29. Dezember 2023 23:00

Milliardärs-Planwirtschaft – Teil 5 Bodenreform heißt heute Heizungs- und Sanierungsgesetz

Euphemismen für Enteignung und Bewirtschaftung der Menschen

von Benjamin Mudlack

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Bildquelle: Ivan Smuk / Shutterstock Energieversorger machen bereits Thermofotos von privaten Immobilien, die öffentlich einzusehen sind: Kommt es demnächst zum Klimapranger?

In meinem letzten Beitrag führte ich im Zuge der Anmerkungen zur Technokratie aus, dass nahezu jeder „Fachbereich“ über Institutionen verfügt, die mit einer gewissen Wissensabsolution ausgestattet sind. Es begann 1913 mit der allmächtigen Geldhybris und findet heute seine Fortsetzung auf Basis der WHO-Gesundheits- oder der IPCC-Klimahybris. Sämtliche dieser Institutionen stützen ihre Diktionen auf mathematische Modellierungen. Diese sind mit vielen Variablen ausgestattet und folglich eher als chaotische Modelle mit hoher Varianz und gewaltigem Fehleinschätzungspotenzial einzustufen.

In dem heutigen Beitrag geht es um die Bewirtschaftung der Menschen und um die euphemistisch getarnten Enteignungs- und Umverteilungsmaßnahmen.

Überschuldung und Stunde null

In einer Überschuldungssituation ist es keine Seltenheit, die Guthaben der Menschen mit den Schulden anderer zu verrechnen. Eine kollektive Überschuldungssituation kann also durchaus zur Abschaffung des Privateigentums oder zu einer großen Umverteilung genutzt werden. Dies geschieht zum einen durch eine fortlaufende Geldmengenausweitung, also durch Inflation, und zum anderen schlagartig durch finanzrepressive beziehungsweise gesetzgebende Maßnahmen – also durch knallharte Enteignungen wie zum Beispiel Zwangshypotheken, Lastenausgleich, Haftung bei Bankenpleite (Bail-in) oder Heizungs- und Sanierungszwang.

Tarnung mit verharmlosenden Worthülsen

In der DDR nannte man die Enteignung Bodenreform, und der Teuerung der jüngeren Zeit versucht man mithilfe von politischen Maßnahmen entgegenzusteuern und sich als Retter in der Not aufzuspielen. Die Rede ist unter anderem von Inflationsausgleichsprämien oder von der zeitweisen Reduzierung der Mehrwertsteuer und so weiter. Die Politik inflationiert durch die exorbitante Ausweitung der Staatsschulden das Geld und lässt sich dann von den staatsnahen Medien als barmherziger Samariter huldigen. Anders ausgedrückt: Es wird eine Scheinlösung geboten, selbige belastet den Staatshaushalt, weitet durch neue Staatsschulden die Geldmenge zusätzlich aus und führt genau zu dem identischen Effekt. Überdies hätte es das Problem der vorherigen Geldmengenausweitung ohne die desaströse Haushalts- und Schuldenpolitik in den Jahren nach 1970 gar nicht gegeben.

Schulden werden in der heutigen politischen Landschaft zudem als Sondervermögen (Verweis auf die Schuldenaufnahme zur Aufrüstung der Bundeswehr) getarnt. Hier drängt sich die Frage auf, für wen das eine Bankrotterklärung ist: für die Politiker oder für die Menschen, die diesen intellektuellen Nonsens glauben und dies der politischen Klasse durchgehen lassen?

Nun wird ein weiteres Thema und Handlungsparadigma an die Wand geworfen. Es soll das große ideologische Ziel von Zero CO2 erreicht werden. Dieser „guten Mission“ haben sich die Menschen unterzuordnen. Ihre Bedürfnisse sind zurückzustellen und von prominenten Vertretern aus Politik und Meiden werden Wohlstandseinbußen verkündet. Heizungs- und Sanierungszwangsgesetze wurden erlassen. Die Marktteilnehmer am Immobilienmarkt wurden in Schockstarre versetzt. Es herrscht maximale Unsicherheit, und die Preise verfielen angesichts der latenten Unsicherheit. Die Kosten für die angeordneten Sanierungsmaßnahmen übersteigen in vielen Fällen den Eigenkapitalanteil der Immobilieneigentümer. Die Renaissance der Bodenreform kommt als Heizungs- und Sanierungszwang daher und ist in Bezug auf die enteignende Wirkung mit der Maßnahme aus den jüngeren Tagen der DDR gleichzusetzen.

Am Ende der Geldverschlechterung stand sehr oft die Abschaffung der Marktwirtschaft

Das, was die Menschen heute erleben, ist historisch gesehen keine Seltenheit gewesen. In den letzten Phasen der Geldverschlechterung wurden sehr oft die noch verbliebenen Teile der Marktwirtschaft abgeschafft. Seit dem bahnbrechenden Werk „Die Gemeinwirtschaft“ von Ludwig von Mises aus dem Jahre 1922 wissen wir, dass Privateigentum die Basis für die preisinduzierten Allokationsmechanismen marktwirtschaftlicher Strukturen darstellt. Ohne Privateigentum gibt es keine Austauschbeziehungen, folglich keine Preise und keine Preisentwicklungen. Steigende Preistendenzen stehen für Knappheit und versprechen hohe Ertragschancen. Dieser positive Anreiz führt zu einer Produktionsausweitung, und so kommt es im Laufe der Zeit zu Sättigungseffekten. Das Angebot steigt, wodurch die Preise wieder zu fallen beginnen. Gegen hohe Preise helfen eben keine Preiskontrollen oder Preisobergrenzen. Gegen hohe Preise helfen hohe Preise, weil sie einen passenden Anreiz setzen. Preisobergrenzen senden ein Fehlsignal und geben den Fehlanreiz, dieses knappe Gut nicht zu produzieren. So wird die Not noch größer und das Gut wird zugeteilt. Die Menschen werden Zeuge des planwirtschaftlichen Schlangestehens. Die Unterversorgung der Menschen lässt die Schwarzmarktpreise explodieren.

Nachdem die letzten Bruchteile der marktwirtschaftlichen Ordnung abgeschafft wurden, wird die Wirtschaft mehr und mehr in eine Art Befehls- und Lenkungswirtschaft geführt. Auch die grünen Kreditvergabekriterien (ESG) zielen in diese Richtung und sind als planwirtschaftliche Methode einzustufen. Nur wer sich ESG-konform verhält, bekommt Liquidität und Zugang zur Geldschöpfung.

Preiskontrollen sind nur unter Gewaltandrohung durchsetzbar – Enteignungen ebenso

Die Heizungszwangsgesetze sollen mit sehr hohen Strafen durchgesetzt werden. Diese Straf- und Gewaltandrohung soll die Menschen dazu zwingen, die Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Die Menschen verhalten sich also anders, als sie es ohne diese Drohgebärden tun würden. Anders ausgedrückt: Der Gesetzgeber macht jeden Hausbesitzer einer Immobilie älteren Datums zum Umweltsünder. Jegliche Vernunftbegabtheit wird den Menschen abgesprochen, denn der Anreiz, sein Objekt sparsam zu bewirtschaften und Sanierungen vorzunehmen, sollte doch eigentlich eh vorhanden sein. Das heißt, dass sich die Sanierungsmaßnahmen nach einiger Zeit rechnen, weshalb sie dann auch getätigt werden. Aber in dem Fall der heutigen Gesetzgebung kommt es vielfach zum wirtschaftlichen Totalschaden, der eben mit einer Enteignung gleichzusetzen ist.

Von der Sonderkonjunktur in die Kurzarbeit

Gesamte Industriezweige sind von derartigen und anderen politischen Maßnahmen betroffen. Ein befreundeter mittelständischer Unternehmer produziert unter anderem Heizkessel. Er berichtete mir, dass allein die Ankündigung des Heizungszwangsgesetzes die Nachfrage nach Heizkesseln explodieren ließ. Bis Jahresende 2023 wollten die Menschen noch schnell ihren Kessel erneuern, denn danach sollte es verboten sein. Der Unternehmer hatte Probleme bei der Materialbeschaffung und zu wenig Personal, um dieser künstlich-politischen Nachfrage (künstlicher Boom, der nichts mit organischer Nachfrage zu tun hat) gerecht werden zu können. Dieses Beispiel zeigt, wie politisch die Welt heute ist und wie sehr die Politik durch den maßlosen und anmaßenden Interventionismus die Produktionsstruktur verzerrt und zerstört.

Die Politik vertagte das Heizungszwangsgesetz und die Nachfrage brach ein. Von der Überbeschäftigung rutschte das Unternehmen binnen kürzester Zeit in die Kurzarbeit. Ein Unternehmen dieser Größenordnung ist auf freie marktwirtschaftliche Strukturen angewiesen. Sollte sich die Situation fortsetzen, ist der Unternehmer zum Verkauf oder zum Gang in die Insolvenz gezwungen. Die Marktanteile landen dann bei großen Unternehmen – was nur eines von vielen Beispielen einer sich immer mehr zentralisierenden milliardärsplanwirtschaftlichen Ordnung darstellt.

Das Zustandekommen dieses Gesetzes und die Nähe der großen Kapitalsammelstellen (in diesem Fall BlackRock) zur Politik hatte ich bereits in einem der vorangegangenen Beiträge in dieser Reihe beschrieben. Augenscheinlich werden im Wirtschaftsministerium durch die dortige Platzierung der ehemaligen BlackRock-Ökonomin Elga Bartsch Sonderinteressen vertreten, die von vielen Menschen nicht gesehen werden.

Abschlussbemerkung

Ohne Privateigentum ist eine marktwirtschaftliche Ressourcensteuerung nicht möglich. Folglich kommt es zu Knappheit, zu Wohlstandsverlusten und zu Situationen, die wir aus den verfallenen planwirtschaftlich geführten Ländern kennen.

Bedauerlicherweise haben es die Menschen zugelassen, dass die verschiedenen Regierungen, ausdrücklich nicht nur die Ampel, eine antimarktwirtschaftliche Politik betreiben. Der Schutz des Privateigentums ist nicht mehr vorhanden. Bezogen auf den Immobilienbesitz, ist das Privateigentum lediglich als vorläufige Situation einzustufen. Es hängt von der Gesetzgebung ab und davon, wie sich die Menschen gegen diese Agenda zur Wehr setzen.

Die politischen Kräfte propagieren bereits die Wohlstandsminderung. Sie stufen sie als notwendiges Übel ein. Dabei ist Armut der Treiber für Umweltsünden und gesellschaftliche Unordnung. Dieser augenscheinliche Widerspruch sollte die Sinne schärfen und eine Wiederholung der Geschichte verhindern!

Welche Sonderinteressengruppen von der Enteignung und Umverteilung profitiert, sollte klar sein. Cui bono? Die Spur des Geldes ist keine Verschwörungstheorie, sondern eng mit der Menschheitsgeschichte und der Frage nach Herrschern (Bewirtschaftern) und Beherrschten (Bewirtschafteten) verwoben.

Benjamin Mudlack: „Geld-Zeitenwende – vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“


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