Personalprüfung zu Peter Hahne: Das Evangelium der Opposition
Ein Ex-ZDF-Star im Kampf für christliche wie sprachliche Kultur
von David Andres
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Knappheit schafft Wert, und wer sich rar macht, wird begehrt. In diesem Sinne geht Peter Hahne sehr klug vor, nur alle paar Monate einmal einen Blogbeitrag auf der „Achse des Guten“ und dann in gepflegter Formulierkunst und mit existenziellem Anliegen zu verfassen. Seine Spezialgebiete sind der Glauben und die Sprache, namentlich der Niedergang beider christlicher Kirchen in Deutschland und der Niedergang unserer Sprech- und Schreibkultur – beide verursacht durch einen heftigen Kniefall vor der unheiligen Dreieinigkeit von Political Correctness, woker Ideologie und Cancel Culture.
Knappheit schafft Wert, und wer sich rar macht, wird begehrt. In diesem Sinne geht Peter Hahne sehr klug vor, nur alle paar Monate einmal einen Blogbeitrag auf der „Achse des Guten“ und dann in gepflegter Formulierkunst und mit existenziellem Anliegen zu verfassen. Seine Spezialgebiete sind der Glauben und die Sprache, namentlich der Niedergang beider christlicher Kirchen in Deutschland und der Niedergang unserer Sprech- und Schreibkultur – beide verursacht durch einen heftigen Kniefall vor der unheiligen Dreieinigkeit von Political Correctness, woker Ideologie und Cancel Culture.
„Der Ausverkauf der Kirchen erreicht so langsam seinen Höhepunkt“, schreibt Hahne am 10. April dieses Jahres, eine Woche vor Ostersonntag. „Der christliche Glaube wird zur billigen Ramschware“, verraten und verkauft von „Boulevard-Bischöfe(n) wie Marx oder Bätzing“. Der „einstige Hoffnungsglaube, ohnehin während der ‚Corona-Zeit‘ zur Angstreligion mutiert, pervertiert nun zum Komödien-Karneval der Einfalt“. Anlass des konkreten Textes war Hahne allerdings, dass fortan auch „Gott gegendert“ wird, seitens katholischer Jugendorganisationen und unter dem Applaus der Politik, namentlich, wen wundert’s, der FPD. „An Allah hingegen“, so Hahne, „traut man sich diesbezüglich noch nicht heran.“
Das Hilfreiche an dem diplomierten evangelischen Theologen, welcher der Deutschen Evangelistenkonferenz angehört und 2020 mit vollem Rückgrat und offenem Visier zu den Erstunterzeichnern des „Appells für freie Debattenräume“ gehörte, ist seine Bekanntheit unter ganz normalen bürgerlichen Leuten. Die Menschen kennen ihn aus mindestens einem guten Jahrzehnt ZDF, als stellvertretenden Leiter des Berliner ZDF-Hauptstadtstudios, Moderator von „Berlin direkt“ und „heute“, Gesprächsführer der ZDF-Sommerinterviews, in den Nullerjahren folgte noch eine gediegene eigene Talkshow.
Mitte der Nullerjahre gelang Hahne ein Bestseller, wie ihn heute allein ob der veränderten Verlagslandschaft nur noch wenige hinlegen können; aus dem im weitesten Sinne „oppositionellen Bereich“ allenthalben Thilo Sarazzin. „Schluss mit lustig“ war das meistverkaufte Sachbuch des Jahres 2005 und die Nummer fünf im Folgejahr, setzte 800.000 Exemplare ab und das nicht als Konzerntitel, sondern als Veröffentlichung auf einem evangelischen Nischenverlag. „Die Menschen lesen Hahne, weil sie Ratzinger nicht verstehen“, lästerte der „Spiegel“ und gab somit eine bis heute eigentlich wunderbare Empfehlung ab, die man auch umformulieren könnte wie folgt: Wenn Sie gläubige Verwandte und Freunde haben, denen an der christlichen Religion und Kultur wirklich noch was liegt, sie diese aber nicht mit einem Eugen Drewermann in linke Gefilde, sondern lieber in liberal-konservative führen oder zurückführen wollen, dann verschenken Sie einen Hahne.
„Peter Hahne schwurbelt jetzt über Corona und Genderwahn“, frotzeln zwei junge Redakteursdarsteller von „t-online“ anlässlich ihres „investigativen“ Besuches bei einer Live-Lesung von Peter Hahne in Malchow im vergangenen Mai. 150 Gäste sind anwesend und nur 120 davon passen in die kleine Kirche, dreißig folgen dem Geschehen draußen in einem Zelt. Auf den Osten hält Hahne ohnehin große Stücke, da dort nach der Erfahrung mit der DDR das Misstrauen gegenüber ideologischer Erziehung geblieben ist. Die Redakteurlein, eben dieser Erziehung seit Kindestagen ausgesetzt und nun selber ihre ausführenden Kräfte, schreiben: „Der ehemalige ZDF-Moderator hat in den vergangenen Jahren eine drastische Wandlung vollzogen. Alles erinnert an Eva Herman, ehemals prominente Nachrichtensprecherin der ‚Tagesschau‘, jetzt rechtspopulistische Verschwörungsideologin.“ Kritische Töne gegen Lauterbach, so die tapferen Undercover-Beobachter, quittiert ein Zuschauer zustimmend mit: „Der Vollpfosten!“ Als Peter Hahne „gendernde Nachrichtensprecher nachahmt, wirft eine Frau den Kopf vor Lachen so weit zurück, dass sie sich an einem Holzpfeiler stößt.“ Was für ein albernes Publikum aber auch, nicht wahr?
Jedweden Hauptstrom-Jungredakteur der Neuzeit steckt Hahne mit seinem Charisma, seinem Bildungshintergrund und seiner Selbstsicherheit freilich mit links in die Tasche. Sein Tonfall bleibt stets relativ ruhig, hochspöttisch und dabei kultiviert, hier und da schimmert das Predigende durch, das man einem Evangelisten aber gerne nachsieht. Der Eifer ist ansteckend, die empfundende Dringlichkeit aufrichtig.
Hahne ist Ehrenkommissar der Bayerischen Polizei und seit 2016 auch der Christlichen Polizeivereinigung. Im März 2019 gehörte er neben Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Dieter Nuhr oder Rüdiger Safranski zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „Schluss mit Gender-Unfug!“ des Vereins Deutscher Sprache. Die Originalausgabe seines Klassikers „Schluss mit lustig“ liegt derzeit auf Amazon bei einem Gebrauchtpreis von 1,24 Euro – Zeit, um auf den digitalen Flohmarkt zu gehen.
„Achse des Guten“ – Jetzt wird Gott gegendert
„t-online“ – Peter Hahne schwurbelt jetzt über Corona und Genderwahn
Verein Deutsche Sprache – Schluss mit Gender-Unfug!
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