23. August 2022 08:00

Guter Einkauf: Brinkhoff’s Heimatliebe und Charakter

Sammeln und Trinken gegen den Zeitgeist

von David Andres

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Als Libertäre sind wir keine Nationalisten und misstrauisch gegenüber jedem Kollektiv, aber über eines können wir uns wahrscheinlich einig werden – organisch gewachsene Strukturen sind wichtig. Weil sie freiwillig entstehen, durch die Menschen, im Laufe der Zeit. Weil sie das Gegenmodell sind zu allen Formen oder Identitäten, die von oben herab als künstliche Konstrukte aufgepropft werden sollen. Wir haben nichts gegen Dialekte und höchstens ästhetischen Widerwillen bei harschem, vulgärem Jargon … aber wir haben alles gegen Gendersprachgebote und die ständige manipulative Erfindung neuer Begriffe im Wochentakt, zuletzt etwa des „Delegitimierers“. Wir haben alles gegen die Liebe und Loyalität, die uns gegenüber der EU oder gar der ganzen Welt unterschiedslos aufgezwungen werden soll, aber wir haben nichts gegen die Liebe zur Heimat, zur Region, zum Dorf, zur Landschaft, in der man lebt oder aufgewachsen ist, zu ihren Sitten, Gebräuchen und historischen Sehenswürdigkeiten. Im Gegenteil – dieser Lokalpatriotismus bildet sogar ein gutes Gegengift gegen zentralisierende Bestrebungen.

In diesem Sinne begrüßen wir gemeinsam die aktuelle Ruhrgebiet-Edition der Biermarke Brinkhoff’s, die auf insgesamt 38 verschiedenen Etiketten die Städte des Potts feiert und in bunter, aber dennoch in angenehm an die Pop-Art erinnernder Optik ihre jeweiligen Lokalmotive zum Städtenamen abbildet. Da sehen wir auf der Flasche für Dortmund das berühmte U der Union-Brauerei und heutigen Kulturstätte sowie den gigantischen Christbaum, für den der örtliche Weihnachtsmarkt berühmt ist. Er allein ist – findet im Dezember überhaupt ein Weihnachtsmarkt statt – mit seinen vielen Lichtern bereits gelebter Protest gegen die geplante Habeck’sche Energiespardiktatur. Auch sonst hat die Brauerei für die Städte angenehm traditionelle Motive gewählt. Wenn man so will – bürgerliche Bollwerke gegen den woken Zeitgeist.

Eine Auswahl …

Unna? Die beiden großen christlichen Kirchen der Stadt.

Kamen? Die Skulpturen auf der ehemaligen Halde Großes Holz und erneut eine Kirche … das Gotteshaus der Martin-Luther-Gemeinde, dessen Turm einer Grubenlampe nachempfunden ist.

Datteln? Das Schloss Horneburg und die denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Amandus.

Überhaupt kommt kaum eine Flasche ohne die jeweiligen Kirchen und ohne die ehemalige Industriekultur aus, die als „dreckige“ Realwirtschaft und autarke Energieerzeugung den Wohlstand begründet hat, von dem die Freitagskinder als Enkel der Bergleute heute noch zehren. Fußballstadien sind zu sehen, in Fröndenberg das Kettenschmiedemuseum, aber auch der Golfplatz. Eine Sammelreihe wie eine Anleitung für Ausflüge zu echten Sehenswürdigkeiten, zu Orten der Geschichte anpackender, solider, noch nicht vollkommen verrückt gewordener Menschen, auf der Website im Detail nachzulesen und zu betrachten, selbst wenn man keine Flasche tatsächlich erwirbt.

Letzteres zu tun lohnt sich allerdings, denn vom Sammelaspekt einmal abgesehen, besticht Brinkhoff’s seit jeher durch einen weiteren Aspekt, den Libertäre lieben – es hat echten Charakter. Kein Bier schmeckt wie dieses, dessen Noten auf der Zunge und in der Nase am besten so beschrieben werden können, dass sich herbe Frische mit einem Hauch von Hanf und dem Duft kreuzt, der entsteht, wenn Sie als Gärtner einen frischen Zweig von einem Trompetenbaum abknicken. Absolut einmalig.

„Ein Bier wie sein Revier“ lautet der Claim der Dortmunder Brauerei, die auf ihrer Website noch dazu vom „Sammelfieber“ der „Bierliebhaber“ spricht, nicht der „Bierliebhaber*innen“.

Noch ist es warm … stellen Sie ein paar Kästen kalt.

Brinkhoff’s Ruhrgebiet-Edition


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