch mein Whatsapp-Status aus. Den verwende ich ausschließlich, um marktradikale Propaganda zu verbreiten und mir bekannte Klimajünger zu stalken, wenn sie mal wieder in den Urlaub fliegen und ihre Doppelmoral hemmungslos ausleben. Ich setzte innerhalb weniger Tage wahrscheinlich über 100 Status-Meldungen ab, in denen ich entweder Politiker beschimpfte, meinen Zwiespalt mit Javier Milei darlegte oder Zeitungsüberschriften kommentierte. Ob es am Fieber lag oder daran, dass die Welt wirklich bekloppter geworden ist, weiß ich bis heute nicht. Fest steht für mich: Das halte ich im Kopf nicht mehr aus. Was Politiker und ihre Unterstützer von sich geben, ist einfach nur noch völlig absurd.

Selbst zu Habeck ist mittlerweile durchgedrungen, dass die Grünen so langsam mal in der Realität ankommen sollten, doch er sieht das ganz und gar nicht ein. Wie wild ist das denn bitte? Würde mir jemand vorwerfen, außerhalb der Realität, in einer Traumwelt zu denken, würde ich wenigstens versuchen, mich einem Realitätsabgleich zu unterziehen. Doch für Ideologen scheint das gar keine Notwendigkeit zu sein.

Als genauso geisteskrank empfand ich den verfassungswidrigen Staatshaushalt 2023. Die Regierung ist doch tatsächlich davon ausgegangen, dass die Umgehung der im Grundgesetz festgeschriebenen Schuldenbremse durch das Veruntreuen von Corona-Geldern schon irgendwie klar geht. Der Höhepunkt ist, dass sie jetzt versuchen wollen, nachträglich einen Notstand zu konstruieren, um ihr verfassungsfeindliches Verhalten (was ja eigentlich based ist), weitertreiben zu können. Es ist wirklich kein Wunder, dass diese Regierung nach aktuellen Umfragen auf knapp 34 Prozent käme.

Aber auch die Wir-jubeln-Ihnen-keine-Meinung-unter-Medien haben mal wieder völlig den Vogel abgeschossen. Das Wort „Rechtspopulist“ habe ich in dieser Schlagzahl schon lange nicht mehr gehört. Javier Milei, Anarchokapitalist und baldiger Präsident Argentiniens, soll ein solcher sein. Da sieht man mal wieder, wie kleingeistig deutsche Redaktionen denken. Immerhin wurde gelegentlich erwähnt, dass Milei libertär ist, und auch das Wort „Anarchokapitalist“ habe ich in den Mittelstrahl-Medien noch nie so häufig gelesen. Das hat auch etwas Gutes. Millionen, wenn nicht Milliarden Menschen weltweit hörten zum ersten Mal davon, dass es Leute gibt, die dieses gaskranke Herrschaftssystem ablehnen und die Auswüchse am liebsten mit der Kettensäge entfernen würden.

Was mir die Milei-Wahl auch mal wieder bestätigt hat, ist, dass der Vulgär-Libertarismus der König ist. Kein „libertärer“ Politiker findet so klare Worte und drückt die Unzufriedenheit der Bürger so präzise aus, wie Milei es tut. Er beschreibt, was Sozialisten tun: „Sie beabsichtigen, dich zu töten“, bezeichnet die Herrscher als Parasiten und liefert auch die Lösung: „Raus!“ („¡Afuera!“). Andere Libertäre geben sich hingegen spießbürgerlich und wollen den Krebs namens Staatsapparat freundlich dazu überreden, uns doch bitte endlich in Ruhe zu lassen. Nein, herausschneiden ist die einzige Lösung, und nicht nur 80, 90 oder 99 Prozent, sondern alles, zu 100 Prozent. Wenn man das ganze mal realistisch betrachtet, wird Milei die 100 Prozent nicht erreichen – er hat keine Mehrheiten im Parlament, aber realistische 20 bis 30 Prozent wird er vermutlich abbauen können. Und es wird den Menschen besser damit gehen. Und auch die Nachricht vom steigenden Wohlstand wird sich weltweit verbreiten. Doch um mal wieder Salz in die Wunde zu streuen: Auch die Idee, dass auf dem politischen Wege Änderungen möglich sind, wird sich wieder verbreiten. Hier sollten wir Libertären weiterarbeiten, um den Leuten diese Flausen aus dem Kopf zu schlagen. Hoffentlich wird es leichter als bisher, da sich nun mehr Leute mit dem Libertarismus beschäftigen und selbst zum Überbringer der Botschaft „Politik ist nicht die Lösung, sondern das Problem“ werden können.

Bis nächste Woche genieße ich dann noch etwas die Clown-Show, in der die Klimakrise schuld daran sein soll, dass ein Fan auf einem Konzert von Taylor Swift an Dehydration gestorben ist, und Thomas Gottschalk als Held der Meinungsfreiheit bezeichnet wird, obwohl er in Wirklichkeit einen Kniefall vor der herrschenden Meinung vollzogen hat.

Nehmen wir es mit Humor, denn am Ende spielt uns dieser wirklich absurde Zirkus nur in die Karten.


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