Politik bedeutet: Es wird sich nichts ändern: Die Wende kommt nicht von außen, sondern von innen
Neuwahlen – und was jetzt?
von Manuel Maggio
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Die Euphorie kennt bekanntlich keine Grenzen, und so ist es auch vollkommen nachvollziehbar, dass viele Menschen sich über das Aus der Ampel und die Wahl von Trump gefreut haben. Man hofft auf eine Wende in der Politik oder, besser gesagt, auf eine Wende in unserer Gesellschaft. Doch genau das sind für mich zwei Paar Schuhe, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Der Kanzler hat den Weg für Neuwahlen frei gemacht und so können wir – falls man sich dem Spektakel hingibt – im Januar eine neue Regierung wählen. Für viele ist dieser Umstand mit einem Schimmer von Hoffnung verbunden, ebenso wie USA-Fans jetzt endlich mit einer Wende in der amerikanischen Außenpolitik rechnen. Ich möchte Sie heute nicht enttäuschen, aber ich befürchte, dass sich überhaupt nichts ändern wird – und dafür habe ich meine Gründe.
Wir beginnen mit Herrn Meier (Name frei erfunden), er ist rechts-konservativ und neben seiner Unterstützung für die AfD hat er sich auch enorm über den Wahlsieg von Trump gefreut. Doch wenn wir Herrn Meier und sein tägliches Handeln so betrachten, dann können wir keinerlei Veränderung in seinem Verhalten feststellen. Er geht trotz des Wahlsieges jeden Tag zur Arbeit, liest die gleichen Kanäle auf Telegram und regt sich über die gleichen Themen auf. Herr Meier spricht von einer Befreiung der Menschheit und über die Austrocknung des tiefen Staates, wobei er rein als Zuseher agiert und in keiner Weise selbst Veränderungen an seinen Verhaltensmustern aufzeigt. Herr Meier geht immer noch in den gleichen Supermarkt und kauft dort sein in Plastik verpacktes Essen ein. Er redet zwar davon, wie wichtig ihm die Meinungsfreiheit ist, doch er macht auch jetzt nach der Wahl von Trump nicht Gebrauch davon. Sein Leben ist exakt dasselbe geblieben – nur eben jetzt mit dem neuen US-Präsidenten Trump. Eigentlich ist es bereits absurd, sich als Deutscher über die Wahl eines Politikers in einem anderen Land zu freuen – doch dies ist noch mal ein ganz anderes Thema. Vielmehr geht es mir heute um den Punkt: Was sollen die Veränderungen auf der politischen Showbühne bringen, wenn die Menschen – ich nenne sie mal liebevoll das „Wahl-Vieh“ – nicht mal ein Prozent im eigenen Leben ändern?
Damit es vielleicht noch etwas plakativer wird, möchte ich nun direkt potenzielle AfD-Wähler ansprechen. Sollte die AfD, ähnlich wie Donald Trump, gewählt werden und diesmal sogar auch an der Regierung teilnehmen: Was wollen sie dann in ihrem eigenen Leben konkret ändern? Viele reden ja von einer Rückeroberung der Freiheit, doch ich frage mich: Für was eigentlich? Auf was haben all die Menschen gewartet? Welche Veränderung im eigenen Leben ist dank der Wahl eines bestimmten Politikers oder einer entsprechenden Partei wirklich realisierbar? Die Entwicklung der letzten Jahre trug garantiert faschistische Züge, die aber viel mehr durch Ausgrenzung und durch das sogenannte „Canceln“ angetrieben wurden als durch echte Verbote und knallharte Strafen. In anderen Ländern mag dies natürlich anders aussehen, aber hier in unserer westlichen Welt gibt es noch keine Gulags oder Erziehungslager für politisch unbequeme Menschen. Hier funktioniert das Konzept „Bestrafe einen und erziehe alle“ immer noch sehr gut.
Ganz konkret möchte ich hier die Behauptung aufstellen: Solange man sich und sein eigenes Verhalten nicht ändert, kann sich auch im Außen nichts ändern. Ganz egal, welche Marionette gerade auf der Bühne steht.
Wenn sich also durch politische Wahlen nur Namen auf einer Liste ändern und nicht das Verhalten der Menschen, dann wird sich auch keine Veränderung in der Gesellschaft ergeben. Wie soll dies auch möglich sein?
Gerne lasse ich mich belehren und würde mich über eine kleine Auflistung freuen, wer von den Trump-Fans jetzt auch wirklich sein Leben und somit die Welt verändert hat.
Das Warten auf eine politische Wende ist in meinen Augen nur eine Ausrede, wieso man nicht selbst ins Handeln kommt. Der Untergang Deutschlands hat nach dieser These also weniger mit Gestalten aus Berlin zu tun als vielmehr mit dem Bewusstsein, für sich und sein Leben ganz alleine die Verantwortung zu übernehmen. Wer dies einmal verstanden hat, wird bereits morgen schon für die notwenige Veränderung sorgen und sich dafür nicht auf sogenannte Vertreter verlassen, die diese dann letztendlich doch nicht bewirken können.
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