11. März 2023

New York City Die Maske soll weg

Epidemie der Raubüberfälle

von Thorsten Brückner

Kaum eine westliche Stadt ist während der Covid-Jahre durch schärfere Restriktionen aufgefallen als New York City. Kein Theater, kein Kino, keine Shopping Mall, die man ohne Impfausweis betreten konnte. Und Maskenzwang galt nicht nur in Innenräumen, sondern sogar im Freien. Ich werde nie die Bilder vergessen, die ein ehemaliger Studienkollege aus New York 2021 auf Facebook postete: sein fünfjähriger Sohn auf dem Fußballplatz beim Spielen, maskiert, wie alle anderen Nachwuchskicker auch. New York wurde zu einer Stadt ängstlicher, unterwürfiger Zombies, in der den Menschen der Gehorsam gegenüber staatlichen Autoritäten wichtiger war als die Gesundheit ihrer Kinder. Umso überraschender ist daher auf den ersten Blick die aktuelle Kehrtwende, die Stadtoberhaupt Eric Adams nun vollzieht.

Alarmiert von der seit zwei Jahren stetig steigenden Zahl an Raubüberfällen machte der Ex-Polizist nun die Rolle rückwärts. „Wir rufen alle Läden in der Stadt dazu auf, keine Menschen in ihre Shops zu lassen, die nicht vorher ihre Maske abnehmen“, sagte Adams in einem Interview mit dem Radiosender 1010 WINS. Besonders pikant: Während zwar der Zwang zum Tragen einer Maske in der größten Stadt der USA entfallen ist, empfiehlt die Stadtregierung aber auch weiterhin das Tragen einer Maske in Innenräumen.

Auch deswegen schränkt Adams gleich ein: „Wenn sie mal drin sind, können Sie ja weiter eine tragen, wenn Sie es denn wünschen.“ Doch Adams geht nicht davon aus, dass es trotz drei Jahren Furchtpropaganda weiterhin die Angst vor Ansteckung ist, die viele Menschen zum Tragen einer Maske bewegt. „Diese Masken tragenden Leute haben oft keine Angst vor der Pandemie, sie haben Angst davor, dass die Polizei sie wegen ihrer Taten schnappt“, so Adams.

Die Zahlen der New Yorker Polizei sprechen eine klare Sprache. 17.411 Raubüberfälle verzeichnete die Statistik im vergangenen Jahr und damit deutlich mehr als im Vorjahr (13.831). Auch im deutschsprachigen Raum waren in den vergangenen drei Jahren immer wieder Überfälle durch Maskierte in den Schlagzeilen, die die kollektive Psychose für individualkriminelle Tätigkeiten nutzten.

Doch während die Stadtverantwortlichen es nun jahrelang als eine Geste der Höflichkeit und Rücksichtnahme verkauften, sich einen Lappen vors Gesicht zu binden, ist die neue Höflichkeit nun das glatte Gegenteil. „Als ein Friedensangebot, als ein Zeichen der Sicherheit für diese Ladenmitarbeiter, sollten wir unsere Masken abnehmen“, appellierte New Yorks Polizeichef Jeffrey Maddrey. Dies sei ein Ansatz, der dem gesunden Menschenverstand Rechnung trage. Dabei hat doch gerade die Stadt New York in den vergangenen drei Jahren alles unternommen, ihren Bürgern den gesunden Menschenverstand abzuerziehen.

An der neuen Richtlinie des Bürgermeisters regt sich jedenfalls bereits heftige Kritik. Die einen kritisieren, diese diskriminiere Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die aus medizinischen Gründen weiterhin eine Maske tragen müssten. Die anderen bezweifeln, dass sich Kriminelle an Maskenrichtlinien der New Yorker Stadtregierung halten. „Soll ich jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, die zu mir reinkommen bitten, ihre Maske abzunehmen?“, kommentierte ein Ladenbesitzer aus Brooklyn, der erst kürzlich Opfer eines Raubüberfalls wurde, gegenüber der „New York Post“. Und ergänzte: „Dann nehmen sie halt die Masken ab und rauben mich danach aus.“

Durch den abrupten Kurswechsel der New Yorker Stadtregierung dürfen sich erneut all jene bestätigt fühlen, die in dem Maskentheater von Beginn an einen Gehorsamsakt sahen. Um die Maske selbst ging es nie, auch nicht in New York. Wenn Eric Adams tatsächlich an mehr Sicherheit für News York Ladenbesitzer interessiert wäre, käme er nicht umhin, ein Thema aus seinem ideologischen Giftschrank anzusprechen. Adams könnte bei seiner Parteigenossin Kathy Hochul, der Gouverneurin des Bundesstaates New York, vorstellig werden und sich für einen legalen, schnellen und unbürokratischen Zugang zu Handfeuerwaffen für Geschäftsinhaber und -mitarbeiter einsetzen. Oder am besten erst mal damit anfangen, die New-York-City-eigenen restriktiven Waffengesetze zu entschärfen. Denn dann spielt auch die mögliche Maskerade des Räubers keine Rolle mehr.

In der Tat ist in Sachen Waffenrecht im Staat New York seit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs im vergangenen Juni einiges in Bewegung. Dieser erklärte New Yorks Waffengesetze, die das Tragen einer Pistole außerhalb des eigenen Hauses an im Einzelfall unerfüllbare Anforderungen knüpfte, für verfassungswidrig. Doch gleichzeitig erlaubten die höchsten Richter des Landes New York, seine verfassungswidrigen Waffengesetze vorerst weiterhin durchzusetzen.

Die Anti-Waffen-Ideologen im viertgrößten Bundesstaat schlagen dennoch Alarm und versuchen derzeit in Erwartung der baldigen Umsetzung des Supreme-Court-Urteils so viele Orte wie möglich zu waffenfreien Zonen zu erklären, die in District of Columbia v. Heller sogar Antonin Scalia für mit der Verfassung vereinbar gefunden hat. Doch Widerstand dagegen kommt auch von Gerichten. Das im Sommer beschlossene Gesetz, mit dem Hochul eine „Waffengewaltepidemie“ verhindern wollte, wurde von einem Bundesrichter bereits im November mehr oder weniger kassiert. Die wieder steigende Zahl von Gewaltverbrechen mit illegalen Waffen und gleichzeitig völlig schutzlosen potenziell legalen Waffenbesitzern, die nur ihr Leben und ihren Laden verteidigen wollen, könnten jedenfalls eine interessante Zutat im Mix der Debatte über das Waffenrecht im Empire State werden.


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