25. Januar 2023 13:00

„Fake News“ Wissen ist Macht oder: Wer Narrative durchschaut, ist „gefährlich!“

… und Russe sowieso

von Axel B.C. Krauss

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Wissen ist Macht. Dieses ebenso alte wie wahrheitsgemäße Diktum ist umso gültiger – und zwar buchstäblich – für die Methodologie der Herrschaft, die Mathematik der Macht, die Regularien des Regierens. Machteliten hatten schon immer – und haben dies heute noch – reges Interesse an der Aufrechterhaltung ihrer Machtposition. Deren wichtigster zentraler Stützpfeiler ist ein Informationsvorsprung gegenüber den Regierten, den Beherrschten. Es gibt ein anderes Diktum, das diese Tatsache vortrefflich zusammenfasst: Macht lässt sich nicht gerne in die Karten schauen. Verstünde die „breite Masse“, mit welchen Methoden sie im machtelitären Sinne in ihrem Denken beeinflusst und in gewünschte politische Richtungen „genudged“ werden soll, wäre der Informationsvorsprung und somit die Machtbasis schnell dahin.

Wenn ich über Informationen verfüge, die viele oder vielleicht gar alle anderen nicht haben, könnte ich diese natürlich auch dazu missbrauchen, mir Vorteile zu verschaffen. Mich an die Spitze zu setzen. Mich über alle anderen zu erheben und ihnen auf Grundlage des gewonnenen Informationsvorsprungs einzureden, ich besäße ein überlegenes Verständnis darüber, wie die Welt „funktioniert“ und in welche Richtung sie sich entwickeln sollte. Nun kann ich aber nicht davon ausgehen, dass alle anderen tatsächlich ein bisschen plemplem sind und nicht in der Lage wären, mich zu durchschauen: Was du sagst, stimmt doch gar nicht! Du willst die anderen ja nur übervorteilen! Dich interessiert deine Machtposition und wie du sie festigen kannst! Erst recht die damit verbundenen Privilegien, vor allem die finanziellen Vorteile!

Was ich darauf antworte? Gar kein Problem: Ach geh doch fort mit deinen kruden Verschwörungstheorien, du Nazi. Wir sind eine transparente Demokratie mit einer freien Presse. Was willst du? Du kannst doch jede Woche aus drei Dutzend neuen TV-Serien ganz frei eine auswählen, die dir am meisten zusagt. Wo bitte gäbe es hier Unfreiheit? Also jetzt reicht’s. Wir müssen gegen solche gefährlichen Desinformationen härter vorgehen. Sie gefährden unsere liberalen, transparenten, völlig ergebnisoffenen demokratischen Institutionen, die von nichts als purem Zufall inspiriert werden!

Edward Bernays, ein äußerst cleverer Fuchs, der sehr genau begriffen hatte, welche psychologischen „Knöpfe“ man drücken muss, um bestimmte Emotionen zu wecken oder Überzeugungen zu schaffen, erklärte in seiner 1928 erschienenen Schrift „Propaganda“: „Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in einer demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diese unsichtbaren Mechanismen der Gesellschaft beeinflussen, bilden eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Regierungsmacht unseres Landes darstellt. Wir werden beherrscht, unsere Denkweisen werden geschmiedet, unsere Geschmäcker geformt und unsere Ideen werden uns größtenteils suggeriert von Menschen, von denen wir noch nie gehört haben. Dies ist die logische Folge der Art und Weise, wie unsere demokratische Gesellschaft aufgebaut ist. Sie steuern uns durch ihre natürlichen Führungsqualitäten, ihrer Fähigkeit, notwendige Ideen zu liefern sowie durch ihre Schlüsselposition in der Sozialstruktur. Welche Meinung zu diesem Umstand man auch immer haben will, so bleibt es eine Tatsache, dass wir in fast jeder Handlung unseres täglichen Lebens – sei es in der Sphäre von Politik und Geschäft, in unserem Sozialverhalten oder ethischen Denken, von einer vergleichsweise kleinen Zahl von Personen dominiert werden – einer winzigen Gruppe innerhalb unserer Bevölkerung von circa 120 Millionen –, die die geistigen Prozesse und sozialen Muster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden zur Kontrolle der öffentlichen Meinung ziehen, die sich alte soziale Kräfte nutzbar machen und neue Wege erdenken, die Welt zu binden und zu führen." (Seite 9–10)

Aufmerksame Leser werden bei der Lektüre von Bernays Worten sicher schnell gemerkt haben, wo seine Argumentation über die eigenen Füße stolpert. Aber vielleicht war das sogar seine Absicht. Ja natürlich: Wenn „unsere Denkweisen“, „unsere Geschmäcker“ geformt und „unsere Ideen“ uns „größtenteils“ von Menschen suggeriert werden, von denen wir „noch nie gehört“ haben, kann man kaum von „Demokratie“ sprechen. Weil ich dann ja keine wirklich „eigenen“ Entscheidungen treffe, kein wirklich „eigenes“ Urteil fälle, sondern eines, das auf den mir vorab suggerierten Ideen, den von meinen „unsichtbaren Führern“ geformten, mir „eingenudgten“ Überzeugungen und Ansichten basiert. Wie kann ich mir da sicher sein? Ich weiß ja gar nicht, dass es sie gibt. Schließlich sind diese Mechanismen Bernays zufolge „unsichtbar“.

Wenn mir aber gar nicht bewusst ist, dass ich manipuliert wurde – wenn ich diese „unsichtbaren Mechanismen“ gar nicht kenne –, wer garantiert mir dann, dass diesen Überzeugungen, diesen Ideen und Ansichten, die mir mehr oder weniger subtil eingeflößt wurden, tatsächlich nur die „besten“ Absichten zugrunde liegen? Dass es dabei stets ganz basisdemokratisch zugeht? Dass sie in meinem Interesse sind? Möglicherweise haben meine „unsichtbaren Führer“, von denen ich noch nie gehört habe, ja ganz anderes im Sinn? Vielleicht wollen sie mich mit solchen Methoden nur dazu bringen, ihre Ziele zu akzeptieren und dabei zu glauben, es wären meine eigenen? Liegen diese Ziele wirklich im Interesse der „Öffentlichkeit“?

Diese etwas längere Vorrede war leider nötig, um zu verdeutlichen, wie wenig sich an der von Bernays so akkurat beschriebenen Methodologie von Herrschaft in der modernen Massengesellschaft geändert hat. Denn Martin Böhringer vom Weltwirtschaftsforum bedient sich in seinem bezeichnenderweise mit „The world's biggest problem solvers need to craft better narratives“ (Die größten Problemlöser der Welt müssen bessere Narrative konstruieren) überschriebenen Artikel vom 2. Januar 2023 so mancher altbekannten Methode, wenn es um die versuchte Absicherung von Machtpositionen geht – vor allem der Verdrehung.

Böhringer geht dabei allerdings sehr ungeschickt vor und stürzt dabei – ähnlich wie Bernays mit seinem Widerspruch zwischen einer „unsichtbaren Regierung“, die in einer „demokratischen“ Gesellschaft angeblich notwendig sei – über die eigenen Ausführungen. Vor allem über diese: „Die ausgeklügeltsten und gefährlichsten Fehlinformationskampagnen sind diejenigen, die genau wissen, wie ein erfolgreiches Narrativ aufgebaut sein muss.“

Mit anderen Worten: Wer versteht, wie Narrative konstruiert werden müssen, um erfolgreich zu sein – wobei sich eben die Frage stellt, um welche politischen Ziele es bei diesen „Erfolgen“ eigentlich gehen soll –, ist also „gefährlich“ (!). Noch mal umformuliert: Die „gefährlichsten“ Leute sind diejenigen, die klug genug sind, Aufbau und Funktionsweise von Narrativen zu analysieren und dies ihren Mitmenschen schlimmstenfalls auch noch mitzuteilen! Oh Schreck: Dadurch könnte ja unser Informationsvorsprung schwinden und somit unsere Machtbasis dahinschmelzen. Ergo?

Ergo kriminalisieren: Es kann sich nur um bösartige „Fake News“ handeln, um hochgefährliche Desinformationen, die entschlossen bekämpft werden müssen! Kein Wunder, dass aufgrund so manches aufgeflogenen Narrativs der letzten Jahre nun ein schärferes Vorgehen gegen solche „Fehlinformationen“ gefordert wird und dies auch ein Schwerpunkt auf dem Programm des jüngsten Weltwirtschaftsforum-Treffens in Davos war.

Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass Böhringer damit auch nicht ganz falschliegt: Hat jemand verstanden, wie Narrative aufgebaut sein müssen, um in welcher Hinsicht auch immer erfolgreich zu sein, könnte es natürlich passieren, dass dieses Wissen erneut missbraucht wird. Vielleicht, um sich selber nach vorne zu bringen, um eine Herrscherkaste nur durch eine andere zu ersetzen. Dieses Risiko besteht leider immer. Macht verführt. Uraltes Problem.

Böhringer erlaubt sich nach obigem Satz aber gleich den nächsten Fauxpas, indem er ein anderes, hoffnungslos ausgelutschtes offizielles Narrativ drauflegt. Raten Sie mal, von wem solche ausgeklügelten und gefährlichen Fehlinformationskampagnen höchstens stammen können. Sie werden nur einen Versuch benötigen. Jetzt wird es besonders lustig: „Darüber hinaus hat Russland Verbreitungsmechanismen wie die Informationswäsche entwickelt und perfektioniert, um manipulierte Berichte aus ungeprüften Quellen zu verbreiten und nach und nach in den Mainstream zu bringen.“

Das Irrwitzige daran ist natürlich nicht die Behauptung, dass es von Moskau gesteuerte Propaganda gibt. Klar gibt es die. Das Urkomische daran ist, dass Böhringer allen Ernstes den Eindruck zu erwecken versucht, als besäße der Kreml hier eine Art Sonderstellung. Hat er nicht. Schließlich ist der westliche Mainstream selber ein Durchgangsbahnhof für Propaganda. Es ist ein Kinderspiel, seine Behauptung zu kontern. Ich mache das auf meine eigene Art und hole aus: Ich bin so froh, in einer völlig freien demokratischen Gesellschaft zu leben mit einer freien Presse, in der jedes Thema ohne alle Scheuklappen diskutiert werden kann. Noch nie kam es vor, dass bestimmte Themen aus den „führenden“ Blättern dieser bestens bildenden und informierenden Presse herausgehalten worden wären. Es freut mich ferner außerordentlich, dass nur russische Machteliten auf die Idee kämen, ein institutionelles Netzwerk aus Denkfabriken, Geheimgesellschaften, Diskussionsforen und anderen mehr oder weniger öffentlichen Klübchen aufzuziehen und ihren Führungs-Nachwuchs mittels Schulungsprogrammen wie zum Beispiel dem – in jüngerer Zeit etwas bekannter gewordenen – ursowjetischen „Young Global Leaders“ des WEF in ideologischer und agendapolitischer Linientreue zu schulen und sie dann den Leuten zum „demokratischen Wählen“ vorzusetzen. Oder wie Klaus Schwab einmal sagte: „Wir sind sehr stolz darauf, in die Parlamente einzudringen.“

Ich bin begeistert, es in Schland mit einem völlig freien Verlagswesen zu tun zu haben, das sehr gerne auch „krude“ Manuskripte veröffentlicht, statt sie unter fadenscheinigen Vorwänden stets abzulehnen, denn so was könnte Leser „verwirren“ oder „verunsichern“. Stattdessen dürfen solche Autoren ganz frei im Selbstverlag erscheinen, wobei sich allerdings fragt, wer solche Bücher eigentlich liest, wenn man nicht das Glück hat, eines der großen Mainstream-Verlagshäuser und somit einen entsprechend hohen Werbeaufwand im Rücken zu haben. Es ist auch keineswegs so, dass die größten Verlagshäuser machtelitär vernetzt und in den Chefetagen dementsprechend besetzt wären, wie man mithilfe einer eigenen, maximal einstündigen Recherche leicht herausfinden kann. Und selbstverständlich geht es dabei nicht um Kontrolle der Informationsflüsse – man könnte auch sagen: Informationswäsche –, denn so was gibt es nur in russischen Führungskadern wie zum Beispiel der Atlantikbrücke, der Trilateralen Kommission, dem Club of Rome, den G30, dem Aspen Institute, den Bilderbergern, dem WEF, dem CFR und ECFR, dem 1001 Club et cetera et cetera, die allesamt von Russen gegründet wurden, um den Westen still und heimlich zu übernehmen. Der irre Iwan hat das ja perfektioniert.

Ich finde es toll, dass in „Nothing but Talk“-Shows fast immer, pardon, dieselben Hackfressen eingeladen werden, statt auch mal Gäste vor die Kamera zu holen, deren Denken über den Weidenzaun reicht. Nicht, dass Schäfchen noch darüber springen, wenn sie mal nicht mit im Vorfeld abgesprochenen „gebrieften“, auf politische Kompatibilität geprüften – sprich: informationsgewaschenen – Perspektiven konfrontiert werden.

Ich klatsche in die Hände vor Freude, dass westliche Führungseliten nicht im Traum auf die Idee kämen, gewisse „Aktivisten“-Gruppen zu finanzieren und über die von ihnen (durch finanziellen Druck sowie führungspersonell) kontrollierte „freie“ Presse in aller Munde zu bringen, um Forderungen zu stellen, auf die eine Politik, die an den entscheidenden Stellen ebenfalls mit ihren Leuten besetzt ist, nur „reagiert“. Es geht halt nichts über echte „Graswurzel“-Bewegungen. Wir tun doch nur, was das „Volk“ will. So ist er halt, der Russki.

Es hat nichts mit professioneller Informationswäsche zu tun, wenn ein Paul Krugmann und Kenneth Rogoff, beide Mitglieder eben erwähnter „G30“ (einer Organisation, in der sich Zentralbankchefs tummeln wie Sardinen in der Büchse), von den Vermassungsmedien stets als die „führenden“ Experten in puncto Geld- und Finanzwesen präsentiert wurden und dabei – reiner russischer Zufall – Ansichten äußern, die mit denen der Zentralbanker auffallend übereinstimmen. Schluss mit solchen Fake News! Sie gelangten aufgrund ihres übermenschlichen Sachverstandes in diese Position. Es ging dabei ausdrücklich nicht um die Devise „Was wir wissen (dürfen), was wir nicht wissen (sollen)“.

Ich möchte nicht die kostbare Zeit eines so wichtigen Mannes wie Böhringer stehlen, muss ihn aber aus Gründen der Bewahrung und Sicherung westlicher Freiheiten mit einem anderen Beispiel für russische Informationswäsche konfrontieren: Wenn eine Universität wie die Johns Hopkins, die nachweislich eine lange Geschichte an innigster machtelitärer Vernetzung aufweist, und das bis zurück zu ihrer Gründung, in den Anfangsmonaten einer „Pandemie“ rund um die Uhr als, so scheint’s, einzige verbliebene Uni der Welt mit ernstzunehmenden Kompetenzen feilgeboten wird, liegt das absolut nicht daran, dass genau diese Uni nur wenige Monate zuvor an einer völlig harmlosen Übung teilgenommen hätte. Akzeptieren Sie bitte, dass alle anderen Unis nur Vollidioten hervorbringen. Es gab also keine Alternativen und somit gar keine andere Möglichkeit, als tagtäglich nur die Johns Hopkins als oberste Autorität in Sachen „Pandemiebekämpfung“ zu zitieren. Alles andere ist extremistischer Postfaktizismus, der in seinen Privatwohnungen Bargeld hortet.

Ein allerletztes Beispiel noch für russische Informationswäsche: Wenn ein gewisser Mediziner von der freien Presse künstlich zum „einflussreichsten“ des Landes hochgelogen wird (alle anderen Ärzte, die etwas zum Thema beitragen könnten, sterben über Nacht urplötzlich weg, auch bekannt als PÄS-Syndrom, „Plötzliches Ärztesterben“) und obendrein auch noch stattliche Geldsummen von einer Stiftung erhält, deren Gründer massiv in Impfstoffe investierte, also ein reges Interesse am Erfolg eines Pandemienarrativs hat, gibt es keinen einzigen Grund, nachdenklich zu werden. Auch nicht, wenn dieser an gänzlich interessenskonfliktfreien Geldern ganz buchstäblich „einfluss“-reiche Mitunterzeichner eines Briefes ist, in dem ein härteres Vorgehen gegen „Fehlinformationen zu Covid-19“ gefordert wird. Und nein, auch dann nicht, wenn dieser Brief über eine Plattform wie „Avaaz“ zustande kam. Deren Gründer, Ricken Patel, von einer Organisation namens WEF, deren Direx eine Pandemie als zeitlich begrenzte, aber großartige Chance zum Neudenken und Umgestalten der Welt bezeichnet, zum „Young Global Leader“ erklärt wird. Und zu guter Letzt selbst dann nicht, wenn dieser völlig unabhängige und freie Plattformbetreiber von Blättchen wie der „Huffington Post“, „Foreign Policy“ und dem „Guardian“ – sämtliche der genannten Publikationen stammen aus, na, ich sage mal kontrolliertem Anbau – zum „Ultimate Gamechanger in Politics“ ernannt wird. Wenn ein demselben Gewächshaus entsprungenes Pflänzchen namens „People’s Magazine“ eben diesen ultimativen politischen Beweger zufällig auch noch zum „begehrenswertesten Junggesellen“ der Welt krönt, weiß ich: Ja, ich lebe in einer russischen Realsatire.

Kurz, wenn solche „Fehlinformationen“ in geballter Form auftreten, ja, dann glaubt nicht nur Böhringer, sondern dann glaube auch ich, dass die größten nach altbekannter dialektischer Manier vorgehenden Problemerzeuger der Welt weitaus bessere Narrative ausbaldowern müssen, um mir danach ihre Lösung andrehen zu können. Gebt euch bitte mehr Mühe.

Muss ich wirklich erwähnen, dass Böhringer den derzeitigen Nummer-eins-Hit aus den machtelitären Narrativcharts, den „Klimawandel“, selbstverfreilich mit Zähnen und Klauen verteidigt? Es bleibt ihm nichts anderes übrig, denn an diesem Narrativ vom „menschengemachten Klimawandel“ hängt fast die gesamte technokratische Agenda. Wie will man sonst überzeugend begründen, dass man den Rest der Menschheit strengen Regeln unterwerfen „müsse“? Wie will man sonst die Mobilität einschränken, die Energie reduzieren und ein ökologisches Sozialkreditsystem namens ESG einführen? Mit dem Erfolg dieser Erzählung steht und fällt ja der ganze Klimbim.

Ergo Böhringer: „Wir müssen die wirklichen Gegner benennen: unverantwortliche Politiker, gekaufte Wissenschaftler und einige Unternehmen, die den Anforderungen des Übergangs zu Netto-Null nicht gerecht werden. Wir müssen auch aufhören, so zu tun, als ob es eine Debatte über die Fakten des Klimawandels gäbe. Ein falsches Gleichgewicht ist ein Phänomen, das auftritt, wenn eine Nachrichtenorganisation oder ein anderes Medienunternehmen ein Thema als Gegenstand einer Debatte darstellt, selbst wenn es keine tatsächliche Debatte oder Meinungsverschiedenheit unter den Experten zu diesem Thema gibt.“

Wieder greift die Verdrehung. Ich kommentiere sarkastisch, dass das WEF vielleicht aus eigener Erfahrung spricht, schließlich kennen sich diese Herrschaften mit dem Aufkauf von Wissenschaftlern, Politikern und Journalisten allerbestens aus, um ihre Narrative zu verbreiten und zur vorherrschenden Sichtweise zu machen, über die es dann „keine Debatte“ gäbe. Auf diese Weise lässt sich recht einfach ein „Konsens“ erzeugen. Dabei von „Narrativkontrolle“ oder „Informationswäsche“ zu sprechen oder von einer – wie Olaf Scholz sich zu seiner Zeit als Generalsekretär der SPD äußerte – „Lufthoheit über den Kinderbetten“, wäre allerdings überzogen, denn die wurde in Russland perfektioniert.

Leider fällt mir nichts Besseres ein, als Böhringers doch etwas verkrampft um Informationshoheit ringende Worte mit einem Zitat aus einem russischen Buch zu quittieren: „Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werde, auch nichts Heimliches, was nicht kund werde und an den Tag komme (Lukas 8:17).“

Bis nächste Woche.


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