27. Januar 2024 07:00

Der Urzustand des Menschen Freiheit ist keine Errungenschaft unserer Zivilisation

Ab der Geburt der Weg in die Knechtschaft?

von Manuel Maggio

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Bildquelle: Herlanzer / Shutterstock „Born to be free“: Wann haben wir begonnen, unsere Freiheit zu verlieren?

Schon während des Schreibens der Überschrift bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich mir nicht einen zu großen Schuh angezogen habe. Man könnte fast vermuten, dass ich heute endgültig die Frage „Freiheit – Was ist das eigentlich?“ beantworten wolle. Keine Sorge, ganz so weit ist es noch nicht – dann hätte ich ja keine Themen mehr für meine Kolumne. Stattdessen möchte ich mich heute folgender sehr konkreter Fragestellung widmen: Ist die Freiheit des Menschen der Urzustand oder ein Zustand, der durch Handlung hergestellt werden muss?

Meine Antwort ist hier sehr eindeutig und ich nehme diese gerne vorneweg: Meiner Meinung nach ist Freiheit der Auslieferungszustand, den uns Mutter Natur bei der Geburt zur Verfügung stellt. Der höchste Grad an Freiheit ist also bei der Geburt vorhanden, geht im Anschluss jedoch sehr schnell verloren. Auf diesen Prozess des Verlierens der Freiheit möchte ich nun etwas genauer eingehen. Wenn wir von Freiheit sprechen, stellt sich mir automatisch die Frage: Frei von was? Ein Neugeborenes ist keineswegs frei, wenn es um natürliche Zwänge geht. Aber in meinen Augen ist es komplett frei von Zwang durch Regierung, Gesellschaft und Verwaltung. Die Abhängigkeit von den Eltern ist bei einem Säugling nicht zu übersehen – dies macht ihn für mich aber nicht unfrei, sondern fällt in die Kategorie der natürlichen Zwänge. Ich sehe jetzt schon einige aufschreien, und zwar jene, die sich mit dem Thema Personenstandserklärung und gelber Schein beschäftigt haben. Auch für mich stellen das Eintragen in ein Geburtenregister und das Ausstellen einer Geburtsurkunde den ersten Akt der Verwaltung und somit des Verlusts von Freiheit dar. Ob wir hier jetzt den Bereich „Mensch“ verlassen und zur „Person“ übergehen, spielt für mich vordergründig keine Rolle; der entscheidende Punkt ist hier für mich, dass man sich als Mensch einer Verwaltung unterzuordnen hat.

Mit sechs Jahren wird man dann bereits eingeschult, womit der Lauf als mindestens Teilzeit-Sklave fast ohne Chance auf Veränderung so richtig Fahrt aufnimmt. Nach der Schule lässt man sich anstellen, um dann unzufrieden jahrelang auf Job und Chef zu schimpfen. Es muss ja nicht gleich der Dienst beim Finanzamt sein; man kann sich auch in ganz anderen Berufen kaputtmachen lassen. Parallel dazu wird man dann im Alter von 14 Jahren geschäftsfähig, und ab 18 Jahren merkt man dann: Die Verwaltung hat einen im Griff. Zu meiner Zeit gab es noch die Wehrpflicht, der ich nur durch theaterreifes Schauspiel entkommen konnte – dazu eventuell mal mehr an andere Stelle. So richtig im Hamsterrad der Staatsquote und -inflation angekommen ist man dann, sobald man sein erstes Geld verdient – falls man das heutzutage überhaupt noch so nennen kann. Folgende Aussage trifft es wohl genauer: sobald man dann seine erste Zahlung an die Steuererpresser zahlen durfte und man gnädigerweise noch einen kleinen Teil zum Überleben behalten darf.

Selbst wenn man stirbt, muss man sich vorher noch um einen Platz auf dem städtischen Friedhof bemühen und wird auch da noch durch Normen in seiner freien Entfaltung behindert. Nicht mal beim Sterben kann man es so machen, wie man möchte. Ich erspare mir noch weitere Ausflüge zu Themen wie GEZ oder politischer Aktivismus – die Grundaussage sollte bereits klar zu erkennen sein. Man kommt auf die Welt und wird in unserer Gesellschaft dann systematisch von der angeborenen Freiheit in die von Verwaltung geriebene Unfreiheit gedrängt.

Lebt es sich dann in einer abgelegenen Waldhütte als Selbstversorger freier? Ich meinen Augen ganz bestimmt, nur möchte ich nicht auf die Errungenschaften der Technik und des Wohlstands verzichten. Noch habe ich die Hoffnung auf ein freies Leben mit Internet und einer florierenden Wirtschaft hier bei uns in Deutschland nicht komplett abgeschrieben. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Wie könnte nun ein Lösungsansatz aussehen, wenn die von mir oben aufgestellte Annahme korrekt ist, dass man das Maximum an Freiheit bereits bei der Geburt in sich trägt? Für mich ergibt sich auch daraus eine Strategie, die den Fokus auf mich und mein direktes Handlungsfeld legt. Es macht nach dieser Denkweise keinen Sinn, die Freiheit von anderen Menschen zu fordern oder gar andere für ihr Abhandenkommen verantwortlich zu machen. Ich kann mir meine Freiheit auch nicht auf Demos zurückholen, denn dort ist sie nicht geblieben. Die Freiheit war von Beginn an in mir, nur habe ich es selbst geschafft, sie teilweise zu verdrängen.

Die Frage, wie wir unsere Freiheit zurückerlangen, ist daher vielleicht nicht so wichtig. Viel wichtiger erscheint mir die Frage, wie wir unsere geliebte Freiheit nur verlieren konnten.


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