19. April 2023 20:00

Was ist Todsünde? Sieben mächtige Dämonen

Wenn aus Lastern Tugenden werden …

von Markus Krall

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In dem Essay „Was ist Sünde?“ haben wir uns mit der Frage befasst, wie das Konzept der Sünde als Untergrabung evolutionär gewachsener gesellschaftlicher Institutionen und Regeln in Wechselwirkung und im Konflikt steht. Wir haben dabei das älteste Regelwerk zum Verbot sündhaften Tuns, den Dekalog des Alten Testaments, analysiert und konnten feststellen, dass dort – erstaunlicherweise – alle wesentlichen Regeln definiert sind, die das Gerüst einer freiheitlichen Zivilisation ausmachen: Anerkennung des Individuums und damit des freien Willens, Eigentum und Rechtsstaatlichkeit, Familie als Grundbaustein der Gesellschaft und Religion als Bindemittel für die Akzeptanz des gesamten Regelwerkes.

Es stellt sich die Frage, welches die individuellen und sozialen Mechanismen sind, die zur Erosion und Zerstörung einer auf diesen Werten basierenden Zivilisation mithilfe der Sünde führen und wie diese Mechanismen das Potenzial der Sünde als Sprengsatz der freien Gesellschaft aktivieren.

Ich vertrete die Hypothese, dass diese Mechanismen bereits in der Theologie des Mittelalters erkannt wurden. Konkret handelt es sich um den damals definierten Kanon der sieben Todsünden, denen jeweils sehr konkrete psychologische Schwächen der Menschen zugrunde liegen. Die Todsünde adressiert ein menschliches Bedürfnis, eine menschliche Schwäche, aktiviert so ein Begehren, und dieses Begehren übersetzt sich in die Ausübung der Sünde, die wiederum die freie Gesellschaft unterminiert.

Sind die Freiheit und die durch sie getragene Zivilisation erst einmal abgeschafft, indem die oben genannten Säulen Individualität, Eigentum, Familie und Religion unterminiert wurden, so schwingt sich eine tyrannische Gruppe zur Herrschaft auf und installiert ein sozialistisches System der Unterdrückung, in dem die sieben Todsünden zu Kardinaltugenden erklärt werden, welche die Sünde nicht nur zu etwas Erlaubtem machen, sondern ihrem ungebremsten Ausleben die Weihe des gesellschaftlich Akzeptierten, ja Wünschenswerten verleihen.

Um das zu verstehen, müssen wir die sieben Todsünden einzeln betrachten und analysieren, welches Bedürfnis, welches Begehren sie jeweils ansprechen und wie sie den freien Bürger als Träger von Rechten und Pflichten in einer freien Gesellschaft dahingehend korrumpieren, dass er dem Ausleben der Sünde den Vorzug vor den Vorteilen der freien Gesellschaft geben will.

Betrachten wir hierzu den Katalog der sieben Todsünden: Er umfasst den Neid, die Völlerei, die Habgier, die Wollust, den Hochmut, die Trägheit und den Zorn. Schon auf den ersten Blick erkennen wir, dass viele dieser Laster heutzutage nachgerade schon zu „Tugenden“ des Mainstreams und der Mehrheit mutiert sind. Die Todsünde ist sozusagen gesellschaftsfähig geworden. Welche Folgen dies für die Ordnung und das Land hat, werden wir gleich sehen.

Beginnen wir mit dem Neid, der Triebfeder aller sozialistischen Experimente, ja der Kardinaltugend des Kollektivismus schlechthin. Der Neid kann zwei Formen annehmen: Eine Form ist produktiv. Sie ist eigentlich nicht sündhaft. Man sieht, was andere mit ihrer Hände und ihres Kopfes Arbeit geschaffen haben, möchte das auch erreichen und lässt sich vom Vorbild dazu anspornen, mehr zu leisten. Die zweite, destruktive Form des Neids ist das missgünstige Betrachten des Erfolgs anderer, verbunden mit dem Gefühl, dass man selbst dies nur nicht erreichen konnte, weil unfaire Umstände, das Faulspiel „der Gesellschaft“ oder einfach „die da oben“ einen daran gehindert haben.

Der Neidhammel fragt sich nicht, was er falsch gemacht haben oder lernen könnte, um auch so erfolgreich zu sein, sondern sieht sich in narzisstischer Selbstüberhöhung als fähiger an als diejenigen, denen er den Erfolg neidet. Die häufigsten Opfer solcherart Soziopathie sind Intellektuelle, die ihre Intelligenz an das Studium von Geschwätzwissenschaften vergeudet haben und die sich anschließend darüber aufregen, dass sie als Doktoren der Genderwissenschaften Taxi fahren müssen, während die angebliche Klassendumpfbacke ein ehrliches Handwerk gelernt hat und sich vor lukrativen Aufträgen kaum retten kann.

Dieses Gefühl wird durch klassenkämpferische Rhetorik generalisiert, womit die weniger erfolgreiche Hälfte der Bevölkerung gegen die erfolgreiche Hälfte aufgehetzt wird. Kurz: Die faulen, weniger smarten, leistungsunwilligen und damit in Summe weniger erfolgreichen werden gegen die Gruppe der fleißigen, smarten und hart arbeitenden Leistungsträger aufgehetzt.

Das gelingt umso besser, je mehr man das System zuvor durch staatliche Intervention korrumpiert hat, weil diese Einmischung des Staates Gewinner erzeugt, die nicht durch nachgefragte Produkte, sondern durch Lobbyismus, Bestechung, Kriminalität und Korruption zu ihrem Vermögen kommen. Die Verkommenheit der Gewinner der Planwirtschaft wird dann dazu benutzt, um den Unwillen und den Neid auf alle anderen zu lenken, denen es besser geht als dem Durchschnitt. Es ist dieser Mangel an Differenzierung, wie ein Vermögen zustande gekommen ist, der oft auch unter vermeintlichen Anhängern der Marktwirtschaft die Saat des Neides aufgehen lässt.

Nie war dieses Problem so virulent wie heute, wo der Staat sich im wirtschaftlichen Leben immer breiter macht, eine Staatsquote von in Wahrheit weit über 50 Prozent durchsetzt und den Rest der noch privaten Wirtschaft mit Regulierungen und Vorschriften übersät, die das Ergebnis von korrupter Lobbyarbeit sind und die zu 99 Prozent darauf angelegt sind, einem Marktversager einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil zuzuschanzen. Es ist die Privilegienwirtschaft, die die Zustimmung zur Marktwirtschaft untergräbt, obwohl sie in Wahrheit eine Staatswirtschaft ist. Der Neid ist das logische Resultat. Die Sünde, die der Neid inspiriert, ist der Verstoß gegen das Gebot „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!“, wodurch die tragende zivilisatorische Säule des privaten Eigentums unterminiert wird. Die Umsetzung dieser Sünde erfolgt durch Steuern, was erklärt, warum Libertäre statieren: „Steuern sind Raub!“

Kommen wir zur Völlerei. Auch sie dürfen wir als soziale Krankheit unserer Tage einstufen. Sie firmiert heute mehr unter dem Titel „Wohlstandsverwahrlosung“. Die Sattheit der jungen Generation und ihre völlige Loslösung von jeder Selbstdisziplin lässt sich durch eine Reihe von Beobachtungen belegen: Da ist zunächst die Verbreitung der Adipositas, die noch nie so endemisch war wie in der Generation der seit 1990 Geborenen. Das Erstaunliche daran ist der totale Mangel an Selbstreflektion, der damit einhergeht. Wie sonst könnte man es erklären, dass ein politisches Schwergewicht wie Ricarda Lang sich in einer Pressekonferenz dazu herablässt, den Menschen in diesem Lande etwas über gesunde Ernährung zu erzählen?

Der Wohlstand, den die Marktwirtschaft geschaffen hat, trägt intergenerationell auch einen Keim der Zerstörung in sich, indem der Überfluss eine Generation von übersättigten, keinerlei Impulskontrolle mehr unterliegenden Einzelkindern hervorgebracht hat, die im Konsum und nur darin ihren Lebenszweck erkennen. Selbst der scheinbar selbstlose, ja im Selbstbild sogar heroische Aktivismus einer „Letzten Generation“ ist Ausdruck dieser Haltung, denn ihr Widerstand gegen ein in Wahrheit nicht existentes Problem ist eine Übersprunghandlung, die darin besteht, dass diese Generation noch nie ein echtes Problem selbst zu lösen hatte. Ergo sucht man sich neue Probleme, deren Lösungen idealerweise nicht kontrollierbar sind, weil sie in der Vermeidung einer weit entfernten hypothetischen Zukunft liegen. So sind sie alle Helden, und die Heldentat wird zum Konsumprodukt, als wäre sie ein Videospiel. Sie kostet auch nichts, denn sie werden von ausländischen „Philanthropen“ dafür bezahlt, die linksgepolte Justiz reagiert milde und verständnisvoll, das kriminelle Handeln wird von der ebenso linksgedrechselten Presse als „Aktivismus“ verklärt, und wir dürfen uns fühlen wie einst der Widerstand gegen den Nationalsozialismus, wenn wir tief genug am Klebstoff geschnüffelt haben.

Völlerei ist in diesem Sinne die radikale Ausschöpfung der konsumtiven Möglichkeiten jenseits jeden Maßes und jeder Mitte. Die Sünde richtet sich unmittelbar gegen die freiheitliche Ordnung, denn das ist das Ziel: Wir sind so satt, dass wir vergessen haben, wer und was uns sättigt. Also fordern wir das Ende des Kapitalismus, mit anderen Worten: die Einführung des Sozialismus.

Kommen wir zur Habgier. Im Gegensatz zur allgemeinen Wahrnehmung begründet sich die Todsünde der Habgier nicht darin, unternehmerisch erfolgreich zu sein und auf marktwirtschaftlichem Wege immer mehr Kapital zu akkumulieren. Der kreative Unternehmer schafft mit jeder zusätzlichen Kapitaleinheit, die er generiert, einen Mehrwert, der der Gesellschaft als Ganzes zugutekommt. Er schafft Wohlstand, der – im Gegensatz zu den Behauptungen der Sozialisten – sehr wohl im Trickle-down-Effekt bei allen fleißigen Menschen einer Volkswirtschaft ankommt. Denn jeo mehr Kapital generiert wird, desto mehr verschiebt sich die relative Knappheit der Produktionsfaktoren zugunsten des Faktors Arbeit. Damit wird Arbeit wertvoller und teurer, die Löhne steigen und damit auch der Wohlstand der Arbeitnehmer. Die Faulen allerdings sind von diesem Effekt in einer Leistungsgesellschaft ausgeschlossen, denn sie stellen das relativ knapper gewordene Produkt Arbeit ja gerade nicht zur Verfügung. Das Gleiche gilt für die meisten Funktionäre, die für sich beanspruchen, die Interessen der Arbeiter „gegen das Kapital“ zu vertreten, und die ebenso wenig einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten wie jene, die gar nichts tun.

Sie schreien daher „Feuer“ angesichts der Kapitalakkumulation des umtriebigen, genialen Unternehmers. Die Habgier findet sich vor allem an dem Ort, den viele nachgerade mit dem Kapitalismus gleichsetzen, der aber in Wahrheit die Manifestation der durch den Geldsozialismus erzeugten Finanzoligarchie ist. Was meine ich damit? Ich meine damit einen Großteil des oligarchisch strukturierten Finanzsystems, das sich wie ein Kranz von Saugnäpfen um die Zentralbanken herum strukturiert hat. Der Blutkreislauf dieses Systems wird vom Fiatgeld, also von dem aus dem Nichts geschaffenen Papiergeld gefüllt und genährt.

Die Zentralbank schafft ständig frisches Geld im Auftrag der Politik oder zur Lösung von Finanzkrisen (die es ohne das Fiatgeld gar nicht gäbe) und presst dies mit Hochdruck in das System aus Banken, Investmentbanken, Hedgefonds und anderen Geldinstituten mit direktem Zugang zu den Töpfen der Herren des Geldes in den Zentralbanken. Dort wird es nicht für reale Investitionen verwendet, denn die Nachfrage nach Investitionskrediten wird bequem aus den Ersparnissen der Arbeitnehmer und der Unternehmen gedeckt. Es wird vielmehr in den Spekulationskreislauf gepumpt, wo es gewaltige Blasen aufsteigen lässt, die die Insider des Systems risikolos reich machen. Warum risikolos? Weil sie durch ihre Nähe zu den Entscheidungsträgern der Zentralbanken, durch die Verfilzung des Personalpools von Banken und Zentralbanken vor allen anderen wissen, was die Zentralbank tun wird und wie die Märkte darauf reagieren. Ihre Habgier ist unersättlich, ihr Einkommen nicht das Ergebnis von Marktwirtschaft oder echter Spekulation (bei der man verlieren kann, wenn man schiefliegt). Sie sind der Vampir, der zwei Drittel des Bruttosozialprodukts von den unteren 99,9 Prozent an die obersten 0,1 Prozent der Reichen umverteilt – ein geniales System der Ausbeutung, das mit Marktwirtschaft nichts zu tun hat und nur durch die Abschaffung des Goldstandards möglich wurde. Die schiere Grenzenlosigkeit der Geldakkumulation ohne reale Produktionsleistung und ohne die Übernahme echter Risiken erhebt den Mammon – im Gegensatz zur Schaffung von Produktivkapital – zum echten Götzen und die Habgier zum zeremoniellen Dienst an ihm.

Was ist die Sünde? Sie ist die Aneignung fremder Leistung durch ein unsichtbares System der Besteuerung aus Inflation, Cantillon-Effekt und Machtkonzentration in den Händen einiger Weniger. Sie steht im Widerspruch zur unverfälschten Definition des privaten Eigentums und ist eigentlich Diebstahl. Die resultierende Sünde ist die gleiche wie die des Neides, aber ihre Protagonisten sind ungleich erfolgreicher als die sozialistischen Umverteilungspolitiker, die zwar denken, dass sie an der Macht sind, die aber von einer sehr viel schlaueren und älteren elitären Finanzoligarchie ein ums andere Mal an die Wand gespielt werden. Diese Leute überlisten nicht das System, sie kontrollieren es.

Werfen wir einen Blick auf die Wollust. Sie hat sich in unserer Gesellschaft zur alles definierenden Triebfeder der Politik entwickelt. Die Pornographisierung hat mittlerweile selbst die Kindergärten erreicht, und die Kleinsten, die man früher vor diesem Einfluss geschützt hat, werden bereits im Kindergarten zu Opfern des Groomings perverser Minderheiten degradiert. Der sexuellen Befriedigung wird alles untergeordnet, selbst das Recht auf Leben, wenn es die ungeborenen Menschen betrifft, die als Abfallprodukt des Auslebens von Begierden unter den Augen der Menschheit entsorgt werden.

Die Übersättigung der Menschen mit sexuellen Inhalten aller Art schafft neue Bedürfnisse jenseits einer gesunden Sexualität bei immer mehr Menschen, die sich als immer neue Spielarten nicht nur die Bahn gesellschaftlicher Akzeptanz brechen, sondern die auch in immer aggressiverer Weise exhibitionistisch ausgelebt und allen anderen, ob Alt oder Jung oder Kleinkind, aufgedrängt und als „normal“ verkauft werden. Ihr Motto erschöpft sich nicht in der Abschaffung des Gebotes „Du sollst nicht begehren deines nächsten Frau“, sondern nachgerade in seiner satanischen Umkehr und Erweiterung: „Du sollst begehren deines nächsten Frau, deines nächsten Tochter oder Sohn.“ Das Alter der „Sexualmündigkeit“ wird de jure und de facto durch aktivistische Richter immer weiter abgesenkt, was in erster Linie nicht der sexuellen Autonomie der jungen Menschen dient, sondern ihrer Degradierung zur Beute, zum Freiwild der perversen Wünsche einer enthemmten Klientel, die mittlerweile in der politischen und medialen Klasse weit über dem Durchschnitt ihres Anteils an der Bevölkerung vertreten sein dürfte, wie die Besucherliste von Jeffrey Epstein nur zu drastisch verdeutlicht hat. Das Ziel ist die Zerstörung der Familie als Schutzraum des Individuums.

Die Trägheit ist eine Todsünde, die in unseren Tagen schillernde, unterschiedliche Formen annimmt, denn sie betrifft ganz unterschiedliche Gruppen auf ganz unterschiedliche Weise. Das sind zum einen die Opfer der klassischen Faulheit. Sie schwelgen meist zudem im Neid und lassen sich vom Staat auf Kosten der Leistungsträger alimentieren, die sie im Gegenzug für deren Großzügigkeit mit Verachtung strafen, da sie ja „nichts anderes kennen als Arbeit“. Einen Prototypen dieser Gruppe habe ich vor einigen Jahren einmal in Berlin kennengelernt. Er klagte mir sein Leid, dass er mit Ende 50 jetzt Taxi fahren müsse, anstatt entspannt der Rente entgegenzublicken, denn die Stütze reiche für seine Ansprüche an Reisen und Hobbys nicht aus. Den Rest der Fahrt erzählte er mir von seinen zahllosen, oft jahrelangen Reisen über den Planeten, bei denen er sich mit Gelegenheitsarbeiten und dem Nachsenden von Geld aus Papas Ersparnissen über Wasser hielt. Papa sei auch ein Looser gewesen, der immer nur die Arbeit gekannt habe, und so würde er nie leben wollen. Einzahlung in die Rentenkasse oder die Erziehung von Kindern, die für ihn sorgen könnten: Fehlanzeige. Irgendwann schaute er mich entsetzt an, als ich ihm sagte, dass sein aktueller wirtschaftlicher Zustand doch das Ergebnis seiner eigenen Entscheidungen sei, und ihn fragte, worüber er sich denn eigentlich beklagen könne. Ich gab ihm zwei Euro Trinkgeld, denn ich bin mit Gewinn aus dem Taxi gestiegen über die Motivation der Trägheit, und ich wusste, dass das irgendwann nützlich sein würde, um es anderen zu erklären. Denn schon die Römer wussten: Niemand ist völlig ohne Nutzen, er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.

Die andere Art der Trägheit betrifft paradoxerweise die Leistungsträger der Gesellschaft. Ihre Trägheit ist zum Teil das Resultat von Begriffsstutzigkeit und zum Teil das Ergebnis einer weitverbreiteten Untertanenhaltung. Sie bekommen ihr Sitzorgan nicht hoch im Angesicht des staatlichen Raubes und der Unterdrückung der Leistungsträger durch eine aus den Fugen geratene Politik. Sie waren noch nie auf der Straße, um gegen die Zerstörung der Grundlagen unseres Wohlstandes zu demonstrieren, und sie haben Angst, wenn sie es doch tun, im Rotary-Club als „rächts“ oder Schlimmeres tituliert zu werden. Diese Trägheit des Geistes muss überwunden werden und Dante Alighieri hatte für sie in der „Göttlichen Komödie“ die Mahnung: „Die dunkelsten Plätze der Hölle sind reserviert für diejenigen, die sich in Zeiten einer moralischen Krise heraushalten wollen.“ Und dass wir in der Zeit einer moralischen Krise leben, dürfte abgemacht sein. Die Hölle, die da wartet, ist der Sozialismus, die Hölle der Gleichmacher, über die Roland Baader zutreffend formulierte: „Im Tod sind alle gleich. Deshalb ist der Völkermord die Lieblingsbeschäftigung der Gleichmacher.“

In jedem Fall ist die Trägheit der Feind der Leistung und damit auch der Feind des Individuums, denn in der Leistung, im „per aspera ad astra“, verwirklichen wir unser wahres Selbst.

Der Zorn, die durch uns selbst am wenigsten kontrollierbare unserer Emotionen, erfüllt viele vermeintliche Bedürfnisse und richtet sich gegen vermeintlich erlittene Ungerechtigkeiten ebenso stark wie gegen tatsächliche. Er wird daher mit Vorliebe von politischen Rattenfängern und Betrügern instrumentalisiert. Sie geben den Menschen Sündenböcke nicht nur für ihr eigenes Versagen, sondern auch für den Schaden, den sie selbst hinter dem Rücken der Leute angerichtet haben. Diese Verführer brauchen den Zorn der Leute, den es zu kanalisieren gilt. Das geht am besten mit einen Sündenbock. Dieser kann eine Person oder eine Institution sein. Als Sündenböcke besonders geeignete Personengruppen sind Minderheiten, insbesondere ökonomisch erfolgreiche Minderheiten. Das ist einer der Gründe (aber nicht ausschließlich dafür ursächlich), warum die jüdischen Mitmenschen so oft als Sündenböcke missbraucht wurden. Idealerweise kann sich ein Sündenbock gegen die durch den Zorn verursachte Gewalt auch nicht wehren, sodass die Täter meist straflos davonkommen.

Die aktuellen Sündenböcke unserer Tage sind die Unternehmer, die „Reichen“ oder Menschen, die ihr Verhalten nicht an das vorgeschriebene Muster anpassen wollen. Ein Beispiel hierfür waren jüngst die Ungeimpften, die mit einem Maß an Hass und Hetze konfrontiert wurden, das einigen totalitären Systemen der letzten 100 Jahre alle Ehre gemacht hätte.

Der Zorn, der so geschürt wird, spaltet Gesellschaften, und seine Instrumentalisierung hetzt die gespaltene Gesellschaft gegeneinander auf. In diesem trüben Gewässer lauert die Gewalt, die der sozialistische Berufsrevolutionär braucht, um den finalen Umsturz der freien Gesellschaft zu einer kommunistischen Tyrannei zu bewerkstelligen.

Der Hochmut, der bekanntlich vor dem Fall kommt, ist ebenfalls ein alter Bekannter der sozialistischen Eliten. Hat der Sozialismus einen Teil der Macht errungen, dann manifestiert sich der Hochmut in der Arroganz der Macht. Unsinnige Gesetze werden mit unsinnigen und wissenschaftlich unhaltbaren Theorien durchgesetzt, deren verheerende Wirkung auf die Menschen umso größer ist, je mehr Macht die sozialistischen Eliten akkumuliert haben. Das Ziel ist nicht die Verbesserung des Zustandes, auch wenn das vorgegeben wird, sondern die Vergrößerung der Macht durch Ideologie. Indem man die Menschen dazu zwingt, das rein ideologisch Motivierte zu akzeptieren, macht man sie seelisch, psychisch und intellektuell bereit für die Untertanenrolle.

Das ist einer der Gründe, warum so unsinnige und im Widerspruch zur Logik stehende Projekte wie die Energiewende, die Genderpolitik und die Klimakrise in immer kürzerer Folge hervorgekramt und den Leuten als unumstößliche Wahrheiten serviert werden. Der Wille, die Logik mit Argumenten durchzusetzen, muss zerstört werden, das „Sapere aude“ (lateinisch „Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen“) muss den Menschen ausgetrieben werden, denn solange sie daran festhalten, sind sie frei und keine Untertanen.

Doch der Hochmut, der dies antreibt, ist zugleich der Untergang seiner Agenten. Sie blenden sich selbst, sind nicht mehr in der Lage, zu erkennen, wie sie ihr Blatt überreizen, und laufen deshalb für sie unerwartet in eine Wand des Widerstands. Denn der Hochmut und die von ihm betriebenen Projekte sind der Motor der gesellschaftlichen Krise, die den Schmerz verursachen, den die Menschen brauchen, um aus der kognitiven Dissonanz von Wahrnehmung der Realität und Propaganda der Scheinrealität auszubrechen. Dann prallen die Kräfte der Todsünde und der gesellschaftlichen Erneuerung aufeinander und messen sich in einer finalen Auseinandersetzung: Freiheit gegen Sozialismus, Sünde gegen echte Tugend, Gut gegen Böse.

Das ist die Auseinandersetzung, die jede Gesellschaft alle ein bis zwei Generationen zu bestehen hat. Let’s roll.


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