Gestahlfedert: Unwerte: Das schöne Märchen von der „freien Welt“
Ein Blick auf das Resultat von 55 Jahren Kulturmarxismus und Selbsthass
von Michael Werner
Die Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat – nicht zuletzt anlässlich der jüngsten querfrontigen Friedensdemo in Berlin – die Gemüter der Deutschen erhitzt und leider auch zur weiteren Spaltung beigetragen. Ich habe versucht, mich davon nicht anstecken zu lassen, jedoch gibt es ein Argument, das mich regelmäßig auf die Palme bringt: Es gehe darum, die freie Welt und westliche Werte gegen Putin zu verteidigen.
Da drängt sich mir unweigerlich die Frage auf: Welche „freie Welt“? Und welche „Werte“ sollen das genau sein?
Der Wert, der dabei regelmäßig am höchsten gehalten wird, ist die Demokratie. In Wahrheit handelt es sich bei Demokratie jedoch um einen Unwert, und zwar um einen der schlimmsten, die es gibt. Da dies für die vorwiegend libertäre Zielgruppe dieser Kolumnen eine allseits bekannte Binsenweisheit ist, spare ich mir weitere Ausführungen dazu. Den geschätzten Mitlesern, die da nicht so im Thema sind und jetzt zutiefst entsetzt sein dürften, dass hier mal eben ohne nähere Erklärung eine heilig geglaubte Kuh geschlachtet wird, kann ich daher nur wärmstens die Lektüre der bahnbrechenden Werke „Demokratie. Der Gott, der keiner ist“ und „Der Wettbewerb der Gauner: Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft“ von Professor Doktor Hans-Hermann Hoppe ans Herz legen.
Der andere Wert, der in diesem Zusammenhang stets zur Sprache kommt, ist die Freiheit – irrsinnigerweise meist in einem Atemzug mit der Demokratie, obwohl diese der zuverlässigste und wirkungsvollste Freiheitsvernichter ist.
Bei der Freiheit handelt es sich tatsächlich um einen echten Wert, wenn nicht sogar um das höchste Gut schlechthin. Natürlich wünsche ich den Menschen in der Ukraine Freiheit, von ganzem Herzen. Wenn ich dann jedoch nur einen Satz später lese, die Ukraine solle möglichst schnell in die EU aufgenommen werden, möchte ich einfach nur noch den Kopf auf die Tischplatte knallen. Für seine Freiheit zu kämpfen, um der EU beizutreten, ist in etwa so, als würde eine Jungfrau zur Erhaltung ihrer Keuschheit an einem Gang-Bang teilnehmen. Dieser dem reinen Selbstzweck dienende Brüsseler Bürokraten-Bunker ist die größte Bedrohung für Freiheit, Wohlstand, Völkerverständigung, individuelle Identität und kulturelle Vielfalt, die es in Europa je gegeben hat. Und die von diesem Scheißverein emittierte inflationäre Falschgeldwährung namens „Euro“ ist der Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.
Wie ist es wohl aktuell bestellt um das, was sich aus ominösen Gründen immer noch „die freie Welt“ schimpft, wenn es sich bei dem Mann, der gemeinhin als „Führer der freien Welt“ angesehen wird, um eine korrupte, demente Mumie handelt, die ohne Regieanweisung noch nicht mal ein Rednerpult zu erklimmen in der Lage ist und überhaupt nur durch ein großangelegtes Täuschungsmanöver in diesem Amt installiert werden konnte? Kanada wird von einer hochnotpeinlichen Karikatur eines Mannes regiert, und die Witzfigur im Élysée-Palast ist eine nicht mindere Schande für die Grande Nation. Den Vogel abgeschossen haben allerdings die Deutschen: Schaute die Welt vor gar nicht allzu langer Zeit noch voll anerkennender Bewunderung auf ihren nüchternen Pragmatismus, ihren Fleiß, ihre Rationalität, ihre Präzision, ihre Effizienz und ihre Innovationskraft, so haben sie es nach 16 Jahren Merkel nun endgültig geschafft, dank des aktuell amtierenden Gruselkabinetts aus Dilettanten, Taugenichtsen, Strauchdieben und Hochstaplern zur internationalen Lachnummer zu verkommen.
Welche Freiheiten sind es denn überhaupt, die da so eisern gegen den Ivan zu verteidigen wären? Schauen wir doch mal etwas genauer hin.
Erstens, die Freiheit, die weltweit höchsten Steuern und Abgaben abgepresst zu bekommen und dann auch noch machtlos dabei zusehen zu müssen, wie all dieses Geld entweder sinnlos zum Fenster rausgeworfen oder zum maximalen Schaden derer verwendet wird, die es erwirtschaften?
Zweitens, die Freiheit, im Land mit den höchsten Energiepreisen der Welt und einer unsicheren Stromversorgungslage genötigt zu werden, auf Elektroauto und Elektroheizung umzusatteln?
Drittens, die Freiheit, am längsten von allen Europäern arbeiten gehen zu müssen, um dann die niedrigste Rente von allen Europäern zu kassieren?
Viertens, die Freiheit, bei der nächsten Grippewelle wieder wochenlang zuhause eingesperrt zu werden, mit dem gesamten Repertoire an Arbeits-, Versammlungs- und Kontaktverboten, die das Grundgesetz zwar nicht hergibt, aber trotzdem vom Bundesverfassungsgericht durchgewunken werden?
Fünftens, die Freiheit, unter Androhung von Gewalt zur Finanzierung von 21 Fernsehsendern und 73 Radiosendern gezwungen zu werden, auf denen rund um die Uhr dieselbe linksgrüne Scheißhauspropaganda läuft?
Sechstens, die Freiheit, stundenlang im Stau zu stehen, weil ein paar von steuerfinanzierten NGOs indoktrinierte und fanatisierte Psychotiker sich zwecks angeblicher Verhinderung einer komplett herbeihalluzinierten „Klimakatastrophe“ mal wieder auf der Straße festgeklebt haben?
Siebtens, die Freiheit, die eigenen Kinder vom Jugendamt entzogen zu kriegen, weil man ihrer Frühsexualisierung entgegengewirkt und ihnen glaubhaft versichert hat, dass es nur zwei Geschlechter gibt und ein Mann im Frauenkleid lediglich ein Mann im Frauenkleid ist?
Achtens, die Freiheit, sich von Menschen, die hier auf unsere Kosten leben, obwohl sie eigentlich gar nicht hier sein dürften, beschimpfen, zusammenschlagen oder gar messern zu lassen, und wenn man diesen Missstand offen anspricht, wegen „Volksverhetzung“ vor den Kadi gezerrt zu werden, wo der „Rechtsstaat“, der es nicht schafft, 300.000 Ausreisepflichtige abzuschieben, dann ganz plötzlich doch in der Lage ist, das volle Programm abzuspulen?
Neuntens, die Freiheit, zur Vermeidung eines „Hausbesuchs“ des Regierungs-Schlägertrupps namens „Antifa“ oder gar aus Angst vor dem Totalverlust der bürgerlichen Existenz nur noch im Flüsterton hinter vorgehaltener Hand anzudeuten, dass eins plus eins zwei ergibt?
Ja, das sind doch mal Freiheiten, um die uns der Rest des Universums aber sowas von beneidet!
Werfen wir nun einen kurzen Blick auf unsere vielgepriesenen Werte.
Wer ausreichend Risikofreude, Energie, Ausdauer und Engagement aufzubringen bereit ist, um unternehmerisch tätig zu werden, Arbeitsplätze zu schaffen und den allgemeinen Wohlstand zu vergrößern, wird politisch gleich von vier Seiten (Kommune, Land, Bund und Brüssel) zunächst einmal ausgebremst mit einer Fantastilliarde schwachsinniger Auflagen, Vorschriften, Beschränkungen, Regulierungen und Normen, allesamt ersonnen von ahnungslosen Dummschwätzern und nutzlosen Sesselfurzern, die selbst noch keinen Tag ihres Lebens wertschöpfend gearbeitet haben, sich aber dennoch befähigt sehen, jenen, die ihren Job beherrschen, vorzuschreiben, wie sie zu arbeiten haben. Wer zu den wenigen Glücklichen gehört, die es trotz all dieser Hürden tatsächlich schaffen, einen bescheidenen Erfolg einzufahren, wird dann von der Regierung ausgenommen wie eine Weihnachtsgans und muss sich gleichzeitig von jenen, an die die Früchte seiner Arbeit so großzügig und vor allem leistungslos umverteilt werden, als gieriges Kapitalistenschwein und skrupelloser Ausbeuter beschimpfen lassen.
Wer gar regelmäßig, pünktlich und frisch gewaschen zur Arbeit erscheint und im Rahmen einer traditionellen Ehe selbst seine eigenen Kinder erzieht, muss heutzutage befürchten, von Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haltungszwang als rechtsradikal und potentieller „Staatsgefährder“ eingestuft und der besonderen Aufmerksamkeit seiner Schlapphüte zugeführt zu werden.
Wir sehen also, dass es mit den Werten, die die westliche Zivilisation dereinst geprägt und zum Erfolg geführt haben, auch nicht viel besser aussieht – diese Werte gelten inzwischen als verpönt, und die dazugehörigen Begriffe wurden in ihr glattes Gegenteil pervertiert, wie man am Beispiel „Querdenker“ unschwer erkennen kann.
In Anbetracht all dessen quietscht es jedes Mal massiv bei mir im Kopf, wenn jemand behauptet, in der Ukraine werden die „Werte“ der „freien Welt“ verteidigt.
Es ist allerdings auch nahezu kindlich-naiv, ernsthaft zu glauben, in einem Krieg gehe es um irgendwelche Werte oder gar um mehr Freiheit für den Plebs. Das ist nicht so, war nie so und wird auch nie so sein.
In einem Krieg geht es grundsätzlich um die Interessen einer Macht-Elite. Im Ukraine-Krieg geht es entsprechend um die Machtinteressen von Vladimir Putin und seiner Clique. Und wenn man sich diesen entgegenstellen will, weil sie den eigenen Interessen zuwiderlaufen, dann kann man das ja gerne tun – doch sollte man das auch offen und ehrlich exakt so formulieren, aber bitte nicht irgendwas vom Endkampf der „freien Welt“ um ihre „Werte“ schwadronieren – das ist so dermaßen falsch, dass noch nicht einmal das Gegenteil richtig ist, und letztendlich nur die Neuauflage des 20 Jahre alten Märchens, dass unsere „Freiheit“ am Hindukusch verteidigt wird.
Zweifelsohne läuft es im Westen in vielerlei Hinsicht deutlich humaner und zivilisierter ab als in Russland. Rustikale Maßnahmen, so wie man sie Putin nachsagt, sind hierzulande aber auch gar nicht notwendig:
Kritische, unbequeme Journalisten muss man bei uns nicht wegsperren oder gar verschwinden lassen. Abgesehen davon, dass es eh viel zu wenige unbequeme Journalisten gibt, als dass man laut vernehmbare Gegenstimmen, die eine kritische Masse erreichen könnten, zu befürchten hätte, stellt man die paar, die es gibt, einfach kalt, indem man sie aus der Bundespressekonferenz ausschließt und dafür sorgt, dass die Big-Tech-Unternehmen ihre Social-Media-Accounts sperren oder wenigstens ihre Reichweite drosseln, und dass Banken ihre Konten kündigen, damit sie kein Geld mehr verdienen können.
Oppositionspolitiker werden hin und wieder mal zusammengeschlagen, aber nicht gleich stumpf ermordet. Nicht nur, weil unschöne Leichen den inzwischen weichgegenderten Volkskörper irritieren könnten, sondern weil so etwas auch gar nicht nötig wäre: Es reicht vollkommen aus, wenn die Einheitsfront aus der staatlichen Neun-Milliarden-Euro-Propagandaschleuder und der in vorauseilendem Gehorsam freiwillig gleichgeschalteten (und mitunter auch massiv subventionierten) Systempresse in der Frequenz einer Stalinorgel mit der Nazikeule auf die Opposition eindrischt, um den Urnenpöbel erfolgreich weichzukochen, so dass er von unerwünschtem Abstimmverhalten absieht.
Auf Demonstranten wird auch nicht geschossen und nur in ganz seltenen Fällen mal mit dem Gummiknüppel eingeprügelt (wenn zum Beispiel die Ausrottung der menschlichen Spezies durch ein Killer-Virus zu befürchten ist), denn auch das gäbe unschöne Bilder. Stattdessen werden Protestler bei der An- und Abreise von besonders überengagierten Helden des „Kampfs gegen Rrrrääächz“ in Seitenstraßen abgefangen und in einem zehn-zu-zwei-Augen-Gespräch politisch eingenordet. Den Rest erledigt dann wieder die mediale Einheitsfront, die in der Berichterstattung zuerst mal die eine oder andere Null bei der Teilnehmerzahl wegrationalisiert, die Veranstaltung dann als „Nazi-Aufmarsch“ framet und als Beleg dafür einen Statisten ins Bild zerrt, der wunschgemäß in die Kamera hitlert und auch ansonsten so dermaßen alle gängigen Klischees dieser Szene erfüllt, dass er eigentlich nur auf der Gehaltsliste des Verfassungsschutzes stehen kann. So ist dann gewährleistet, dass kaum jemand im Freundes- und Kollegenkreis mehr zugeben mag, mitgelaufen zu sein, und beim nächsten Mal auch lieber davon absieht.
Ja, es ist hier – noch! – nicht wie in Russland. Allerdings nur in der Wahl der Mittel. Im Westen zeigt sich der aufkommende Totalitarismus momentan noch von seiner freundlichen Seite, weil diese wunderbar funktioniert. Aber Totalitarismus ist es trotzdem, hüben wie drüben. Daher ist unterm Strich beides doch nur ein großer Haufen Scheiße, lediglich in zwei verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Die größten Feinde der Freiheit und der Werte der westlichen Welt sitzen im Westen selbst, mitten unter uns, wie die Laus im Pelz. Und im Moment geben diese Freiheitsfeinde hier den Ton an und haben die Macht – demokratisch gewählt. Erst wenn wir dieses Problem gelöst bekommen, also die Unterdrücker und ihre Steigbügelhalter final entmachtet und physisch entfernt haben, dann können wir uns wieder hinstellen und uns „die freie Welt“ nennen, die es zu verteidigen wert wäre – aber keine Sekunde früher.
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