Schuldgeldbasierte Ökonomie: „Klimanot“ als Technokratenbankers täglich Brot
Wie man nachhaltige Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Gläubiger und Schuldner schafft
von Axel B.C. Krauss
Es ist wirklich keine höhere Mathematik: Schulden bedeuten natürlich immer ein Abhängigkeitsverhältnis – zwischen Gläubiger und Schuldner. Dieses Verhältnis lässt sich – ebenso selbstredend – als (höflich formuliert) Instrument zur politischen Gestaltung einsetzen. Weniger höflich: als Druckmittel, um politische Ziele durchzusetzen.
Die Praxis ist nicht neu, sie kommt schon seit langer Zeit zum Einsatz. Man kennt es aus den Zeitungen: Der IWF vergibt „großzügige Hilfskredite“, die, da schau her, an politische Konditionen geknüpft sind. Sollte das betreffende Land diesen nicht nachkommen, gibt’s keine Mäuse mehr. Oder man erhöht den Druck durch Drohen mit den angehäuften Verbindlichkeiten.
Diese Methode beruht ganz wesentlich auf einer psychologischen Gesetzmäßigkeit: Es ist immer leichter, das Geld anderer Leute auszugeben als das eigene. Auch bekannt als „im Namen des Volkes“. Oder „der Staat hat gut gewirtschaftet“. Will sagen: Ja, natürlich haben Politiker keinerlei Probleme, vollmundig „Förder“- „Hilfs“- oder „Stimulus“-Programme aufzusetzen, um als soziale Wohltäter dastehen zu können, die sich vorgeblich um das wirtschaftliche Wohl und Wehe der auf diese Weise mit Verbindlichkeiten gegenüber Technokratenbankern reich beschenkten Bürgen „kümmern“.
Nun sind Zentralbanken wie Fed oder EZB natürlich die Gläubiger. Sie stellen „frisches Geld“ bereit, also „Sondervermögen“, sprich „Hilfen“. Sie sind die Herausgeber des – kann man das überhaupt so nennen? – Geldes. Denn letztendlich handelt es sich um elektronische Buchungen in irgendeinem Computer. Im Gegenzug erhalten sie dafür Staatsanleihen, also Zettel aus Zellulose, auf denen steht: „Hiermit versprechen wir als Regierung des Landes X, auch künftig in der Lage zu sein, diese aufgenommenen Sondervermögen zu den vom Gläubiger festgelegten Konditionen zurückzahlen zu können. Sollte das nicht so reibungslos klappen wie gemutmaßt, werden die Dinge eben teurer. Für die Bürgen, versteht sich, die den ganzen Schotter anschaffen, den wir qua Besteuerung zur Tilgung der Verbindlichkeiten absaugen. Damit wir diese unsere Umverteilungsarbeit auch weiter kompetent leisten und die Bürgen noch tiefer in das Gläubiger-Schuldner-Abhängigkeitsverhältnis treiben können, erhöhen wir derweil regelmäßig unsere Diäten.“
Je mehr doppelplusgute Sonderglücksvermögen aufgenommen werden und sofern diese eine bestimmte Grenze erreichen oder gar überschreiten, kann es allerdings unangenehm werden. Für die Bürgen. Nicht für die Umverteiler, die sind schließlich auf „Diät“ und erwecken auf sprachpsychologischer Ebene gerne den Eindruck, sie fräßen gar nicht so viel, wie der produktiv Werktätige darob irgendwann kotzen möchte.
Nun stellen Sie sich vor, Sie wären ein Finanztechnokrat und würden Ihren Machtbereich gerne ausweiten und vor allem absichern. Da kann es nicht schaden, sich den einen oder anderen Kniff auszudenken, mit dem man ein solches Vorgehen – die Schaffung und Aufrechterhaltung eines Gläubiger-Schuldner-Abhängigkeitsverhältnisses – „nachhaltig“ machen kann.
„Notsituation Klimawandel – verfassungskonform oder Schulden-Trick“, titelte die „Welt“ am 22. März 2023. „Mit Verweis auf die Kosten des Klimaschutzes hebeln immer mehr Bundesländer ihre Schuldenbremsen aus. Während die Vorbilder Saarland und Bremen bereits Nachahmer finden, spricht man in Baden-Württemberg und Bayern von Trickserei.“
Ich würde es nicht Trickserei nennen. Es geht um die Perpetuierung und Ausweitung des eben erläuterten Abhängigkeitsverhältnisses, also der schuldgeldbasierten Ökonomie. Die soll später, wie bereits in einigen Beiträgen erwähnt, mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) verknüpft werden – damit wäre das Kontrollsystem komplett.
Whitney Webb und Iain Davis haben den Schuldenaspekt in ihrem großartigen Artikel „Nachhaltige Schuldensklaverei“ detailliert herausgearbeitet, in dem sie die sogenannten „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (SDGs) analysierten: „Dies ist im Kleingedruckten der SDGs deutlich zu erkennen, denn es wird viel Wert auf Schulden und die Verschuldung von Nationalstaaten (insbesondere von Entwicklungsländern) gelegt, um die Akzeptanz von SDG-bezogenen Maßnahmen zu erzwingen. Es ist daher kein Zufall, dass viele der treibenden Kräfte hinter den SDG-bezogenen Maßnahmen bei der UN und anderswo Karrierebanker sind.“
Was das schuldgeldbasierte Wirtschaftsmodell betrifft, das unter dem „Nachhaltigkeits“-Deckmantel aufrechterhalten werden soll, liefern Webb und Davis eine sehr akkurate Beschreibung: „Entscheidend ist, dass die Haushaltsbilanz – die Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben einer Regierung – der ‚nachhaltigen Entwicklung‘ Rechnung tragen muss, indem ein ‚finanzieller Spielraum‘ geschaffen wird. Damit wird der Begriff ‚makroökonomische Stabilität‘ von der ‚realen Wirtschaftstätigkeit‘ entkoppelt.“
Hier ist eine kleine Korrektur nötig: Die Entkoppelung fand bereits statt, nämlich erstens schon durch das fraktionale System (Teilreserve) und die Fähigkeit der Banken, Geld aus dem „Nichts“ zu schaffen (siehe dazu die Arbeit von Prof. Dr. Richard A. Werner, „Können Banken individuell Geld aus dem Nichts erschaffen? Die Theorien und die empirischen Beweise“), zweitens durch die Aufhebung der Deckung des Fiat-Geldes durch nicht beliebig replizierbare „Anker“ wie zum Beispiel Gold und drittens schlussendlich durch die extreme Kreditvergabepraxis aufgrund der Politik des „billigen Geldes“ beziehungsweise Nullzins-Politik. Es muss kaum erwähnt werden, dass diese Praxis unter dem psychologischen Aspekt natürlich sehr verlockend war: Neue Schulden aufzunehmen, war ja „kein“ Problem, schließlich kostete das Geld „nichts“ – das gab es ja „umsonst“ (Nullzins).
Tja: Werden die Zinssätze irgendwann aber doch wieder angehoben, wird es natürlich – erwartbar genug – je nach Verschuldungsgrad zu leichteren bis schweren Kreditausfällen kommen, schlimmstenfalls zu einem Totalausfall/wirtschaftlichen Zusammenbruch.
Ansonsten ist Webbs und Davis’ Analyse völlig richtig: Der im Zitat erwähnte „finanzielle Spielraum“ soll also an „umwelt“-, sprich „klimapolitischen“ Vorgaben ausgerichtet werden. Mit anderen Worten: Die Herrschaften Technokraten legen fest, wer wie viel Kredit bekommt. Der ehemalige Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, Mitglied der Zentralbanker-Lobbygruppe G30 und Sondergesandter der UN für Klimafragen, sprach auf einem COP-Gipfel ganz offen darüber, als er sagte, diejenigen Unternehmen, die den Nachhaltigkeitszielen nicht nachkämen, würden „irgendwann vom Markt verschwinden“.
Auch die Weltbank hebt in einem Beitrag auf ihrer Website unter dem Titel „Makroökonomie“ den Verschuldungsaspekt deutlich hervor. Zitat: „Verschuldung ist eine wichtige Form der Finanzierung für die Ziele der nachhaltigen Entwicklung, aber nur, wenn die Kreditaufnahme in nachhaltiger Höhe und auf transparente Weise erfolgt. Wenn die Ziele für nachhaltige Entwicklung nicht erreicht werden, besteht die Gefahr, dass die Verschuldung noch weiter zunimmt.“
Hier wäre natürlich sofort zu fragen: Wer definiert, was eine „nachhaltige Höhe“ an Kreditaufnahme ist? Türlich: Die Klimabanker-Technokraten. Die schon im ersten Satz des Zitats nicht den leisesten Zweifel an ihren Herrschaftsinteressen lassen, wenn sie schreiben, Verschuldung sei eine „wichtige“ Form der Finanzierung. Türlich: Schließlich werden die Kredite ja bei ihnen aufgenommen. Außerdem wird der Planet gerettet. Wer diese herzensbesten Absichten anzweifelt, ist „Klimaleugner“. Und wenn sich die Leute nicht bald fügen und die Unfehlbarkeit der Klimapolitik einfach akzeptieren, „besteht die Gefahr“ (gleich unverhohlene Drohung), dass die Schuldenberge weiter wachsen … türlich, türlich. So viel auch gleich zur „Transparenz“, denn echte Transparenz bestünde darin, die Leute ganz transparent darüber aufzuklären, dass kein Zusammenhang zwischen dem Klima und einer bereits seit Jahrzehnten betriebenen Schuldgeldpraxis besteht.
Wirklich „nachhaltig“ wäre es zudem, den Leuten Alternativen zu erlauben, statt sie in der Abhängigkeit von nur einem einzigen schuldgeldbasierten System halten zu wollen. Aber das ist ja verboten. Nicht umsonst haben sich die Gottspieler qua gesetz-tem Recht das Geldschöpfungs-Monopol verschafft. Und wer ihr Kreditbetrugs-Monopoly-Abbuzze-Spielgeld nachmacht oder verfälscht oder nachgemachtes oder verfälschtes in Umlauf bringt, so wie es die Zentralfälscher per „Knopfdruck“ oder Mausklick gegen Vorlage von „Staatsanleihen“ (bedrucktem Papier) auch tun, bis der Billionen-Bust vor der Tür steht, kommt in den Knast.
Zum Schluss und in diesem Zusammenhang mal wieder ein gespielter Witz, der so grotesk schlecht ist, dass mir nichts übrigbleibt, als zum x-ten Male Hadmut Danisch zu zitieren, der zur Wochenzeitung „Die Zeit“ einmal fragte: „Wer liest sowas? Wer kauft sowas?“ Dort wurde die mediale Scheibenwelt jüngst nämlich noch etwas flacher gemacht (ja, es ist möglich). Ein Artikel zum Nachgerichteten-Schrottcast des Blättchens angesichts des klimahäretischen Ausgangs des Berliner Volksentscheides war sagenhafterweise überschrieben mit: „Dem Klimaschutz fehlt die Lobby“.
Bis nächste Woche.
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