Klimadiktatur: Die mit den Ängsten spielen
Wie geschürte Panik die Menschen gefügig machen soll
von Oliver Gorus
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Will sich eine Stadt, eine Region oder ein Land eine Ordnung geben, die wenigstens für einige Jahrzehnte oder gar einige Jahrhunderte Stabilität, Frieden und Prosperität verspricht, dann muss das logischerweise eine sein, die die destruktiven Eigenschaften des Menschen eindämmt, einhegt, unwirksam werden und verkümmern lässt, während sie die konstruktiven Eigenschaften des Menschen entfesselt, fördert, zur Wirkung kommen und wachsen lässt.
Aus vielerlei Gründen sind die Prinzipien des Privateigentums, der individuellen Freiheit und der naturrechtlich a priori vorhandenen Grund- und Menschenrechte als Abwehrrechte gegen jeden, der sich zur Herrschaft aufschwingt, am besten dazu geeignet, den konstruktiven Anlagen im Menschen die Oberhand über die destruktiven Anlagen zu verschaffen.
Aus diesen Prinzipien – Privateigentum, individuelle Freiheit und naturrechtliche Abwehrrechte – folgt eine libertäre Gesellschaft: je libertärer, desto langlebiger, stabiler und wohlständiger. Die Vereinigten Staaten von Amerika in ihren ersten 150 Jahren, die 1815 neu organisierte Schweizerische Eidgenossenschaft bis etwa 1990 sowie die ersten etwa 20 Jahre der Bundesrepublik Deutschland sind Beispiele dafür. Leider drehen sich aber auch diese einst freiheitlichen Länder mit einem mehr oder weniger starken Effet in Richtung Kollektivismus und damit weg von Stabilität, Frieden und Prosperität.
Angst ist der Schlüssel
Der Naturzustand der Menschen ist Armut, Leid, Not und ein früher Tod. Es ist sehr klug zu wissen, welche Bedingungen und Mechanismen eine Gruppe von Menschen aus diesem Naturzustand herausführen und Stabilität, Frieden und Wohlstand ermöglichen, ohne die Individuen in ihrem natürlichen Wesen verändern zu müssen.
Genauso klug ist allerdings, auch die Bedingungen und Mechanismen zu erkennen, die das destruktive Wesen der Spezies Homo sapiens mächtig werden lassen und dessen Individuen mit schnellen, harten Schlägen zurück zum Naturzustand und damit in Elend und millionenfachen Tod prügeln.
Der Generalschlüssel dazu sind die Angst und das damit verbundene Bedürfnis nach Sicherheit und das damit wiederum verbundene Bedürfnis nach Kontrolle. Wenn ein Mensch glaubt, alle wesentlichen Faktoren seines Daseins unter Kontrolle zu haben, dann glaubt er auch, dass ihm nichts passieren kann. Sein persönliches Sicherheitsempfinden steht und fällt damit, alles auszuschalten, was sich unvorhergesehen zu einer plötzlichen Bedrohung verwandeln könnte – und sei es das Wetter, ein dahergeflogener Virus, eine Horde gewalttätiger Fremder oder ein durchgeknallter Kriegsfürst in der Nachbarschaft.
Das ist nichts anderes als der unendliche Kampf des Menschen gegen das Chaos, gegen die Entropie, gegen die Naturgewalten und vor allem gegen fremde Menschen – die größte Bedrohung von allen. Das letzte Mal, dass der Mensch in einer völlig sicheren Umgebung gelebt hat, weshalb die Scham dort nicht nötig war, war das Paradies. Seit der Vertreibung von dort – als nämlich der Mensch vom Baum der Erkenntnis gekostet hat und seitdem um das Böse, das unkontrollierbare Chaos weiß – ist es aus mit dem paradiesischen Zustand. Und seitdem kämpfen wir gegen unsere Ängste und um Sicherheit und Kontrolle.
Geschichte schreiben
Aber genau diese Ängste und der Wunsch nach Kontrolle sind die Achillesferse des Menschen. Sie machen ihn immer wieder zur Beute finsterer Gestalten, die seine Natur erkannt haben. Diese Verführer machen sich die menschlichen Eigenschaften destruktiv zunutze, um über ihn zu herrschen, ihn zu versklaven und zu erniedrigen. Sie müssen den Leuten einfach nur genügend Angst machen, dass sie die Kontrolle verlieren würden, und schon sind sie bereit, jede völlig irrsinnige Geschichte zu glauben und sich zu jedem auch noch so wahnsinnigen Verhalten drängen zu lassen.
Aus der Angst vor Kontrollverlust und Ohnmacht entspringen Wut, Hass, Zwang, Gewalt, Rücksichtslosigkeit. Jede Herzens- und Charakterbildung geht in kürzester Zeit verloren, wenn die Menschen in sich keine Sicherheit mehr fühlen und befürchten, die Kontrolle über die wesentlichen Faktoren ihrer Existenz zu verlieren.
Wie schnell und wie dramatisch effektiv das funktioniert, haben wir in den Jahren 2020, 2021 und 2022 aus nächster Nähe miterleben dürfen – zumindest haben es diejenigen eindrücklich miterlebt, die mit wachem Verstand und einem Grundvertrauen im Herzen panikfrei geblieben sind. Das vom „Sandwirt“ herausgegebene E-Book „Rechenschaft“, viele Artikel in eigentümlich frei und in den Freiheitsfunken oder die Website „ich-habe-mitgemacht“ bezeugen, wie schnell eine Gesellschaft aus braven Bürgern in Richtung Totalitarismus kippen kann, wenn sie nur genügend Angst hat.
Genauso funktioniert auch die sich entfaltende Klimadiktatur: Den Menschen in den westlichen Gesellschaften wurde aus der Vielfalt der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Phänomene der Erdatmosphäre ein Extrakt zusammengestellt: Versatzstücke von Theorien wurden zu einer schlüssig klingenden Katastrophenerzählung zusammengesetzt, dann diskreditierte ein informeller Pakt aus Politikern, Medienleuten, Milliardären und Experten zum eigenen Vorteil alle anderen Theorien und Erkenntnisse, unterdrückte und verhetzte jede Gegenmeinung, brachte eine wahre Flut von fingierten Belegen für die Geschichte hervor und nannte das ganze Lügengebilde „die Wissenschaft“. Elemente von „die Wissenschaft“ sind beispielsweise der Treibhauseffekt, die menschengemachte Klimaerwärmung durch Kohlendioxid-Emissionen oder die Kipppunkte der Biosphäre.
Dass dieses Vorgehen der Narrativbildung völlig unwissenschaftlich, ja antiwissenschaftlich ist, ficht die Erzähler nicht an, denn sie suchen ja nicht die Wahrheit, sondern die Macht.
Drohung schlägt Evidenz
Und die Macht erlangen sie mit der apokalyptischen, glaubensbildenden Panik, die sie mit ihrer Geschichte erzeugen, vor allem in jungen, dafür besonders empfänglichen Menschen. Seit Ende der Achtzigerjahre wird die Story vom bösen Menschen, der die Erde verbrennt, immer wieder aufs Neue erzählt. Und die Elemente, die narrativ gut funktionieren, weil sie starke Emotionen beim Publikum hervorrufen, werden verstärkt und immer wieder wiederholt. Wie ein negatives Evangelium. Die Geschichte, die sich die Klimakatastrophiker auf diese Weise zusammengereimt haben, kann noch so abstrus sein, sie kann auch den Naturgesetzen und den Beobachtungen und Messungen widersprechen – das ist völlig egal, denn solange sie den Menschen Angst macht, verstärkt sie sich selbst immer weiter. Der Glaube daran wächst, weil so ein aggressives, emotionales Mem sich immer gegen jeden anderen vernünftigen Gedanken durchsetzt und ihn zur Häresie abwertet.
Die von den Katastrophikern des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung in das weltweite Narrativ eingeschleuste Mem von den „Kipppunkten“ ist da besonders wirksam. So wie das von Beratern der Kanzlerin Merkel Mitte 2020 in die Corona-Maßnahmenkrise eingeschleuste Mem vom „exponentiellen Wachstum“ erzeugt es die Angst, dass wir alle in kürzester Zeit komplett die Kontrolle verlieren und dass dann furchtbare Katastrophen möglich sein würden, weil eine vermeintliche Stabilität des Systems zusammenbreche.
Dass weder dieses exponentielle Wachstum noch die angeblichen Kipppunkte in der Realität mess- und beobachtbar sind, sondern lediglich eine theoretische Annahme ohne Evidenz sind, die immer nur in der Zukunft liegt, macht sie so perfide. Wenn diese Kollapsprognosen nicht eintreffen, dann sind sie einfach „noch nicht“ eingetroffen, oder es wird behauptet, sie seien durch die drastischen Maßnahmen, die durch sie gerechtfertigt wurden, verhindert worden. Für die Verkünder des Kontrollverlusts ist das eine spieltheoretische Win-win-Situation: Sie können nicht verlieren. Nicht an das Drohszenario zu glauben, bringt keine Punkte, daran zu glauben, bringt hingegen, unabhängig von der eintretenden Realität, immer einen moralischen Gewinn.
Gegen destruktiv hilft nur konstruktiv
Besonders wirksam sind solche Geschichten, weil sie die eingangs beschriebenen Urängste eines Kontrollverlusts ansprechen – auch wenn die angebliche Kontrolle nur eine Illusion ist. Die Ausbreitung des Coronavirus liegt nämlich völlig außerhalb jeglicher menschlichen Kontrolle, genauso wie die Phänomene der Atmosphäre, insbesondere die Wärmeverteilung in ihr, völlig außerhalb der menschlichen Kontrolle liegen. Der Mensch kann weder das Klima durch Emissionen von Kohlendioxid zum Kippen bringen, noch kann er „das Klima retten”. Beides anzunehmen ist Hybris.
Die geschürte Angst vor dem Verlust der eingebildeten Kontrolle und das Ansprechen von Urängsten bildeten auch den Kern der totalitären Staaten der Sowjetunion, des Dritten Reichs, des Mao-Chinas oder der DDR. Die Angst vor dem unkontrollierbar mächtigen Kapitalisten, Juden, Intellektuellen, Reichen oder Imperialisten und der daraus entspringende Hass sind Varianten des immer gleichen destruktiven Spiels, mit dem finstere Gestalten und ihre Mitläufer Hunderte Millionen Menschen einschüchtern und gefügig machten.
Was hilft dagegen? Siehe den Anfang dieses Textes: Gegen destruktiv hilft konstruktiv. Das gottlose Gesindel der Panikmacher hat keine Chance, wenn genügend aufrechte Menschen für individuelle Freiheit, Privateigentum und Grund- und Menschenrechte als Abwehrrechte gegen übergriffige Herrscher einstehen.
Die Geschichte zeigt: Wissenschaftliche Erkenntnisse grob fehlzuinterpretieren, hält nicht lange. Die Wahrheit bricht früher oder später durch. Und eigene Ängste, Überheblichkeit, Wahnsinn oder Narzissmus auf die Menschheit zu projizieren, geht für Herrscher nie lange gut. Am Ende steht der Zusammenbruch der Tyrannei, nicht der des Weltklimas. Die Freiheit findet immer ihren Weg.
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