19. April 2023 14:00

Agenda 2030 WEF-Pressesprecherin kündigt vorsichtig mögliche weitere Desintegration der Weltwirtschaft an

Wie man trotz Atomkraft-Aus ganz verstrahlt sein kann

von Axel B.C. Krauss

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Was meinen Sie? Lohnt es sich überhaupt noch, nach einem sicheren Endlager für abgereicherte Hirnmassen zu suchen? Oder sollte man sie der Effizienz halber gleich zu weiterer grüner Munition einschmelzen?

„Bei ihrem Besuch in Peking macht Außenministerin Baerbock klar, dass eine gewaltvolle Wiedervereinigung Chinas mit Taiwan für Europa nicht akzeptabel sei. Sie fürchtet vor allem die Destabilisierung der Weltwirtschaft und die ‚Schockwellen‘, die daraus entstehen können“ (Welt, 14. April 2023, „‚Horrorszenario‘ – Baerbock warnt vor militärischem Konflikt um Taiwan“).

Bitte einfach mal klare Ansagen machen: WEF-Pressesprecherin kündigt vorsichtig weitere „kontrollierte Sprengungen“ der Weltwirtschaft an, ganz im Sinne ihrer zahlreichen stimmgewichtigeren Vorgänger von Strong bis Volcker. Keine Sorge, ich erspare Ihnen in diesem Beitrag ausführliche Erläuterungen der resettenden und besser rückbauenden Hintergründe – das hatten wir ja alles schon.

Das Zitat von Maurice Strong habe ich schon mehrfach vorgebracht. Das von Volcker allerdings noch nicht, soweit ich mich erinnern kann. Paul Volcker, ehemaliger Direx des Federal Reserve Systems, außerdem – warum Selbstverständlichkeiten überhaupt noch erwähnen? – ach, was soll’s, also außerdem Mitglied des Council on Foreign Relations, der Trilateralen Kommission und des American Council on Germany (türlich), der an der „London School of Economics“ studierte (sag bloß), ehemaliger Ehrendoktor der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation (aber das ist doch der Feind?), der zudem – schließlich kann man immer noch einen draufsetzen – maßgeblich an der Aufgabe des Goldstandards beteiligt war, um der Fiat-Finanztechnokratie endgültig zum, sagen wir mal, „Durchbruch“ zu verhelfen, sagte am 9. November 1978 in einer Vorlesung an der englischen Universität Warwick: „Eine kontrollierte Desintegration der Weltwirtschaft ist ein legitimes Ziel für die 1980er Jahre.“

Man scheint sich etwas verspätet zu haben, aber jetzt zerbeißt man’s ja, wie’s scheint.

Ich hatte in einem Beitrag von letztem Jahr ein mögliches Szenario eines weiteren Reset-Krieges beschrieben (in Form eines fiktiven Gastbeitrages). Seien Sie also bitte unterrascht, sollte man im Falle eines solchen Konfliktes rund um Taiwan dem heimischen Bürgen in erprobter Manier über eine Reihe von „Sanktionen“ die „Notwendigkeit“ weiterer Verzichtsübungen und Einschränkungen beibringen wollen. Ich sehe die entsprechenden Zeitungsartikel schon vor mir: „Fasten gegen Xi Jinping!“, „Baerbock: Den eigenen Körper zu entschlacken, ist nicht nur gesund, damit wischt man auch China eins aus!“ oder „Wegen China: Regierung beschenkt strauchelnde Unternehmen mit neuen Sondervermögen“.

Dazu Homer Simpson: „Laaaangweilig!“

Das „Statistische Bundesamt“ auf seiner Website (Europa in Zahlen -> Daten nach Thema -> Außenhandel, „China wird immer wichtiger“): „China ist der wichtigste Handelspartner der Europäischen Union. 2021 wurden zwischen China und der EU Waren im Wert von 696 Milliarden Euro gehandelt (Importe plus Exporte). Das entsprach 16 Prozent des gesamten EU-Warenverkehrs. Der Anteil der Vereinigten Staaten lag bei 15 Prozent. Während der Handel mit den Vereinigten Staaten im Vergleich zum Jahr 2000 anteilig abgenommen hat, verdreifachte sich der Anteil Chinas im selben Zeitraum nahezu von 4,4 Prozent auf 16,2 Prozent. Weitere große Handelspartner der EU-27 waren 2021 – gemessen am Außenhandelsumsatz – das Vereinigte Königreich, die Schweiz und die Russische Föderation.“

Kurz, die politische Verzweckung ist jetzt schon absehbar. Glasklar.

Was übrigens Letztere betrifft, also die russische Föderation, hatten die Grünen (und nicht nur sie) den lieben Kleinen ja schon im Ukraine-Krieg erklärt, dass man Energie sparen müsse, um Putin einzudämmen. So zum Beispiel der Habeck von Habeck von Habeckland: „Habeck ruft zum Energiesparen auf: ‚Putin eins auswischen‘“ („Berliner Zeitung“, 10. Juni 2022). Oder das „BioMagazin“: „Unser enormer Verbrauch von Kohle, Öl und Gas beschert den Despoten dieser Welt volle Kassen. Putins Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt, wozu das führen kann“ („Energiesparen gegen Putin“, 18.3.2022). „‚Zehn Prozent geht immer‘ – der Aufruf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum Gas-Sparen wurde in den sozialen Medien oft bespöttelt. Doch neueste Daten zeigen, dass die Appelle offenbar ankommen. Und die Deutschen wären noch zu viel mehr bereit“ („Welt“, 30. Juni 2022, „Gas sparen gegen Putin – Die Deutschen folgen Habecks Appellen“).

Es ist aber auch ein Kreuz mit dieser deutschen Bereitschaft, wirren Anführern zu folgen.

Sofern es sich dabei nicht eh nur wieder um das Ergebnis einer Umfrage von YouGov handelte oder sonst irgendeines gänzlich unabhängigen, „überraschende“ Studienergebnisse abliefernden Meinungsforschungsinstitutes.

Jedenfalls grenzte es schon beim Ukraine-Krieg an eine Beleidigung, der Bevölkerung ganz ernsthaft zu erzählen, es ginge dabei nur um Putins Pudding.

Ansonsten wüsste ich nicht, was ich das noch kommentieren sollte. Wie gesagt: Im Falle eines regionalen Krieges um Taiwan liegen die Folgen nicht nur auf der Hand, sie stepptanzen darauf und singen „Alle Jahre wieder“. Noch mehr Offensichtliches? Büdde: „Die Straße von Taiwan wird zu großen Teilen auch für den Seeverkehr nach Europa genutzt. Wenn es zu Konflikten mit China käme, wäre Europa unmittelbar betroffen. ‚Es muss alles unternommen werden, um eine solche Auseinandersetzung zu vermeiden‘, sagt Ex-General Roland Kather“ („Welt“, 14. April 2023, „Das ‚Horrorszenario‘ wäre im Klartext möglicherweise der Dritte Weltkrieg“).

Ein Horrorszenario, an das ich immer noch nicht so recht glauben kann. Zum einen natürlich aus Selbstschutz – wer glaubt schon gerne ans Schlimmste? –, zum anderen, weil ich überzeugt davon bin, dass es – siehe unter anderem Volcker weiter oben – um einen kontrollierten Übergang geht. Und ein solcher ließe sich am besten durch kleinere Schocks als durch ein einziges Riesenchaos bewerkstelligen.

Aber wer weiß das schon. Wenn Politiker verschlimmbessern, heißt es: Duck and Cover.

Dazu passt ein Tweet des Bundesumweltministeriums vom 15. April 2023 ganz hervorragend. Darin wird Bundesumweltministerin Steffi Lemke zitiert: „Der #Atomausstieg macht unser Land sicherer, die Risiken der Atomkraft sind letztlich unbeherrschbar.“

Es fällt mir schwer, aber ich muss Lemke recht geben. Die Risiken sind „unbeherrschbar“. Denn seit im Jahre 1961 das erste deutsche AKW im bayerischen Kahl ans Netz ging, bot sich in den Folgejahrzehnten ein Bild des Schreckens. Ich brauche ja nur auf meine Kindheit und Jugend zurückzublicken: permanente schockierende Berichte über Dutzende nuklearer Super-GAUs pro Woche. Urlaub im eigenen Land war nicht mehr möglich: Egal, in welches Bundesland man fuhr, überall bot sich der deprimierende Anblick rauchender, schmelzender, weißglühender havarierter Atomkraftwerke. Millionen Tote. Deutschland, ein Waste Land. Die Überlebenden waren für den Rest ihres natürlichen Daseins gezeichnet: Schwere geistige Behinderungen ließen als einzige Berufsmöglichkeit nur noch steile Karrieren in der Politik offen. Es hatte aber auch was Gutes: So gewann Deutschland aufgrund der unbeherrschbaren Risiken der Atomkraft zum ersten Mal nach langer Zeit wieder den „Eurovision Song Contest“: Mareike Mümmelmann aus Mannheim wuchsen zwei Köpfe, sodass sie mit sich selbst im Duett singen konnte. Sie traf zwar die Töne nicht, doch war der Jury diese Kuriosität aus schwer verstrahlten deutschen Landen den Sieg wert.

Das einzige „unbeherrschbare Risiko“ in diesem Land ist die Politik.

Ein Ausstieg daraus würde es definitiv sicherer machen.

Deshalb: „Politik-Aus“ jetzt!

Bis nächste Woche.


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