25. Januar 2023 07:00

Insekten im Essen „Sie werden die Käfer essen!“

Wie die staatskapitalistische Kungelei von Industrie und Politikern funktioniert

von Oliver Gorus

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Ich will mal die Insekten herauspicken, um genauer hinzuschauen, wie uns heutzutage gewöhnlich die Freiheit abgegraben wird und welche Motive dahinterstecken. „Picken“ ist erst mal ein gutes Stichwort: Manchmal schaue ich fasziniert den zur Hysterie neigenden Amseln zu, wenn sie in meinem Garten das Laub durchstöbern, um dann geschickt die Würmer, Insektenlarven und Käfer herauszupicken.

Wenn ich ein paar Wünsche frei hätte, würde einer davon verfügen, dass sich die Amseln mehr um die Buchsbaumzünslerraupen kümmern. Aber die mögen sie eben nicht, vermutlich wegen des giftigen Cyclobuxins, das sich diese fiesen Globalisierungsgewinner mit den Buchsblättern einverleiben.

Die Amseln denken nicht daran, Buchsbaumzünslerraupen zu fressen. Es ist eben nicht ihre Nahrung. Wäre es von Vorteil für sie, dann hätte die evolutionäre Selektion den Stoffwechsel der Amseln nach und nach daran angepasst und sie so mit einem gesegneten Appetit auf die giftgrünen Raupen ausgestattet. So ist es aber nicht.

Stattdessen wühlen sie im Laub auf dem Boden und fressen andere Insekten, Larven und Würmer. Sie picken mit großem Vergnügen auch Hausgrillen, Mehlwürmer, Heuschrecken und Getreideschimmelkäfer auf, wenn sie welche aufstöbern.

Denn das sind gesunde Lebensmittel für Amseln. Wir aber sind keine Amseln. Daran möchte ich Sie nur mal dezent erinnern.

Wenn Menschen Insekten essen, dann nur, weil sie in höchster Not sind, zum Beispiel in sozialistischen Ländern. Ansonsten aber ekeln wir uns eher vor Insekten, als dass sie uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Und das hat auch seinen guten Grund: In unserem kollektiven Gedächtnis ist tief verankert, dass Insekten Krankheiten übertragen und die Ernte verderben können. In unserer Kultur stehen höchstens Insektenfresser wie Hühner auf dem Speiseplan, nicht aber Insekten.

Hier gilt das gleiche Argument wie bei den Amseln: Wäre Insektenkost von evolutionärem Vorteil für den Menschen, dann hätte uns die natürliche Selektion in den letzten paar Hundert Generationen mit einem gesegneten Appetit auf die Sechsbeiner ausgestattet. Aber dem ist eben nicht so. Der Mensch gedeiht mit Fleisch, Eiern, Gemüse, Obst und bestimmten Pflanzensamen eben viel besser.

Wenn es aber nach dem Willen der demokratisch nicht legitimierten grünsozialistischen EU-Bürokraten und ihren demokratisch nicht legitimierten grünsozialistischen Freunden im World Economic Forum geht, sollen wir alle möglichst viele Insekten essen, weil das klimaschonender als unsere gewohnte Ernährung sei. „Ju will iet ze bugs!“ – Sagen die.

In Wahrheit geht es natürlich um was anderes. Aber so ist das immer, wenn Ideologie im Spiel ist.

Um was also geht es wirklich?

Heimchen am Herd

Die Fakten sind folgende: Die EU maßt sich an zu entscheiden, welche Lebensmittelbestandteile in Deutschland zulässig sind. Mehrere Lebensmittelkonzerne haben in Brüssel beantragt, mehrere Insektenarten in Lebensmitteln zuzulassen. Darunter zum Beispiel die vietnamesische Cricket One Co. Ltd., die ein teilweise entfettetes Pulver aus Hausgrillen, auch genannt „Heimchen“, folgenden Lebensmitteln zusetzen möchte: Mehrkornbrot und -brötchen, Crackern und Brotstangen, Getreideriegeln, trockenen Vormischungen für Backwaren, Keksen, trockenen gefüllten und ungefüllten Erzeugnissen aus Teigwaren, Soßen, verarbeiteten Kartoffelerzeugnissen, Gerichten auf Basis von Leguminosen und Gemüse, Pizza, Erzeugnissen aus Teigwaren, Molkenpulver, Fleischanalogen, Suppen und Suppenkonzentraten oder -pulver, Snacks auf Maismehlbasis, bierähnlichen Getränken, Schokoladenerzeugnissen, Nüssen und Ölsaaten, Snacks außer Chips sowie Fleischzubereitungen. Also allen möglichen Arten von Supermarkt-Produkten.

Die Genehmigung kam prompt, und zwar mit der Durchführungsverordnung 2023/5 der EU-Kommission vom 3. Januar 2023, die verbindlich und unmittelbar in jedem Mitgliedsstaat ab dem 24. Januar 2023 gültig ist, weil sie von der nicht demokratisch legitimierten Ursula von der Leyen unterzeichnet wurde, was alleine für sich genommen bereits ein Treppenwitz der Geschichte ist.

Die kursierenden Gerüchte, die Lebensmittelunternehmen müssten die Verwendung dieser Zutat auf dem Produkt nicht kennzeichnen, ist vermutlich falsch. Auf welche Weise das geschieht, bleibt allerdings abzuwarten. Wenn in der Zutatenliste „Achetus domesticus“ steht, wissen zumindest Sie jetzt, dass die geschredderten Heimchen im Fitness-Eiweiß-Drink volle Absicht und kein Produktionsfehler sind. Steht „Tenebrio molitor“ drauf, sind Mehlwürmer drin, Produkte mit „Locusta migratoria“ enthalten Heuschrecken und „Alphitobius diaperinus“ weist Sie dezent darauf hin, dass Sie im Begriff sind, Getreideschimmelkäfer zu verzehren.

Das alles ist auch gar nicht neu. Sie sind sich ja sicher vollkommen bewusst über die Tatsache, dass Sie mit Lebensmitteln, die die Zutat „E 120“ enthalten, gekochte Schildläuse verzehren. Oder?

Wer’s mag …

Nun ist ja nichts dagegen einzuwenden, neue Speisen zu entwickeln. Alles, was wir essen, war ja mal neu. Sogar das Wiener Schnitzel musste mal erfunden werden (man munkelt, eine byzantinische Prinzessin habe das Rezept im Mittelalter nach Wien gebracht). Und wer freiwillig Insekten essen will, der kann das ja gerne tun.

Problematisch wird es eher, wenn den Verbrauchern das Insektenzeugs auf die unfreiwillige Art untergejubelt wird. Auch deshalb, weil Insekten Krankheitserreger enthalten können, weshalb das Pulver erhitzt oder sonst wie keimabtötend behandelt werden muss. Aber gut, wenn Sie sicher sind, dass die Lebensmittelhersteller das auch gewissenhaft tun und die Behörden das auch gewissenhaft überprüfen: nur zu.

Die Erfahrung aus den letzten Jahren zeigt allerdings: Auf der Verpackung können Sie das nicht erkennen. Das hat jedenfalls die Verbraucherzentrale festgestellt.

Recht weit verbreitet sind darüber hinaus Allergien gegen Schalen- und Krustentiere – die auch von den nahe verwandten Kerbtieren ausgelöst werden können. Auch über eine Kreuzallergie gegen Hausstaubmilben und Weichtiere kann es Sie erwischen: Bei juckenden oder tränenden Augen, Kopfschmerzen, Kratzen im Hals, verstopfter Nase, Husten oder Schnupfen können Sie sich dann überlegen, ob Sie sich auf Covid drostentesten lassen oder ob Sie übersehen haben, dass die Fertigpizza mit oder an Käfern leidet.

Weitere relevante Allergene sind Soja und Gluten, die Sie mit den Insekten mitvespern könnten, weil das an die Würmer und Käfer vervespert wurde und Sie ja das ganze Viech mitsamt dem Darm und dem darin befindlichen Kot verabreicht bekommen.

Na ja. Wer’s mag … Das Ganze erinnert mich irgendwie daran, Amseln Buchsbaumzünslerraupen in den Schnabel zu stopfen: falsche Ernährung für die richtige Spezies oder richtige Ernährung für die falsche Spezies. Es passt nicht. Und es ist unappetitlich. Die Frage ist: Was soll das? Wozu? Wer hat was davon?

Nun, das ist einfach zu beantworten: Die Verbraucher haben nichts davon, die Lebensmittelkonzerne, die Politiker und die Bürokraten haben etwas davon. Und zwar so: Das Insektenpulver ist ein Ersatz für tierisches Eiweiß aus gewohnten Zutaten wie Milch, Eiern oder Fleisch. Warum nimmt man dann nicht Milch, Eier oder Fleisch? Weil Insekten billiger sind, stupid!

Es geht einfach darum, bei den Herstellungskosten zu sparen und somit die Marge pro Verkaufseinheit zu erhöhen. Da es nicht gesünder und nicht schmackhafter ist, werden Insekten nicht beigemischt, um die Produktqualität zu erhöhen, sondern um die Kosten zu reduzieren. Was außerdem noch anreizt, sind zu erwartende Subventionen von willfährigen Politbürokraten oder die Behinderung der Konkurrenz durch Steuern, Abgaben und Vorschriften. Einen Käfer brauchen Sie nicht artgerecht auf teurem Weidegrund stehen lassen, Sie brauchen keine Vorschriften beim Schlachten eines Mehlwurms befürchten, Sie können den Heimchen jeden Dreck verfüttern, es erwartet Sie keine CO2-Steuer von abgedrehten Ideologen auf die Umwandlung von Gras in Methan.

Und siehe da: In der EU-Verordnung über die Hausgrille wurde geregelt, dass das vietnamesische Unternehmen die Zulassung für fünf Jahre exklusiv erhält. Exklusiv. Doch. Wirklich. So vong Marktwirtschaft her: In Artikel 2 der Verordnung heißt es ausdrücklich und allen Ernstes: „… darf nur das Unternehmen Cricket One Co. Ltd das in Ansatz 1 genannte neuartige Lebensmittel in der Union in Verkehr bringen …“

Das ist nicht Marktkapitalismus, sondern Staatskapitalismus in völlig offener Darreichungsform. Jedem Libertären stellt es da die Nackenhaare auf.

Betriebswirtschaftlich sind die Vorteile des politischen statt des marktlichen Wegs aus Sicht des Unternehmens natürlich vollkommen schlüssig. Es lohnt sich, seine Seele zu verkaufen. Jeder andere moralisierende Grund („Die Welt retten!“) ist ein Märchen beziehungsweise ein Vorwand.

Schäbiger Staatskapitalismus

So, es geht also um Gewinnmaximierung, um einen Vorteil im Wettbewerb. Das ist ja auch ganz natürlich und völlig in Ordnung. In der freien Natur setzt sich die fittere Amsel durch, in einer freien Marktwirtschaft setzt sich das profitablere Unternehmen durch. Würde der neue Leibniz-Getreideschimmelkäferkeks dem Familienunternehmen Bahlsen ein Umsatzplus bescheren, würde ich es ihm von Herzen gönnen. Allerdings bezweifle ich, dass Bahlsen so etwas in einer freien Marktwirtschaft versuchen würde.

Zum Problem wird das Ganze eben erst, wenn das wirtschaftliche System keine freie Marktwirtschaft, sondern eine Form von Staatskapitalismus beziehungsweise Korporatismus ist. Dann geht das Spiel so: Ein per Parteilistendemokratie nach Charakterdefiziten selektierter Berufspolitiker bekommt ein Pöstchen zugeschanzt. Damit steht er als potenziell Korrupter automatisch auf der Zielpersonenliste der Lobbyisten oder der organisierten Wirtschaftskriminalität.

Dieser Politiker verfolgt wie alle seine Kollegen bei jeder einzelnen seiner Aktionen mindestens eines dieser vier Ziele:

- Das System, das ihm ein parasitäres Leben auf Kosten anderer ermöglicht, erhalten oder verstärken

- Die konkrete Machtposition, die ihm ein parasitäres Leben auf Kosten anderer gewährt, erhalten oder ausbauen

- Eine finanzielle Zuwendung hintenrum kassieren

- Die Endorphinausschüttung der Machtausübung genießen

Die ersten beiden Ziele sind strategischer Natur, die letzten beiden sind Sünden.

Dann wird der Politiker oder Bürokrat beim Verfolgen dieser Ziele großzügig vom korporatistischen Unternehmen „begleitet“, denn für dieses ist es wesentlich kostengünstiger und risikoärmer, sich einen Wettbewerbsvorteil durch seine Verbindungen in die Politik zu verschaffen als durch überlegenen Kundennutzen oder Innovationen.

Und so beliefern die Korporatisten – oft in Gestalt von käuflichen „Experten“ – die Parteien und ihre Vorfeldorganisation mit ideologischen Narrativen und schmieren über ihre engen Kontakte zu Pöstchenbesitzern beispielsweise den Windkraftausbau, das Verbot der Kernkraft, den Kauf von Tests, Masken oder Pharmaprodukten mit Steuermitteln, den Waffenverkauf in Kriegsgebiete oder eben das Auffüllen von Lebensmitteln mit Insektenpulver, um mit eigentlich unterlegenen Produkten und Technologien Milliardengewinne zu machen. Einfach weil sie es können.

Und warum können sie es? Weil die viel zu großen Staaten viel zu viele Pöstchen mit viel zu viel Macht an viel zu viele deformierte Charaktere verteilen.

Menschenvieh oder Menschenwürde

Weil dieses schäbige Geschäft so einträglich ist, sowohl für die Industrie als auch für die Politiker und Bürokraten, wird es immer weiter ausgebaut, was Sie einerseits an der Staatsquote und der immer weiter steigenden Steuern- und Abgabenlast ablesen können, andererseits an den immer abstruseren Erzählungen, die von den korporatistischen Medien wiedergekäut werden. Oder glauben Sie wirklich, das Wetter wird kühler, wenn Sie Käfer essen?

Auf der kollektiven Ebene zeigt das, wo Freiheitliche ansetzen müssten, um dem grassierenden Irrsinn entgegenzutreten: Je kleiner und dezentraler die gesellschaftlichen Strukturen sind, desto weniger Macht hat ein Pöstchenbesitzer und desto weniger lohnt es sich für die Industrie, sie zu ihren Gunsten zu „beeinflussen“. Der faire marktliche Wettbewerb wird dann tendenziell attraktiver.

Gleichzeitig gilt auf der anderen Seite: Je kleiner und dezentraler die gesellschaftlichen Strukturen sind, desto weniger werden machtgeile und geldgierige Psychopathen und Narzissten von den politischen Ämtern angezogen. Ehrlichkeit und Charakter werden dann tendenziell attraktiver.

Die kleinteiligste und dezentralste Gesellschaftsform, die in gewisser Weise somit die denkbar republikanischste Gesellschaftsform ist, ist die herrschaftsfreie Privatrechtsgesellschaft – in ihr ist das Privateigentum zu 100 Prozent garantiert; somit gibt es kein Gemeinwesen, keine Politiker und auch keine Korruption und somit keinen Korporatismus.

Bis sich Freiheitsliebende eine Privatrechtsgesellschaft erkämpft haben, wird wohl noch einige Geschichte gesponnen werden. Einstweilen müssen Sie und ich uns damit begnügen, unsere Freiräume zu verteidigen und den Einfluss der Politbürokraten und ihrer Freunde in den Konzernen aus unserer Privatsphäre herauszuhalten.

Beim Essen geht das am einfachsten dadurch, dass Sie erstens selber kochen und zweitens nur Lebensmittel einkaufen und verwenden, die auch schon vor 1900 existierten, also bevor das Marketing die Lebensmittelindustrie eingenommen hat.

Wir sind noch nicht bei der Verfütterung von „Soylent Green“ an das Menschenvieh angelangt, auch wenn es sicher bald erste „Experten“ geben wird, die die Verwertung von menschlichen Leichen zur Lebensmittelproduktion überdenken wollen, um den Planeten vor dem Klimakollaps zu retten. Wenn die Menschen schon so einfach davon zu überzeugen sind, Würmer und Käfer zu essen, ist das am Ende womöglich nur noch eine graduelle Steigerung des grünsozialistischen Todeskults. Wir werden sehen, wozu der Korporatismus im Zusammenspiel mit der sozialistischen Politbürokratie noch fähig ist. Dass er über Leichen geht, wissen wir spätestens seit der Corona-Maßnahmenkrise.

Tatsächlich haben Sie immer die Wahl, ob Sie so konservativ und freiheitlich sein wollen, dass Sie Ihre Würde behalten. Ich jedenfalls esse am liebsten Fleisch vom Weiderind. Insekten esse ich nicht.


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