02. April 2023 14:00

Hier ist nichts rotgrün, ich sehe nur noch schwarz Wir können auch anders – denn wir haben die Macht!

Und ihr seid zur Solidarität aufgerufen, zur höchsten und vollkommensten: zur Solidarität mit der Macht

von Reinhard Günzel

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Über den genauen Zeitpunkt , als Gott Himmel und Erde schuf, sind die Bibel und wir Menschen uns etwas uneins, aber es ist mindestens zwölf oder höchstens vier Milliarden Jahre her. Wie uns die Wissenschaft lehrt, soll jedenfalls der Schöpfungsakt mit der Erde vor vier Milliarden Jahren stattgefunden haben, und sie lehrt uns weiterhin, dass in jener Zeit auch keine Pflanzen die Erde besiedelt haben können, denn deren Temperatur an der Oberfläche betrug mindestens 1.200 Grad Celsius. Glühende Lava waberte überall herum, und bei diesen Temperaturen gab es sicherlich kaum elementaren Sauerstoff, ringsum war alles oxidiert. Auch Kohlenwasserstoffe dürfte es außer Methan nur wenige gegeben haben, ansonsten waren da noch Karbide und natürlich CO2, das Angstgas, die ultimative Bedrohung unserer Zivilisation, erbittert bekämpft von unserer unerschrockenen Jugend, die sich mutig unter Polizeischutz auf Straßen festklebt, Gebäude beschmiert, unersetzliche Kunstwerke mit Essen bewirft – alles im Kampf gegen CO2, ein perfides Gas, geruchlos und unsichtbar und doch mit 0,04 Prozent auch Bestandteil unserer Atemluft.

Das klingt nach wenig, und trotz der gigantischen Mengen, die die Menschheit davon jährlich obendrein in die Atmosphäre bläst, schwebt davon nur wenig frei in der Atmosphäre herum. Würde sich alles CO2 am Erdboden sammeln, wäre die Schicht nur wenige Meter dick, was natürlich zu Beginn der Erdgeschichte anders gewesen war, denn damals enthielt die Atmosphäre beträchtliche Mengen, ja, ganz andere Größenordnungen des heute so übel angesehenen CO2, doch es war gerade dieses Gas, das neben dem Wasser eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Lebens spielte. Mit der Photosynthese wurden aus CO2 und Wasser die wichtigsten Bausteine des Lebens, die Kohlenwasserstoffe geformt, und auch Kalzium wurde bereits vor langer Zeit von der Natur als Baumaterial entdeckt. Aus dem Kalziumhydroxid in den Meeren wurde wiederum mithilfe des CO2das dauerhafte und feste Kalziumkarbonat geformt, und das in solchen Mengen, dass wir es industriell als Baustoff abbauen können und dennoch noch immer genügend davon für Wanderfreunde in den Dolomiten herumliegt.

In der Natur wird nach Möglichkeit alles wiederverwertet, auch die eben gebildeten Kohlenwasserstoffe, denn Laub zersetzt sich und Holz verfault. Im Ergebnis haben wir wieder CO2 und Wasser, womit der Kreislauf des Lebens von Neuem beginnt.

Aber wir müssen noch weitere Prozesse in Betracht ziehen, denn im Verlaufe der Erdgeschichte wurden durch gewaltige unterirdische Kräfte die Kontinente immer wieder hin und her und übereinander geschoben. Kräfte – so behaupten es übrigens Wissenschaftler und wir folgen hier mal der Wissenschaft –, die die dazu erforderlichen enormen Energiemengen einem natürlichen Kernreaktor tief im Erdinnern verdanken, worauf Anomalien in der Tiefenverteilung des radioaktiven Edelgases Radon und anderer Elemente hindeuten. Im Ergebnis beträgt die Radioaktivität des Naturbaustoffs Granit bis zu 4.000 Becquerel pro Kilogramm, weshalb das Bundesamt für Strahlenschutz hier seine Hand mit draufhat. Wer jetzt einen Schreck bekommen hat und daheim seine Granitplatten herausreißen möchte, um auf Fliesen umzuschwenken, dem sei gesagt, dass diese noch um eine Größenordnung stärker strahlen.

Doch zurück zur Kontinentalverschiebung, die ja nach wie vor noch stattfindet und durch die es immer wieder passiert und es insbesondere während des Karbons geschah, dass große Mengen abgestorbener Pflanzen unter riesigen Erdmassen begraben wurden und sich daraus Kohle-, Öl- und Gasvorkommen bildeten. Das ereignete sich vor den Sauriern, die heute nur noch die Kinderzimmer bevölkern, und auch vor dem ersten Auftreten grüner Wohlfühloasen mit Biene Maja, denn zu dieser Zeit gab es noch gar keine Blütenpflanzen.

Durch die Bildung fossiler Energieträger vor etwa 500 Millionen Jahren wurde der Atmosphäre mehr und mehr CO2 entzogen, sodass sich sein Anteil auf ein Zehntel des Wertes vor dem Beginn des Pflanzenwachstums, somit auf derart geringe Werte verringerte, dass sich vor dem Beginn der Industrialisierung der CO2-Gehalt nahe der Marke bewegte, an der die Pflanzen aufhören zu wachsen. Pflanzen können ja nicht insolvent gehen: Wenn nichts mehr reinkommt, hören die tatsächlich einfach auf zu produzieren.

Das mal zur Einführung des CO2, denn wir wollen ja schließlich nicht faktenfrei argumentieren, nachdem uns doch auf etlichen Gebieten große Herausforderungen in den Kämpfen dieser Zeit bevorstehen, und hier stehen die Energieversorgung und unsere Haltung zum Klimawandel ganz vorne. 

Wenn auch unsere geliebte und geachtete Regierung sich allumfassend für die immer weiter ausgreifende Herstellung zukunftsfähiger und somit auch erstrebenswerter Lebensbedingungen auf diesem Planeten, unserer guten Erde, und den Erhalt aller Spezies – mit Ausnahme des todbringenden, Junge und Alte dahinraffenden Virus namens Covid-19 – einsetzt, so müssen wir doch einräumen, dass wir, bevor wir das grüne Paradies errichten können, erst für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen müssen. Und das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als den Kampf gegen den Wandel aufzunehmen, denn nur wenn wir in einer allergrößten letzten Anstrengung den Wandel des Klimas aufhalten, nur wenn wir diese historische, einmalige, noch nie zuvor vollbrachte Leistung auch erbringen können, wenn wir das also bewerkstelligen, dann, liebe FreundInnen, werden wir uns auch endgültig von den übrigen Geißeln der MenschInnen befreien können.

Unser großartiges Ziel, den Wandel endgültig aufzuhalten, werden wir nur erreichen, wenn wir nicht nur immer und immer wieder geduldige Überzeugungsarbeit leisten – nein, es wird auch nicht ohne Macht und Moral zu erreichen sein, also unter dem bedingungslosen Einsatz aller uns zur Verfügung stehenden Mittel. Angefangen ganz oben in den Ministerien bis tief hinunter in die letzte Verwaltungsebene darf es nur eine Frage geben: Dient die Maßnahme dem Kampf gegen den Wandel, hat das BeamtIn wirklich alles für den Kampf gegen den Wandel gegeben? Auch die moralische Anerkennung kann nur erhalten, wer sich bedingungslos dem Kampf gegen den Wandel hingibt. Rutscht ein alter weißer Mann beim Aussteigen aus dem SUV vom Sitz, stolpert und stürzt – lasst ihn liegen, er hat es ohnehin nicht besser verdient, zieht schnell den Zündschlüssel ab und werft ihn in den nächsten Gully. Eine gute Tat, die sanften Nachtschlaf garantiert. Man kann natürlich auch noch die Reifen zerstechen.

Wir haben nicht nur die Macht, wir wissen auch ganz genau, was wir wollen, welche Agenda wir verfolgen, und wir lassen es euch hiermit wissen.

Unsere Agenda ist die Agenda des Weg mit dem Kapitalismus und des Reset des Sozialismus, der sich ja, wie Nietzsche meinte, nur kurzzeitige Hoffnungen auf seine Existenz machen darf, weshalb er schnell und brutal an die Macht muss, diese zügig installieren und Widerstand mit allen Mitteln zu unterdrücken hat. Genau so wollen wir es halten.

Also, nicht nur weg mit dem Kapitalismus, auch weg mit der Eigentumsgarantie – „Deutsche Wohnen enteignen“ –, hin zu einer Erhöhung der Substanzsteuern, wie Grundsteuern, Grunderwerbssteuern, Steuern auf Erbschaften und Vermögen – alles erhöhen, mehr Steuern, denn Geld kann man nie genug bekommen –, und weg mit den Freiheitsrechten, denn wir stehen schließlich mitten im Wandel und haben obendrein noch eine Pandemie. Dabei ist die Energiewende erst im Werden, Wärme- und Verkehrswende müssen auch noch durchgezogen werden. Es gibt daher, wie immer in solchen Fällen, höhere Prinzipien und Werte, denen ihr euch unterordnen müsst, und es gibt existenzielle Bedrohungen, die abzuwenden sind, wie durch Viren, durch Temperaturanstieg, Wasserknappheit und Kriege.

Wir haben die Macht, und ihr seid zur Solidarität aufgerufen, zur höchsten und vollkommensten: zur Solidarität mit der Macht.

Wir müssen vereint und unverrückbar zusammenstehen gegen das Unheil, das aus dem Nirgendwo der durchgeistigten Tiefen über uns gekommen ist, denn nur so ist es uns möglich, euch zu retten.

Das Grundgesetz kenne keine Notsituation, die das Aussetzen von Grundrechten gestatte, auch nicht, wenn es die Klimakatastrophe abzuwenden gilt?

Nun, wir können auch anders, wie wir euch während des Kampfes gegen das Virus bereits lehrten, und ihr werdet euch auch künftig freiwillig fügen, uns bereitwillig folgen und euren Nachbarn verpetzen – und wenn nicht, werdet ihr alle auf schreckliche Weise sterben, in einsamen Krankenhausbetten trotz eiserner Lunge qualvoll am Virus ersticken, und Klimaleugner werden, abgeklemmt von der öffentlichen Wasserversorgung, vor Durst schmachtend ihren Trinkbecher gen Himmel recken und um Regen flehen, Regen, der nur alle sieben Jahre fallen wird! Die Apokalypsen eines Hieronymus Boschs sind nichts gegen das neuzeitliche einsame Sterben ohne Trost durch eure Angehörigen, ein Sterben, das ihr selbst verschuldet, so ihr nicht den einzig richtigen Anweisungen der Obrigkeit und ihrer Ratgeber aus den heiligen Hallen der Wissenschaft nachkommt.

Wir haben Berater berufen, einen ExpertInnenrat, die im Kampf gegen das Virus vorgeschlagen haben, wie wir die Schul- und Restaurantschließungen, Lockdowns sowie einrichtungsbezogenen Impfpflichten gemeinsam durchführen, denn dieser Kampf gegen ein noch immer nicht besiegtes Virus musste und muss entschlossen geführt werden, genauso wie der Kampf gegen den Wandel, zu dem uns unser höchstes Gericht bereits verpflichtet hat. Und all diese Kämpfe werden totaler geführt werden, als jemals ein Kampf geführt wurde, und so frage ich euch: Wollt ihr diesen Kampf führen?

Nein, wir wissen, wie der Satz weitergeht, und wir wissen auch, wie es endete, aber diesmal wird alles anders sein, gänzlich anders. Diesmal werden wir siegen, an allen Fronten, denn mit uns und nur mit uns wird die Welt zu einem besseren Ort, mit sauberem Trinkwasser und gendergerechten Toiletten. Das Virus wird erst sich im Staube wälzen, bevor wir es schließlich vom Antlitz der Erde tilgen. Wir werden diesen Wandel – der uns seit Bestehen des Menschengeschlechts plagt, uns seit Anbeginn unserer Tage immer wieder zu unstetem Wandern auf der Erde zwingt, dabei ständig auf der Suche nach dem besseren Leben, der Hungerkatastrophen herbeiführt, Regen und Überschwemmungen mit sich bringt, Eiswüsten und karge, lebensfeindliche Trockensteppen hinterlässt – in einer globalen solidarischen Anstrengung zum Stehen bringen, und mit uns wird es nur noch Stellvertreterkriege geben, dass nie mehr eine Mutter ihren Sohn beweine, denn die Hand wird dem/der/das verdorren, der eine Waffe erhebe.

Wir haben die technischen Möglichkeiten und wir haben die Macht, das bessere Leben für alle MenschInnen, die allgemeine, allumfassende Teilhabe und Gleichheit in einer friedvollen und nachhaltigen Welt zu verwirklichen, wo die Jedenden nur in Anspruch nehmen, was den äußersten Bedürfnissen entspricht, und wir werden dies auf demokratische Weise umsetzen in einer weiterentwickelten Demokratie, der wahren, der kommenden Volksherrschaft, deren Umriss uns Frau Prof. Dr. rer. nat. Melanie Brinkmann bahnbrechend vor Augen gehalten hat, jene Diplombiologin, Mitglied unseres ExpertInnenrates, Trägerin der Bundesauszeichnung für den unermüdlichen Einsatz für Schulschließungen und bekannte aktivistische Vorkämpferin einer allgemeinen Impflicht – diese Frau Professor ließ uns wissen: „77 Prozent haben sich impfen lassen, das ist doch eine demokratische Abstimmung“, und genau das ist es, auf den Punkt gebracht, eure Solidarität mit uns, der Macht, der ihr blindlings zu folgen habt, ungeachtet des Geblökes der verirrten Schafe, eure bedingungslose, umfassende Folgschaft, das ist die einzige wahre und wissenschaftliche begründete Form der Demokratie.

Gemeinsam werden wir in einer solidarischen Kraftanstrengung die Zukunft neu denken: nachhaltig und divers. Jedernde sind aufgerufen, sich diesen Herausforderungen zu stellen und mit aller Kraft daran mitzuwirken.

Wir werden siegen! Gemeinsam für eine nachhaltige, solidarische und demokratische Welt nach unseren Vorstellungen!

Follow the science!

Äh, irgendwie muss mir hier das rotgrüne Geheimpapier aus der gemeinsamen Zukunftswerkstatt „Der Sozialismus in den Farben von Rotgrün – Zukunft neu denken“ reingerutscht sein.

Ich muss mich jetzt ganz schnell verstecken, denn mir droht wegen Geheimnisverrat lebenslange Haft. Wahrscheinlich hat auch der Verfassungsschutz meinen PC gehackt und mitgelesen. Kann hier mal jemand zur Tür gehen, das Dauerklingeln nervt!


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