Erfolgsmodell „Merkel muss weg!“: Wähler wünschen sich Neuwahlen und neuen Kanzler
Der sanfte Kommunismus noch immer auf Erfolgskurs
von Sascha Koll
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Sprüche wie „Die Ampel muss weg“ hört man in letzter Zeit im Kontext der Bauernproteste immer wieder. Ich vermute, dieser Ausruf ist deshalb derart beliebt, da das letzte „Muss weg“ mit Angela Merkel so prächtig funktionierte. Aber auch ein „Olaf muss weg“ vernimmt man immer wieder aus dem Schafstall, denn Boris Pistorius soll doch bitte den Katastrophentouristen und Fluthilfestörer Olaf Scholz ersetzen. Ohne mich weiter mit Pistorius’ Ansichten auseinanderzusetzen, die sich in großer Übereinstimmung mit denen eines Scholz’ decken sollten, stelle ich die Frage: Was soll sich dadurch genau ändern? Was erhoffen sich die glücklichen Sklaven davon, einen Kanzler oder eine Regierung auszutauschen?
64 Prozent, also fast zwei Drittel der vom Meinungsforschungsinstitut „Insa“ Befragten, wünschen sich den aktuellen Verteidigungsminister als Kanzler. Pistorius belegt außerdem den ersten Platz im Insa-Politiker-Ranking, während Scholz weit abgeschlagen auf dem 17. Platz rangiert. Doch was die Befragten dazu bewegte, Pistorius dem aktuellen Kanzler so eindeutig vorzuziehen, bleibt offen. Ist es dem geschuldet, dass, äquivalent zum Erfolg von CDU/CSU und AfD, die Ampel und Scholz es gerade mit Anlauf verkacken? Denn auch ein Pistorius wird von den Mittelstrahlmedien nicht gerade tagtäglich hochgeschrieben, um zu solchen Umfragewerten zu kommen.
Nehmen wir an, das nicht besonders lernfähige deutsche Volk, das mittlerweile zum dritten Mal in 90 Jahren den Sozialismus ausprobieren wollte, setzte sich durch und es gäbe Neuwahlen oder wenigstens den neuen Kanzler. Was könnte im besten Fall passieren? Sie tauschen extreme Sozialisten gegen weniger extreme Sozialisten. Denn machen wir uns doch nichts vor: Demokratie ist nur eine sanfte Form des Kommunismus, wie der Volkswirt Hans-Hermann Hoppe in einem Interview im „Schweizer Monat“ zum Besten gab: „Ja, natürlich ist die Demokratie, ob direkt oder indirekt, eine Form des Kommunismus. Eine Mehrheit entscheidet darüber, was mir und was dir gehört und was ich und du tun dürfen oder nicht. Das hat mit Privateigentum nichts zu tun, sehr viel aber mit der Relativierung von Eigentum, also mit Gemeineigentum, also mit Kommunismus.“
Hilft es, sanfte Kommunisten gegen andere sanfte Kommunisten auszutauschen? Hilft es den Bauern, wenn eine CDU/CSU – vielleicht sogar mit einer Werteunion als Partner – regiert, wenn sie ebenso eigentumsfeindlich ist wie eine SPD oder eine Grüne Partei? Zumal noch eine Brandmauer seitens der CDU besteht und damit die Grünen garantiert wieder mit in der neuen Regierung sitzen? Wer weiter auf das Mehrheitsprinzip setzt, macht sich als produktive Minderheit zum Opfer und Spielball der Demokraten. Eine Regierung, die sich unentwegt in die Wirtschaft einmischt, um willkürliche Zahlen, wie das Wirtschaftswachstum, das Bruttoinlandsprodukt, die Inflation oder die Arbeitslosenzahlen. zu ihren Gunsten zu manipulieren, ist eine sozialistische Regierung, die alles dafür geben wird, gut dazustehen, aber keine Freiheit schafft, um die Ergebnisse wirklich erreichen zu können.
Wenn die Ampel weg ist, bekommen wir das Gleiche, so wie es der Fall war, nachdem Merkel weg war – auch wenn die verdammten Konserven das nicht in ihren Schädel bekommen wollen. Das Wesen des Staates ist es, sich auszuweiten, zu inflationieren. Neue Gesetze werden nicht geschaffen, nachdem die alten abgeschafft wurden, sondern sie kommen immer obendrauf. Reformer werden daran scheitern, dass der aktuelle Zustand bereits das Ergebnis von etlichen Reformen ist, die Probleme „gelöst“ haben, die erst durch den staatlichen Interventionismus entstanden sind. Auf diese Probleme wird man dann erneut stoßen, wenn man nicht eine extreme Form des „Mileiismus“ anstrebt, die die Kettensäge nicht einen Meter über dem Grund ansetzt, sondern die Wurzel allen Übels – den Etatismus – vollständig ausbrennt.
Dazu fällt mir noch ein Zitat ein, das mein Namensvetter Sascha des Youtube-Kanals „Super Freedom Bros“ im Gespräch mit Michael Werner äußerte: „Soziale Marktwirtschaft ist nicht gleich Sozialismus, denn soziale Marktwirtschaft plus Zeit ist gleich Sozialismus.“ Und genau darauf läuft es auch mit einer Werteunion und einer AfD hinaus. Auch diese Parteien werden nicht zur freien Marktwirtschaft überlaufen. Hans-Georg Maaßen äußerte sich im Podcast „Langemann Medien“ wie folgt zu den Ansichten eines Markus Krall: „Ich schätze auch seine volkswirtschaftliche Expertise, aber Markus Krall hat auch bestimmte politische Positionen, die, glaube ich, bei uns nicht mehrheitsfähig sind. Ich finde es gut, wenn er mitwirkt, aber in manchen Punkten schießt er über das Ziel einfach hinaus.“ Während Maaßen davon überzeugt ist, Krall schieße übers Ziel hinaus, gehen mir seine Maßnahmen überhaupt nicht weit genug. Wenn ich, als radikaler Anhänger der freien Marktwirtschaft, schon die Hände über dem Kopf zusammenschlage, weil Krall auch einfach nur ein Soft-Commie ist, und der Werteunion das längst zu weit geht, wie freiheitlich soll eine Werteunion-Regierung dann werden?
Politiker und Wähler wollen oder können nicht anerkennen, dass der Interventionismus das Problem ist – auf allen Ebenen, und auch nur ein bisschen Interventionismus ebenfalls ein Problem darstellt. Will man in Freiheit leben, ist es kein guter Rat, sich auf Politiker zu verlassen, die einfach die Rhetorik früherer Jahrzehnte aus der Mottenkiste holen und uns ein schwarzes oder blaues Wirtschaftswunder versprechen.
Ich sage: Selbst, wenn die Ampel weg ist, wenn Olaf und Robert vertrieben wurden, wird eine neue sozialistische Regierung gewählt werden. Vielleicht gibt es eine Verschnaufpause für Boomer und Konserven, die dann endlich mal ein paar Abschiebungen feiern können. Aber sobald es dem Land wieder nur bis zu einem gewissen Grad besser geht, werden auch die radikalen Sozialisten aller Couleur wieder aus ihren Löchern kommen und uns etwas von Ungerechtigkeiten erzählen und erneut an die Macht gewählt werden.
Manche glauben, jetzt sei der Zeitpunkt für eine Wende. Doch ich glaube nicht an eine solche, vor allem nicht an eine freiheitliche. Gerade wenn jetzt ein Umbruch stattfindet, wird er nicht nachhaltig sein. Der Schmerz ist nicht groß genug. Und dass der Schmerz nie groß genug sein kann, um das Jahrhundert der Freiheit auszurufen, sehen wir an etlichen ehemaligen kommunistischen und sozialistischen Staaten. Auch diese leben noch immer im sanften Kommunismus, den sie Demokratie nennen. Zu viele falsche Narrative haben sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Das merkt man auch aktuell bei den Bauernprotesten, wo unisono von „Subventionen“, die abgebaut werden sollen, gesprochen wird. Bevor der Sozialismus nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist, wird sich gar nichts ändern. Und damit beende ich meine erste „schwarze Pille“ für dieses Jahr und empfehle das unterhaltsame Gespräch mit Michael Werner, das ich unten verlinkt habe.
Pistorius statt Scholz: 64 Prozent der Deutschen wünschen sich einen Kanzlerwechsel („Tagesspiegel“)
Politiker-Ranking zum Jahresbeginn: Baerbock im Abwärtstrend („Merkur“)
Hans-Hermann Hoppe im Gespräch („Schweizer Monat“)
Die Anarchie zu Gast bei der Anarchie (Michael Werner bei „Super Freedom Bros“) (Youtube)
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