Schutz des Eigentums: Der Anfang vom Ende
Mit den Sanktionen gegen russische Privatleute hat das Biden-Regime den Untergang des US-Dollars selbst initiiert
von Stephan Unruh
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Früher, als alles, auch und gerade die Zukunft, besser war, galt ein Gesetz unumstößlich: Wann und wo auch immer es zu einer Krise kam, setzte eine Fluchtbewegung in den US-Dollar ein. Die Währung von „God's Own Country“ ist zwar seit 1971 nicht mehr durch das edelste aller Metalle gedeckt, aber nichtsdestotrotz gut geschützt (gewesen): nicht alleine durch das quasi allmächtige US-Militär, sondern noch viel wichtiger durch die elementaren Prinzipien des US-amerikanischen Rechtsstaats, der das Eigentum (die Vorsilbe „Privat“ kann man sich getrost sparen, es gibt nur und ausschließlich Privateigentum, alles andere ist Humbug) als eine der zentralen Säulen des Gemeinwesens begriff.
Diese Zeiten sind mit dem Krieg in der Ukraine an ihr Ende gelangt. Die USA haben vor den Augen der Weltöffentlichkeit die tragende Säule des freiheitlichen Rechtsstaates zerstört. Nicht nur wurden im Sommer 2022 Assets der russischen Zentralbank eingefroren, sondern auch Vermögenswerte russischer Bürger. Damit wurde für jeden offensichtlich, dass im Westen Kapital nicht mehr sicher ist. Wer dieses in den Westen (egal, ob nach New York, London oder Paris) trägt, muss mit einer vollständigen Enteignung rechnen, wenn es den jeweiligen Herrschern passt.
Das ist der wahre Grund, weshalb es den Chinesen plötzlich gelang, saudische Wahabiten und iranische Schiiten an einen Tisch zu bringen, weshalb Südamerikaner plötzlich ihre Handelsgeschäfte mit Asien in Renminbi Yuan (CNY) abwickeln anstatt in US-Dollar und weshalb Inder, Japaner und Koreaner auf die westlichen Sanktionen gegen Russland pfeifen.
Solange man sich darauf verlassen konnte, dass der US-Hegemon sich an grundlegende Prinzipien halten würde, er also grundsätzlich beziehungsweise in elementaren Fragen verlässlich agieren würde, bestand kein Grund, sich vom Dollar abzuwenden – auch wenn man auf viele Dinge des Weltgeschehens eine andere Perspektive hatte und die Pax Americana nur grummelnd hinnehmen mochte. Aber eine stabile und verlässliche Handelswährung zu nutzen, wog vieles auf. Doch nun? Warum den US-Dollar noch als Handelsbasis nutzen, wenn einem diese buchstäblich von jetzt auf gleich entzogen werden kann? Für unternehmerisches Handeln ist Verlässlichkeit ein extrem wichtiger Faktor. Die USA sind hinsichtlich ihrer Währung und ihres Umgangs damit nicht mehr verlässlich.
Anders scheint es bei den Chinesen zu sein – diese gerieren sich nun als verlässliche Partner, und Brasilianern, Südafrikanern und so weiter erscheint dies glaubhaft. (Dass die Realität freilich anders aussieht, zeigt der vom Reich der Mitte vom Zaun gebrochene Handelskrieg mit Australien, der sicherlich auch eine wichtige Rolle beim Schwenk von Down Under in Sachen Atom-U-Boote gespielt hat.) Zwar verweigern auch die Chinesen ihren Bürger den freien Umgang mit ihren Vermögen – die Kapitalverkehrskontrollen sind nach wie vor installiert – und mehr als 100.000 CNY pro Jahr darf der gemeine Chinese nicht im Ausland ausgeben. Was darüber hinausgeht, bedarf einer staatlichen Erlaubnis. Aber totale Enteignung erlauben sich die chinesischen Kommunisten (zumindest derzeit) nicht: Selbst als Jack Ma beispielsweise den Kommunistenkaiser Xi kritisierte, wurde er zwar genötigt, große Anteile an Alibaba zu veräußern, den Erlös durfte er aber behalten. Es ging Peking um Macht und Kontrolle, nicht um den Raub von Eigentum – das gilt übrigens auch im Kleinen: Die Kommunisten achten das Eigentum ihrer Bürger.
Genau das war einstmals das Privileg der westlichen Bürger und das Pfund, mit dem die westlichen Staaten wuchern konnten – die Betonung liegt auf war. Das Kapital eines jeden Einzelnen war im Westen frei. Der Ahorn-Adolf des nördlichen Nachbarlandes der USA, Kanada, hat es bei den Truckerprotesten bereits vorgemacht, wie schnell nun der Einzelne im Westen seines Eigentum beraubt werden kann: Es genügt, eine andere Perspektive auch nur zu äußern. Ohne die Freiheit des Eigentums kann man sich auch Freiheit einer eigenen Meinung nicht mehr leisten. Auch in Europa und gerade in Deutschland, das ja bereits die Freiheit des Eigentums per Grundgesetz einschränkt, „durften“ viele während der Plandemie diese bittere Wahrheit kosten.
Die Chinesen haben bereits vor langer Zeit Vorschläge unterbreitet, wie ein besseres Währungssystem aussehen könnte (auch wenn man den kommunistischen Massenmördern nicht einen Zentimeter weit trauen sollte): Der Renminbi Yuan ist an einen Korb der Währungen der wichtigsten Handelspartner geknüpft und nimmt damit im Prinzip vorweg, was sich China als künftige Weltleitwährung vorstellt: einen Korb aus einigen Währungen, Rohstoffen und Gold. Ursprünglich wollte China diese Idee mit den Sonderziehungsrechten des Internationalen Währungsfonds umsetzen – der Westen verweigerte sich dem. Nun wird dies vermutlich im Zusammenspiel mit den übrigen Brics-Staaten kommen (vielleicht aber auch gar nicht, wenn hinreichend viele Staaten bereit sind, den Yuan als Handelswährung zu akzeptieren – warum Macht mit irgendwem teilen, wenn man nicht muss? Da unterscheiden sich chinesische Kommunisten nicht von amerikanischen „Demokraten“ oder Brüssler Bürokraten).
Mit einem solchen Korb würden die Chinesen dann vermutlich ganz offen den Systemwettbewerb eröffnen, und man darf annehmen, dass dann der US-Dollar, aber auch der Euro und der Rest der Schuldgeldwährungen diesen Wettbewerb schnell und deutlich verlieren werden. Für den einzelnen Freiheitsliebenden, der – wie alle anderen Bürger auch – angesichts der erodierten Freiheits- und Eigentumsrechte sowie des Heraufdämmerns des staatlichen digitalen Zentralbankgelds in der Falle sitzt, skizziert dies aber eben auch den Ausweg: die Zusammenstellung eines ganz eigene Währungskorbes aus Edelmetallen, Bargeld, Krypto- und Schuldgeldwährungen mit jeweils direktem, persönlichem Zugriff sowie einer breiten Verteilung in unterschiedlichen Regionen, bei unterschiedlichsten Banken und Finanzanbietern.
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