08. Dezember 2022 07:00

LGBTQI+-Community Die wollen doch nur spielen?

Ein Nachschlag

von Monika Hausammann (Pausiert)

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Die Kritik zweier Leser zu meinem Text von vergangener Woche lässt aufhorchen. Sie behaupten nämlich, dass das exakte Gegenteil von dem, was der Text aussage, der Fall sei: Die LGBTQI+-Lobby wolle gerade nicht die Reduzierung und Konzentration des Menschen auf Sexualität im Allgemeinen und die von der Norm abweichenden im Besonderen. Sie wolle ihre Formen der Sexualität bloß in Ruhe, in Freiheit und ohne diskriminiert zu werden leben können.

Das entbehrt nicht einer gewissen Komik im Fall von Leuten, die sich als Pressure Group verstehen, die sich nach dem Gegenstand benennen, in dessen Handhabung man sie in Ruhe lassen soll, und deren Mitglieder in neun von zehn Fällen nicht mal pissen können – pardon! – ohne das lautstarke Herunterbeten der eigenen Weltanschauung. Solche logischen Inkonsequenzen sind indes, wie gesagt, bestenfalls komisch und mir persönlich vollkommen egal. Der Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, ist aber ernst zu nehmen. Denn diesen teilen wir uns. Im Fall der LGBTQI+-Community erscheint er indes ein Schein-Wunsch zu sein. Drei Punkte verdeutlichen es.

Erstens: Ob es Lüge ist oder schlicht Selbstbetrug, das muss jeder selber herausfinden. Tatsache ist aber, dass die Selbstdefinition der LGBTQI+-Bewegung und ihrer Organisationen als „Lobby“ falsch ist. Eine Lobby ist definitionsgemäß eine Organisation, die ihre Anliegen von außen in die Politik und in ihre Institutionen hineinträgt. Davon kann aber im Fall von LGBTQI+ nicht die Rede sein. Ein Blick in die Agenden internationaler Organisationen wie UN und ihre Unter- oder Partnerorganisationen, sowie in die nationalen politischen Programme sämtlicher Behörden und Verwaltungseinheiten zeigt, dass LGBTQI+ ein politisches Aktionsprogramm ist. Die Geschichte solcher Programme legt nahe, dass es sich dabei, wenn es um Gesinnungen geht, nie um die Überwindung von Stereotypen und mehr freiheitliche Selbstbestimmung für den Einzelnen handelt, sondern stets um die Installierung neuer Stereotypen und mehr Macht für ein staatsnahes Kollektiv. Als Beweis dafür können die Angriffe auf Menschen dienen, die sich eine andere Sicht auf die Thematik und ihre Handhabung leisten: Haben Sie in den Medien schon mal einen anklagenden, diffamierenden oder verleumderischen Bericht zu einem solchen LGBTQI+-Kritiker und seinen Positionen gelesen, der von rein privater Seite ausging? Von einer Privatperson oder einem Unternehmer gegen eine andere Privatperson oder einen anderen Unternehmer? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht: Diese Angriffe erfolgen immer aus den Reihen staatlich finanzierter geschützter Werkstätten heraus, wo man für den risikolosen „Mut“ belohnt und gefördert wird.

Zweitens: Wäre das Anliegen der LGBTQI+-Organisationen wirklich nur jenes, Sexualität in Ruhe und Freiheit leben zu können, dann würden sie zuallererst ihre Mitmenschen mit ihrer und diese mit deren Sexualität in Ruhe lassen, sie unter der Rubrik „Privat. Geht keinen was an“ verbuchen und danach leben. Stattdessen geschieht aber das Gegenteil: Man will nicht nur die Überlegenheit des eigenen Verständnisses von Geschlecht und Sexualität am besten in der Verfassung verankert haben (die Chancen stehen gar nicht mal schlecht), sondern man will dafür den Applaus der ganzen Welt. Wer nicht applaudiert oder wer wagt, zu kritisieren, soll bestraft werden. Weil es aber für das Verbot von sachlicher Kritik keine rationalen Argumente gibt, verlagert man den Kampf auf eine ausschließlich moralisch wertende Schiene und nennt Kritik „Hass“. Der Streit ist dann sofort nicht mehr ein Streit um Ideen und das bessere Argument, sondern ein Kampf gegen schlechte Menschen. Wer dann an den geistigen Vätern von LGBTQI+, den Vertretern der „Frankfurter Schule“, von denen einige Juden waren, Kritik übt, der ist in dieser Logik kein diskussionsbereiter Mensch mit anderer Meinung, sondern – zack! – ein Antisemit. Man zerstört also Menschen und ihren Ruf damit, dass man ihnen vorwirft, das zu tun, was in Wahrheit Leitfaden und Goldstandard des eigenen Handelns ist. Darauf muss man erst mal kommen. Das Ganze dann noch „den Wunsch, in Frieden gelassen zu werden“ zu nennen, ist schon fast genial.

Drittens – und das ist in meinen Augen das wichtigste Gegenargument: Wollten LBGTQI+-Organisationen wirklich nur, dass jene, die sie vertreten, in Ruhe gelassen werden, dann würden sie die Finger von den Kindern lassen. Und von den Eltern. Nichts entlarvt eine Idee besser und schonungsloser als totalitäre Ideologie als die Anstrengungen ihrer Befürworter, die Kleinsten aus dem Einflussbereich ihrer Eltern und in den eigenen Machtbereich zu kriegen. Das war bei den Kommunisten nicht anders als bei den Nationalsozialisten und den Sozialisten aller Couleur heutiger Tage, zu denen LGBTQI+-Organisationen durch ihre Verschmelzung mit der Politik quasi naturgemäß zu zählen sind. Es gibt Dutzende für Schulen konzipierte Broschüren, Websites und Apps, welche die LGBTQI+-Doktrin glorifizieren und die bereits im Unterricht der Kleinsten im Einsatz sind. Denn schließlich, so heißt es, gibt es kein richtiges und kein falsches (!) Alter für Sexualität. Es gibt nur ihre falsche Handhabung, die ihre Wurzeln in der „zentralen, reaktionären Keimzelle“ Familie (Wilhelm Reich) hat, die denn auch durch einen „elastischen Familienverband“, eine „reproduktive Kommune“ ersetzt werden soll.

Freunde! Dies alles soll ich ernsthaft als den Wunsch verstehen, in Ruhe gelassen werden zu wollen? Sorry, aber das geht besser! Deshalb mein Anliegen und mein Vorschlag: Geht noch mal über die Bücher und kommt mit Argumenten, Begründungen und Beweisen zurück, die mehr sind als gegen Widerrede immunisierte Behauptungen, Werturteile und als freiheitliche Utopie kostümierte Befehlsmentalität. 300 Jahre nach der Aufklärung scheint mir das nicht zu viel verlangt zu sein. Dann reden wir weiter.


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