Schützenhilfe durch: Sven Tritschler: Das Ärgernis der Heuchler*innen
Der Blauen schwuler Klartextredner
von David Andres
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Ob es geplant war oder ob er sich im letzten Augenblick noch gebremst hat – der folgende Auftakt der Rede von Sven Tritschler ist besonders gelungen:
„Der Pride Month Juni ist seit gestern vorbei und endlich ist der Gratismut heute auch im Landtag Nordrhein-Westfalen angekommen. CDU und FDP sind ganz toll bunt und divers und haben einen hübschen Antrag dazu gemacht. SPD und Grüne schieben schnell einen Antrag hinterher, der sie als noch bunter, noch vielfältiger und noch queerer ausweist. Als vermeintlicher Adressat dieses Antrags, als Schwuler, sage ich Ihnen, Sie können sich Ihre Regenbogenfähnchen, Ihre Anträge und Ihren Gratismut… behalten… um es parlamentarisch zu sagen.“
Der Auftritt des AfD-Politikers vom Sommer 2021 ist ein geheimer Klassiker jener Klartext-Kirmes, welche die blaue Partei regelmäßig in den Parlamenten veranstaltet. Ihre stärksten Redner sezieren stets die Heuchelei, die Bigotterie und das absurde zweierleiß Maß, mit dem die Guten, Wahren und Schönen der Regierung durchs Leben pflügen. Besonders gut gelingt das, wenn die blauen Redner selber zu jenen Identitäten gehören, welche die rotgrüngelbe Einheitspartei eigentlich glorifiziert und zu Schutzobjekten erklärt hat. Tritschler berichtet von einem schwulen Paar aus Köln, das sich an ihn gewandt hat, da es sich ob der Aggressionen der islamischen Machos in seinem Viertel nicht mehr sicher fühlt. Eigentlich zwei Linke, die niemals geglaubt hätten, sich an einen AfD-Mann zu wenden, da diese Partei das Problem der wahren Schwulenhasser und Diversitätsfeinde als einzige anspreche.
Das Ende seiner damaligen Rede knallt genausogut wie der Einstieg:
„Meine Partei ist die einzige in diesem Haus, die ihre Bundestagsspitzenkandidatin in einem basisdemokratischen Entscheid bestimmt hat. Mit einer Zweidrittelmehrheit wurde bei uns als einziger Partei eine bekennende Homosexuelle gewählt. Meine Partei braucht von Ihnen wahrlich keine Belehrung über Toleranz.“
In seinem aktuellsten Einwurf vom 30. März nimmt Tritschler die Rundfunkgebühr auseinander. Sehr speziell und pointiert zeigt sich außerdem seine Rede „Man philosophiert über KI, während uns der Strom ausgeht!“, nur wenige Tage zuvor. Zitat: „Die einzige Intelligenz, die es hier braucht, ist menschlich, und es braucht sie in der Energiepolitik.“
Tritschler hat ein Wirtschaftsgymnasium besucht, seinen Wehrdienst freiwillig verlängert und von 2001 bis 2003 als junger Mann in Bosnien-Herzegowina an einer SFOR-Mission teilgenommen. Bevor er seit 2015 von der Politik lebte, studierte er Jura in Tübingen, Dublin und Köln und arbeitete einige Jahre auf dem freien Markt des Marketing als Freelancer wie als Außendienstler im Mittelstand.
In seinen sozialen Netzwerken geht der Medienexperte der Partei je nach Medium hemdsärmliger zur Sache als in seinen Landtagsreden. Auf Instagram teilt er vor allem polemische und satirische Memes, was stets etwas Infantiles hat, wenn auch ein paar dabei sind, die die Dinge besser auf den Punkt bringen als tausend Wörter. Twitter nutzt er zum Weiterzwitschern der Meldungen anderer politisch Widerständiger.
Ein Libertärer ist er freilich nicht, wie seine Antworten auf einige Bürgerfragen bei Abgeordnetenwatch zeigen. Im Zweifel setzt er wie die meisten Blauen weiterhin auf sanften bis soliden Interventionismus und staatliche Lenkung. Die Rundfunkgebühr will er zwar abschaffen, einen auf zehn Prozent seiner bisherigen Größe geschrumpften öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit „Beschränkung des Programmangebots auf Information, Kultur, Bildung und Regionales“ allerdings bewahren. Finanziert von wem? Ich zitiere: „Durch eine Abgabe der großen Medienkonzerne (zum Beispiel Netflix, Amazon).“ Was für eine skurille Idee. Was haben private Unternehmen mit der Zwangsfinanzierung ihrer eigenen Konkurrenz zu schaffen?
Die Reden von Tritschler darf man allerdings im Blick behalten.
Quellen
Schwuler AfD-Abgeordneter gegen Gender-Ideologen! – Sven Tritschler (AfD) (AfD-Fraktion NRW)
25 Euro GEZ?! Geduld mit ÖRR ist am Ende! – Sven Tritschler (AfD) (AfD-Fraktion NRW)
Man philosophiert über KI, während uns der Strom ausgeht! (AfD-Fraktion NRW)
Sven Tritschler (Instagram)
Sven Tritschler (Twitter)
Abgeordnetenwatch (Sven Tritschler)
Kommentare
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